Zwei Schwarze Frauen arbeiten an einem Werkstück aus Holz. Um sie herum liegen Kabel.
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Die Kfz-Mechanikerinnen von Ouagadougou (10/10)

Der Wandel ist weiblich · 30.04.2023 · 23 Min.
Zwei Schwarze Frauen arbeiten an einem Werkstück aus Holz. Um sie herum liegen Kabel.
Erscheinungsdatum
30.04.2023
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„Viele Leute haben mich ausgelacht“, sagt die 17-jährige Bérénice Zigani aus Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Welt. „Aber man darf sich im Leben nie entmutigen lassen“. Bérénice ist in ihrem letzten Ausbildungsjahr als Kfz-Elektrikerin. Wie die anderen Mädchen und jungen Frauen lernt sie hier neben technischem Knowhow, sich selbstbewusst gegen Männer zu behaupten. Denn obwohl Frauen Motorrad und Auto fahren - in den Kfz-Werkstätten des westafrikanischen Landes prägen nach wie vor Männer das Bild. Viele Mädchen in Burkina Faso besuchen keine weiterführende Schule. Noch immer ist fast jede dritte junge Frau arbeitslos. Durch die Ausbildung hoffen die Frauen, sich und ihren Familien ein besseres Leben zu ermöglichen. In blauen Arbeitsanzügen schweißen, schrauben und hämmern angehende Karosseriebauerinnen, Lackiererinnen und Kfz-Elektrikerinnen. Für Schuldirektor Bernhard Zongo war es eine soziale Ungerechtigkeit, dass alle zukunftsträchtigen Berufe in den Händen von Männern waren. Und das, obwohl 52 Prozent der Bevölkerung in Burkina Faso Frauen sind. Zusammen mit Kollegen gründete der Lehrer die Hilfsorganisation „ATTous-Yennenga“. Der Name erinnert an Prinzessin Yennenga. Eine legendäre Kriegerin, die im 12. Jahrhundert für ihr Königreich, aber auch für ihr Recht auf Selbstbestimmung kämpfte. Nach ihrem Vorbild macht sich die Hilfsorganisation seit über 25 Jahren für die berufliche Zukunft von Mädchen stark. Vier Ausbildungszentren betreibt der Verein mittlerweile landesweit und bildet dort Mädchen und junge Frauen auch in Berufen aus, die bislang traditionell den Männern vorbehalten waren.