Korrespondenz

Grußformel mal anders – Alternativen zu „Mit freundlichen Grüßen“

Grußformeln mal anders ...

Dass die Grußformel heutzutage in der Regel kein „Hochachtungsvoll“ mehr enthält, ist mittlerweile bekannt. Auch das früher übliche „Verbleiben“ ist völlig aus der Mode gekommen. Stattdessen ist viel Bewegung in den Briefschluss gekommen.

Ich habe eine paar Vorschläge für Sie, wie Sie die Empfänger und Empfängerinnen Ihrer Briefe professionell und abwechslungsreich verabschieden.

Passt immer: Mit freundlichen Grüßen

Mit freundlichen Grüßen“ ist wohl die häufigste Grußformel in den Briefen und E-Mails, die von Unternehmen verschickt werden. Dies ist der Briefschluss, der in Briefvorlagen oft bereits hinterlegt ist. Auch bei E-Mails ist er sehr häufig, ich selbst habe ihn beispielsweise in meine Signatur eingebaut. So muss ich ihn nicht jedes Mal neu schreiben, wenn ich eine E-Mail verfasse. Mit „Mit freundlichen Grüßen“ machen Sie in der Regel nichts falsch. Gerade am Beginn einer neuen Geschäftsbeziehung, wenn Sie Ihr Gegenüber noch nicht kennen, liegen Sie damit richtig.

Je persönlicher allerdings die Korrespondenz wird, desto weniger angemessen ist diese Standardgrußformel. Wohl niemand käme auf die Idee, einen Brief oder eine E-Mail an einen Freund oder eine Freundin mit „Mit freundlichen Grüßen“ zu unterschreiben. Hier kommen doch eher Formeln wie „Liebe Grüße“, „Bis dahin“ oder „CU“ für „see you“ zum Einsatz.

In der geschäftlichen Korrespondenz, also beispielsweise bei Briefen an Geschäftspartner, mit denen Sie schon lange zusammenarbeiten, sind diese Schlüsse häufig wiederum zu locker. Es gilt also, Grußformeln und Briefschlüsse zu finden, die einen Mittelweg gehen.

Welche Grußformel im Briefschluss jeweils angemessen ist, hängt sehr stark von Ihrem Verhältnis zum Briefempfänger oder zur Empfängerin ab. Über Anrede und Grußformel können Sie die Vertrautheit untereinander, aber auch Distanz sehr gut ausdrücken. Je länger, intensiver und besser die Zusammenarbeit bereits läuft, desto entspannter wird auch die Korrespondenz.

Alternativen zu üblichen Grußformel

Eine häufig gewählte Variante ist, das Adjektiv „freundlichen“ auszutauschen, gelegentlich wird auch das „Mit“ weggelassen:

  • „Mit besten Grüßen“
  • „Mit vielen Grüßen“
  • „Herzliche Grüße“

Manchmal wird die Grußformel auch genutzt, um eigene Befindlichkeiten auszudrücken.

  • „Mit eiligen Grüßen“
  • „Gestresste Grüße“

„Mit eiligen Grüßen“ kann die Kürze eines Antwortschreibens entschuldigen, bei „Gestresste Grüße“ ist aber bereits Vorsicht angebracht. Keine Kunde hört es gern, dass seine Dienstleisterin gestresst ist. Den Empfänger oder die Empfängerin dieses Briefs sollten Sie schon sehr gut kennen, sodass Sie nicht für Irritationen sorgen.

Grußformeln, die auf die Stadt des Senders oder des Empfängers anspielen

Sehr beliebt sind mittlerweile Grußformeln, die in irgendeiner Form Bezug nehmen auf die Stadt des Schreibers oder des Briefempfängers.

  • „Mit besten Grüßen aus dem schönen Münster“
  • oder „Mit herzlichen Grüßen nach Weiterstadt“

sollen beispielsweise bei Serienbriefen andeuten, dass trotz eines massenhaften Versands jeder Empfänger dennoch einzeln angesprochen wird. Ob das an dieser Stelle funktioniert, sei dahingestellt.

Bei einzelnen E-Mails, die zwischen Ihnen und einer anderen Person ausgetauscht werden, entwickelt sich häufig eine Art Dialog: Hier ist es sonnig, dort bewölkt – gestern herrschte brüllende Hitze, heute ist es angenehmer. Dies ist sozusagen das schriftliche Gegenstück zum Smalltalk, mit dem Sie eine persönliche Ebene schaffen können, ohne allzu viel von sich selbst verraten zu müssen. Am besten warten Sie, bis Ihr Gegenüber diesen lockeren Dialog beginnt, und reagieren dann entsprechend.

Oft wird empfohlen, hierbei immer auf den Ort des Empfängers einzugehen. Die Begründung: So signalisiere man, dass man sich für den anderen interessiere. Ich persönlich denke, dass es wichtiger ist, auf die jeweilige Kommunikation untereinander zu achten. Gibt mein Gegenüber etwas von sich preis, und sei es nur seine Befindlichkeit beim jeweiligen Wetter, gebe auch ich etwas von mir preis. Das soll aber natürlich kein „Offenbarungswettlauf“ werden. Überlegen Sie sich immer, welche auch persönliche Informationen Sie weitergeben und wie weit Sie dabei gehen wollen.

Vorschläge für persönliche Briefschlüsse

Im Idealfall gehen Sie in Ihrem Briefschluss noch einmal auf den Inhalt Ihres Schreibens ein. Angenommen, darin ging es um den Start eines Projekts, dann können Sie schreiben:

  • „Mit den besten Wünschen für ein gutes Gelingen“
  • „Auf eine gute Zusammenarbeit bei diesem Projekt“
  • „Viel Erfolg!“
  • „Mit den besten Grüßen an alle Projektbeteiligte“ usw.

Ging es um den Kauf eines Produkts, bieten sich Formeln an wie

  • „Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit XX“
  • „Mit den besten Wünschen für einen erfolgreichen Einsatz unseres XX beim YY“

Mutige und kreative Grußformeln

Besonders mutige Unternehmen werden bei den Grußformeln auch kreativ und nehmen darin auf ihr Geschäft Bezug. So bekam ich einmal einen Brief von einem Versand von Tierfutter. Die Grußformel lautete „Ciao mit Wau“. Das war auffällig, witzig und das Unternehmen blieb mir so im Gedächtnis. Vor allem aber passte diese Grußformel sowohl zum Unternehmen als auch zum sonstigen Sprachstil des Briefs und nicht zuletzt auch zum Anlass des Schreibens – hier handelte es sich um eine Bestellbestätigung. Hätte es sich um die Antwort auf eine Reklamation gehandelt, hätte ich diesen Briefschluss möglicherweise als unangemessen empfunden und mich als Kundin nicht ernst genommen gefühlt.

7 Fragen, mit denen Sie die passende Grußformel auswählen

Wie immer in der Korrespondenz und der Kommunikation gibt es auch für die Grußformel keine Lösung, die immer und für alle Fälle passt. Überlegen Sie:

  1. Gibt es in Ihrem Unternehmen Vorgaben, welche Grußformeln zu verwenden sind?
  2. Welche sprachliche Gepflogenheiten herrschen in der Korrespondenz Ihres Unternehmens – sind Ihre Schreiben eher locker oder eher formal?
  3. Handelt es sich um einen Erstkontakt? Dann bleiben Sie mit einem etwas förmlicheren Briefschluss auf der sicheren Seite.
  4. Welchen Anlass hat Ihr Schreiben?
  5. Wie gut kennen Sie Ihr Gegenüber? Wie persönlich oder formal läuft die Kommunikation bisher?
  6. Welche Grußformel nutzt der Empfänger/die Empfängerin? Wird darin auf das Wetter, die Stadt oder Ähnliches Bezug genommen? Dann können Sie ebenso antworten.
  7. In welche Stimmung wollen Sie den Empfänger/die Empfängerin versetzen?

Mit den Antworten auf diese Frage ist es meist gar nicht mehr schwer, die passende Grußformel auszuwählen.

Abb.: janvier-AdobeStock

2 Kommentare zu “Grußformel mal anders – Alternativen zu „Mit freundlichen Grüßen“

  1. Stefanie

    Vielen Dank für diesen tollen Beitrag und Impulse für mal andere Grußformeln.

    • Cordula Natusch

      Danke für das Lob. Es freut mich, dass du meine Vorschläge nützlich findest.

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