Getreideernte

Wie lässt sich der Ertrag abschätzen?

Am Gerstenmarkt türmen sich Wolken auf.
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Am Gerstenmarkt türmen sich Wolken auf.

Die Gerstenbestände sind überwiegend schon Ende der Milchreife und beginnen mit der Teigreife. Ab diesem Entwicklungsstadium ist eine grobe Schätzung des Ertrages einfach möglich.

Die Ertragsschätzung hilft bei der Vermarktung ex Ernte genauer die Kontrakte bestimmen zu können. Zur Bestimmung ist es wichtig zu wissen wie viele Ähren je Quadratmeter auf der Fläche stehen. Gezählt werden kann über den laufenden Meter oder unter der Verwendung des Göttinger Zählrahmen. Der optimale Bereich der Ährenzahl hängt stark vom Gerstentyp ab und variiert zwischen 500 und 1000 Ähren/m2. Bei der Gerste hängt das von der Zwei- oder Mehrzeiligkeit der Sorte, aber auch von den Sortentypen, sprich Einzelähren-, Kompensations- und Korndichtetyp ab. Zudem müssen die Körner in den Ähren gezählt werden, die gerade mit Assimilaten gefüllt werden. Das Tausendkorngewicht kann aktuell noch nicht bestimmt werden, da die Körner noch nicht vollständig ausgebildet und gereift sind. Für diesen Wert können Sie ihren Betriebsdurchschnitt verwenden oder Werte aus einem witterungsähnlichen Jahr (z.B. 2004 oder 2014).

In diesem Jahr fällt vor allem auf, dass die Ähren oft sehr kurz sind und weniger Spindelstufen gebildet haben. Ein Grund dafür ist das kühl-feuchte Wetter im Frühjahr. Die Pflanzen hatten keinen Mangel an Wasser und Nährstoffen und reduzierten deshalb kaum Nebentriebe. Diese Nebentriebe besitzen oft weniger als 12 Spindelstufen, 6 auf jeder Seite. Pro ausgebildete Spindelstufe haben zweizeilige Gerste nur 1 Korn, mehrzeilige 3 Körner.

Multipliziert man die Anzahl der (fertilen) Spindelstufen mehrzeiliger Sorten mit dem Wert 3, erhält man die Kornzahl je Ähren. Am besten sucht man eine große und eine kleine Ähren aus und bildet daraus den Durchschnitt.

Diese mittlere Kornzahl pro Ähre wird mit der Ährenzahl multipliziert, dann erhält man die Anzahl der geernteten Körner je m².

Beispiel: 550 Ähren je m² x (15 x 3) Körner je Ähre = 24.750 Körner je m²

Multipliziert man die Körner je m² mit dem TKG und teilt den Wert durch 10.000 kommt man auf den erreichbaren Kornertrag. Davon setzen Sie 85 % an:

Beispiel: 24.750 x 48 g TKG / 10.000 = 118,8 dt/ha, davon 85 % = 101 dt/ha.

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