Die Versuchung ist groß: Nichts geht mehr, der Stau zehrt an den Nerven, seit Stunden steht man bereits. Wie schön wäre es da, wenn man den Standstreifen nutzen könnte. Das Problem: Man darf ihn eigentlich nicht befahren – und wenn, dann nur in wenigen Ausnahmefällen!
Eine Abkürzung zur nächsten Ausfahrt, die schon in Sichtweite ist, ist zum Beispiel keine dieser Ausnahmen. Generell ist die Unfallgefahr groß, wenn jemand auf dem Standstreifen fährt. Denn schert ein anderer Fahrer mit seinem Auto aus, weil er einen triftigen Grund hat, kann es schnell scheppern.

Die Panne ist ein triftiger Grund

Ein triftiger Grund, um den Standstreifen zu nutzen, ist zum Beispiel eine Panne. Dann kann man auf den Standstreifen ausweichen. Dabei sind einige Verhaltensweisen zu beachten, damit man sich nicht in Gefahr begibt.
So sollte man zum Beispiel die Räder nach rechts ausrichten, damit das Auto bei einem Auffahrunfall nicht wieder auf die Straße katapultiert wird. Man sollte den Motor abstellen, eine Warnweste anziehen und einen sicheren Platz aufsuchen – auf der Autobahn ist das hinter der Leitplanke.
Standstreifen
Bei einer Panne darf man den Standstreifen nutzen.
Bild: Holger Schaper

Nutzt man den Standstreifen allerdings, damit es schneller geht, kann es teuer werden. 75 Euro kostet das, dazu gibt es einen Punkt in Flensburg. Kommt es zu einem Unfall, werden 110 Euro fällig.
Es kann aber vorkommen, dass die Nutzung des Standstreifens ausdrücklich erwünscht ist. Bei Baustellen ist es möglich, dass er als Ausweichfahrstreifen markiert und genutzt wird, damit der Verkehr bei hohem Verkehrsaufkommen besser fließen kann, zum Beispiel zur Rushhour oder an den Hauptreisetagen während der Ferien. Ein spezielles Schild signalisiert dann die Freigabe des Standstreifens, oder aber eine digitale Schilderbrücke.

Spur für Rettungsfahrzeuge und Pannenfahrzeuge

Im Falle des Schildes zeigen zwei weiße Pfeile auf blauem Grund die Fahrspuren an, der dritte Pfeil den Standstreifen, der als Fahrspur genutzt werden kann. Ein weiteres Schild, auf dem der rechte Pfeil rot durchgestrichen ist, hebt diese Regelung wieder auf. Auch die Polizei kann den Standstreifen freigeben.
Weitere Möglichkeit: Nach Unfällen kann der Standstreifen von Rettungsfahrzeugen und Pannenfahrzeugen genutzt werden, damit diese schneller zur Unfallstelle kommen.