Die Genomforschung ermöglichte es Wissenschaftlern einen großen Schritt bei der Erforschung der Erbfehler beim
Fleckvieh voranzukommen.
Genotypendaten ermöglichen die Identifikation von Erbfehlern
Universitäre Forschungsprojekte und die Verfügbarkeit von zahlreichen Genotypendaten von Besamungsbullen und deren Nachkommen ermöglichen inzwischen die Identifikation von unerwünschten genetischen Varianten beim Fleckvieh. Durch die Kennzeichnung der Anlageträger kann auch ein Monitoring in der gesamten Kuhpopulation durchgeführt werden, woraus sogenannte Allelfrequenzen für die einzelnen unerwünschten genetischen Varianten abgeleitet werden können.
Jede Position im Genom liegt dabei in zweifacher Ausfertigung vor, die man als Allele bezeichnet. Alle bislang aufgeklärten genetischen Besonderheiten und Erbfehler unterliegen einem monogenen homozygoten Erbgang. D.h. dass jeweils nur ein Genort verantwortlich ist (monogen) und das spezifische Erscheinungsbild nur zum Vorschein kommt, wenn das Defektallel an einem Genort reinerbig (homozygot) vorliegt. Das ist nur möglich, wenn ein Tier das Defektallel sowohl vom Vater, als auch von der Mutter geerbt hat.
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Häufigkeit von Anlageträgern in der Population
Die Allelfrequenz besagt die Häufigkeit, mit der das betroffene Allel in der Population vorkommt. Den Zusammenhang zur Häufigkeit von Trägern in der Kuhpopulation beschreibt Dr. Christian Fürst von der ZuchtData in Wien so: "Vereinfacht kann man bei niedrigen Erbfehlerfrequenzen sagen, dass die Trägerwahrscheinlichkeit das Doppelte der Allelfrequenz ist". Bei einer Allelfrequenz von z.B. 5 Prozent (%), könne man also von etwa 10 % Anlageträgern (Aa) in der Population ausgehen.
Werden männliche mischerbige Träger (Aa) mit weiblichen mischerbigen Trägern (Aa) angepaart kommt es bei einem Viertel der Kälber zur Ausprägung des Krankheitsbildes. Die Hälfte der Nachkommen ist Anlageträger, jedoch phänotypisch gesund und ein weiteres Viertel der Nachkommen ist frei vom Defektallel. Um die phänotypische Ausprägung der Erbkrankheiten zu vermeiden wird empfohlen männliche Anlageträger nur mit weiblichen Tieren zu paaren, die keinen Anlageträger in den Vorfahren haben.
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Erbkrankheiten beim Fleckvieh im Detail
Nachfolgend werden die wichtigsten beim Fleckvieh identifizierten genetischen Besonderheiten und Erbkrankheiten stichpunktartig beschrieben und erläutert. Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse wurden in kürzester Zeit bis hin zur Praxis aufbereitet, so dass beim Fleckvieh offen und transparent mit dieser Thematik umgegangen werden kann. So werden im Rahmen der Genotypenuntersuchung der Anlageträgerstatus für jedes Tier ermittelt und an den Auftraggeber bis hin zum Eigentümer des Tieres zurückgemeldet. Die im Folgenden dargestellten Allelfrequenzen wurden an der deutschen Kuhpopulation der Rasse Fleckvieh ermittelt.
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