Amerdinger huldigen der Heiligen Anna
Das Annafest gibt es bereits seit mehr als 300 Jahren in der Gemeinde. Wo der Ursprung der Veranstaltung liegt und was am Wochenende alles geboten ist.
Schon seit mehr als 300 Jahren ist das letzte Juli-Wochenende ein ganz besonderes für die Amerdinger: Dann feiert die Gemeinde das Annafest. „Dafür kommen Verwandte von nah und fern, sowie ehemalige Amerdinger und deren Familien“, sagt Camilla Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg Gräfin Schenk von Stauffenberg. Sie kümmert sich seit 2012 um die Anwesen ihrer Familie in Amerdingen.
Die Familie von Stauffenberg wird auch dieses Jahr wieder traditionell den Gottesdienst ausrichten. Der Sportverein Amerdingen bereitet das Fest vor. Rund 100 Helfer seien im Einsatz, um zum Beispiel das Festzelt aufzubauen, sagt zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Wie jedes Jahr wird es auch heuer am Sonntag wieder eine Prozession vom Schloss Amerdingen bis zur St. Annakapelle geben. Vor der Kapelle wird dann ein Festgottesdienst abgehalten.
Annafest in Amerdingen: Die erste Niederschrift ist aus dem 18. Jahrhundert
Die St.-Annakapelle wurde 1695/96 von Maximilian Schenk von Stauffenberg und seiner Frau Maria Jakobe (geb. Gräfin Castell) erbaut. Ihr Vorfahre habe während des 30-jährigen Krieges versprochen, eine Kirche für die Heilige St. Anna zu bauen, wenn seine Familie und er den Krieg überstehen, erklärt zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Eine der Glocken in der Kapelle sei sogar noch aus dieser Zeit. Es werde angenommen, dass es das Annafest seit dieser Zeit in der Gemeinde gibt.
Die erste Niederschrift über das Fest sei von 1717 von Pfarrer Wanner von Lauingen. Die Veranstaltung sei nur während der zwei Weltkriege ausgesetzt worden, sagt zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. In den 60er und 70er Jahren sei der Annafest-Sonntag ein eingetragener Marktsonntag gewesen: Nach dem Gottesdienst kauften die Amerdinger an den Ständen, die beidseitig den Lammwirtsberg hinauf bis zum Kellerberg standen, ein. Das Annafest sei deshalb auch „die kleine Mess’“ genannt worden, erklärt zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Auch heutzutage gebe es noch ein paar Stände mit Spielzeug und Süßigkeiten.
Das Annafest in Amerdingen beginnt am Freitag
Die Kollekte am Annafest kommt dem Förderverein St. Anna zugute, sagt zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Um die Kapelle erhalten zu können, müsse einiges getan werden, erklärt sie. Deshalb sei vor zwei Jahren der Förderverein gegründet worden. Teile in der Kirche – wie zum Beispiel der Glockenturm – seien vom Holzwurm befallen. Es müssen auch einmal gestrichen werden. „Wir wollen dieser wunderbaren Kirche wieder Leben einhauchen“, sagt zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Sie suche deshalb Menschen, die mithelfen, das Gebäude zu erhalten. Im nächsten Jahr soll das Annafest übrigens noch größer werden. Denn dann feiert die Gemeinde Amerdingen ihr 750-jähriges Bestehen.
Das Annafest beginnt am Freitag, 26. Juli, um 18 Uhr mit einem Kleinfeldturnier. Am Samstag, 27. Juli, gibt es ab 13.30 Uhr weitere Sportveranstaltungen der Schützen und Fußballer. Um 18 Uhr startet ein Elfmeter-Turnier für Jedermann. Der Festgottesdienst ist am Sonntag, 28. Juli, um 9.30 Uhr. Anschließend organisiert der SV Amerdingen einen Frühshoppen. Um 15 Uhr spielt der SV Amerdingen gegen den FC Härtsfeld 03.
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