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Geier Sisi und Nepomuk eng verbunden

Sisi und Nepomuk, die beiden jungen Bartgeier im Nationalpark Berchtesgaden, sind für ihr Alter flott unterwegs - und einander ungewöhnlich eng verbunden.

Auswilderung von zwei jungen Bartgeiern Sven Hoppe/dpa

Berchtesgaden (dpa/lby) - Sisi und Nepomuk, die beiden jungen Bartgeier im Nationalpark Berchtesgaden, sind für ihr Alter flott unterwegs - und einander ungewöhnlich eng verbunden. «Sisi und Nepomuk reichen sich gelegentlich gegenseitig Futterstücke, schlafen oder ruhen nahe beieinander und zeigen ab und zu elegante Synchronflüge», berichtete Toni Wegscheider, Projektleiter des Naturschutzverbandes LBV, am Donnerstag. Die Bartgeier aus Österreich waren im Mai ausgewildert worden. Es war die dritte Auswilderung von anfangs flugunfähigen Bartgeiern im Nationalpark.

«Bei der Nahrungssuche, der Wahl sicherer Schlafplätze und dem Trainieren ihrer Flugfähigkeiten beweisen diese beiden eine bemerkenswerte Lernfähigkeit», sagte Wegscheider weiter über Sisi und Nepomuk. Sisi zeige schon sehr jung große Flugfähigkeiten und segele teils auf über 2000 Metern Höhe in die Gipfelregionen der Reiteralm. Der acht Tage jüngere Nepomuk verhalte sich hingegen eher vorsichtig und bleibe noch nahe an der Auswilderungsnische.

Bartgeier seien grundsätzlich Einzelgänger. Jungvögel bildeten aber gelegentlich für einige Zeit Trupps aus zwei bis drei Vögeln, um sich etwa gegenseitig bei der Nahrungssuche zu helfen. Alle bisher im Nationalpark Berchtesgaden ausgewilderten Jungvögel hätten ein auffällig friedliches Miteinander entwickelt. Die Experten führen das auf die recht große Auswilderungsnische zurück, in der die anfangs flugunfähigen Vögel ausgesetzt wurden. In der Nische sei genügend Platz, um Reibereien aus dem Weg zu gehen.

Alle ausgewilderten Tiere tragen GPS-Sender, über die ihre Flüge verfolgt werden können. «Weltenbummlerin» Dagmar, ausgewildert 2022, toure durch Frankreich, Italien und die Schweiz. «Heranwachsende Bartgeier haben einen großen Wanderdrang und erschließen sich dabei immer wieder neue Nahrungsquellen. Die GPS-Daten von Dagmar zeigen uns regelmäßige, teils streckenreiche Erkundungsflüge mit bis zu 400 Kilometer Leistung pro Tag», sagte Wegscheider.

Recka und Bavaria seien standorttreu und überraschend gesellig. Seit Anfang März bilden sie eine Art «Wohngemeinschaft» am Rand des österreichischen Tennengebirges nahe des Nationalparks Berchtesgaden. Ihre Artgenossin Wally war durch Steinschlag getötet worden.

Bartgeier waren 140 Jahre lang in Deutschland ausgerottet. Seit 2021 werden sie wieder angesiedelt. Sie zählen mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt.

© dpa-infocom, dpa:230803-99-683163/2

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