Steuerrazzia beim DFB

Staatsanwaltschaft verteidigt Razzia: DFB-Darstellung "unzutreffend"

Ein Polizist geht vor der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an einem DFB-Logo vorbei. Wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main die Geschäftsräume des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie Privatwohnungen von DFB-Verantwortlichen durchsucht.

Ein Polizist geht vor der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an einem DFB-Logo vorbei. Wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main die Geschäftsräume des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie Privatwohnungen von DFB-Verantwortlichen durchsucht.

Bild: Frank Rumpenhorst, dpa (Archivbild)

Ein Polizist geht vor der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an einem DFB-Logo vorbei. Wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main die Geschäftsräume des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie Privatwohnungen von DFB-Verantwortlichen durchsucht.

Bild: Frank Rumpenhorst, dpa (Archivbild)

In Räumlichkeiten des DFB hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt Anfang Oktober eine Steuerrazzia durchgeführt. Die DFB-Darstellung sei "unzutreffend".
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dpa
19.10.2020 | Stand: 11:44 Uhr

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat die Steuerrazzia beim Deutschen Fußball-Bund erneut verteidigt. "Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt, ein Jahre später möglicher "Deal" mit dem Fiskus beseitigt nicht die strafrechtliche Verantwortlichkeit der Ursprungstäter", sagte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen am Montag der Deutschen Presse-Agentur. "Eine derartige Vorstellung würde dazu führen, dass sich der Steuerhinterzieher immer Jahre später durch Berichtigungserklärungen von dem Vorwurf der Steuerhinterziehung "freikaufen" kann." Diese Möglichkeit bestehe allein bei einer Selbstanzeige, "die aber vorliegend von den Beschuldigten nicht erstattet wurde", erklärte Niesen.

DFB-Geschäfts- und Privaträume bei Razzia durchsucht

Auf Anordnung der Frankfurter Staatsanwaltschaft waren am 7. Oktober die Geschäftsräume des DFB sowie Privatwohnungen von mehreren Funktionären durchsucht worden. Der Vorwurf: Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen. Rund 200 Beamte waren im Einsatz. Im Kern geht es um die Besteuerung der Einnahmen aus der Bandenwerbung bei Heimspielen der Nationalmannschaft in den Jahren 2014 und 2015. Die Staatsanwaltschaft wirft sechs namentlich nicht genannten Verantwortlichen vor, diese bewusst falsch deklariert zu haben.

DFB-Präsident Fritz Keller hatte vergangene Woche von einem "Reputationsschaden für die Betroffenen und den DFB, der sich aus der unangemessenen behördlichen Vorgehensweise ergeben hat", gesprochen. Man sei nach einem Zwischenbericht von externen Prüfern "von der Unschuld der Verantwortlichen des DFB überzeugt." Die Staatsanwaltschaft wies die Aussagen des Verbands als "unzutreffend" zurück. "Entgegen der Darstellung des DFB beziehungsweise deren steuerlichen Berater, die dies der Öffentlichkeit nunmehr vortragen möchten, binden steuerliche Bewertungen durch die Finanzverwaltung mit dem Steuerpflichtigen weder die Staatsanwaltschaft noch das Gericht", teilte Niesen mit.

DFB zahlte Millionensumme nach

Der DFB sei einer Besteuerung in Höhe von etwa 4,7 Millionen Euro entgangen, hatte die Behörde mitgeteilt. Die in Medien ebenfalls kritisierte Verhältnismäßigkeit der Durchsuchungsmaßnahme steht für Niesen "außer Frage". Die Staatsanwaltschaft hatte bestätigt, dass der DFB die Millionensumme inzwischen nachgezahlt habe, dies spiele aber keine Rolle bei den weiteren Ermittlungen. Der DFB sprach von einer "Verständigung mit den Finanzbehörden".

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