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Getreidemarkt und Getreidepreise 2023

Welche Getreidepreise sind 2023 zu erwarten? – Die Glaskugel

Getreidepreise volatil.
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Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Freitag, 30.12.2022 - 13:50 (1 Kommentar)

Welche Getreidepreise sind 2023 zu erwarten? Wie groß wird die Ernte? Niemand weiß es wirklich. Prognosen gibt es trotzdem.

weizenpreise.

Trotzdem ist es auch als Landwirt wichtig, die jeweils aktuelle Einschätzung an den Märkten zu kennen und sich rechtzeitig auf mögliche Veränderungen in Angebot und Nachfrage einzustellen – und seine Strategie danach auszurichten und nicht alles über sich ergehen zu lassen.

Deshalb sind auch die Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA), der Europäischen Kommission oder von Analysten – wie etwa Strategie Grains – für die Einschätzung der Marktentwicklung und der möglichen Preisentwicklung wichtig.

Am einfachsten ist allerdings ein Blick auf die Terminmärkte. Dort werden eigentlich alle Informationen sofort verarbeitet und in Preise übersetzt. Jede neue Information führt allerdings auch zu neuen Preisen. Und je größer die Unsicherheit über die künftigen Ernten und die politischen Rahmenbedingungen sind, desto größer sind die Preisschwankungen – oder neudeutsch – die Volatilität.

Ein Blick auf den Terminmarkt in Paris zeigt, was Analysten, Händler und Landwirte für Preise in den nächsten Monaten erwarten. Im Moment jedenfalls. So wird der vordere Weizenkontrakt (März 2023) für die alte Ernte derzeit mit 305 Euro je Tonne gehandelt. Gegenüber November ist das ein Preisrückgang von 50 Euro je Tonne, weil der Markt trotz des anhaltenden Krieges von fortgesetzten Exporten der Ukraine über die Schwarzmeerhäfen ausgeht - und auch von einer gewaltigen Rekordernte Russlands.

Die neue europäische Weizen-Ernte 2023 wird aktuell mit 287 Euro je Tonne gehandelt – und damit etwas billiger als der aktuelle Weizen, obwohl man damit rechnen muss, dass die neue (globale) Weizenernte aus verschiedenen Gründen kleiner werden dürfte als in diesem Jahr.

Europas nächste Ernte - steht noch in den Sternen

Weizenernte 2023.

In Europa hat der Kälteeinbruch Anfang Dezember kaum Schäden an den Winterkulturen verursacht, sagte die europäische Crop-Monitoring-Agentur MARS in der vorigen Woche. „In Frankreich, dem größten Getreideerzeuger der Europäischen Union, waren Minusgrade nicht stark genug, um Weizen, Gerste und Raps zu bedrohen, und ein stetiger Temperaturabfall seit letztem Monat gab den Pflanzen Zeit, sich anzupassen", berichten die Analysten von Agritel.

Die Produktion wichtiger Getreidekulturen in der Europäischen Union könnte im nächsten Jahr, nach einer von Dürre und Hitzewellen geprägten Ernte im Jahr 2022 wieder steigen, sagte das Analystenhaus Strategie Grains Mitte Dezember. In seiner Prognose für die Ernte 2023 erwartet Strategie Grains eine Weichweizenproduktion von 128,7 Millionen Tonnen. Das wäre ein moderater Anstieg von 2,5 % gegenüber den 125,5 Millionen Tonnen in diesem Jahr.

Für Mais wird erwartet, dass sich die Produktion auf 63,7 Millionen Tonnen erholen wird, was einem Anstieg von 26 % gegenüber dem 15-Jahres-Tief von 50,5 Millionen für 2022 entspricht. Die Gerstenproduktion könnte nach dieser Prognose von 51,3 Millionen Tonnen in diesem Jahr um 2 % auf 52,5 Millionen Tonnen steigen. „Das jährliche Produktionswachstum, das wir für 2023 erwarten, basiert auf besseren Wetterbedingungen als denen von 2022, die die Erntemengen verringert hatten und für Mais katastrophal waren“, sagte Strategie Grains in seinem Getreidebericht.

„Unsere Produktionsprognosen sind jedoch aufgrund höherer Produktionskosten, insbesondere für Düngemittel, eher konservativ,“ sagen die Analysten.

Für die noch laufende Saison 2022/23 senkte das Beratungsunternehmen seine Prognose der EU-Weichweizenexporte von 31,6 Millionen im letzten Monat auf 31,5 Millionen Tonnen und erhöhte seine Prognose für die EU-Maisimporte um 1 Millionen Tonnen auf 24,2 Millionen Tonnen.

Die EU-Weizen- und Gerstenbestände am Ende der aktuellen Saison, werden voraussichtlich sehr groß sein, teilweise aufgrund der schwachen Inlandsnachfrage im Zusammenhang mit dem wirtschaftlichem Druck in der Tierhaltung, während das Maisangebot ausgeglichen ist, vorausgesetzt, die hohen Importe (aus der Ukraine) würden fortgesetzt, fügte Strategie Grains hinzu.

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