Im Winter stehen alle Autofahrer ohne eigene Garage vor demselben Problem: Eine dicke Eisschicht hat sich über Nacht auf dem Auto breit gemacht – die Scheiben müssen freigekratzt oder enteist werden. Im besten Fall macht man beides. Die Kombination aus Enteiserspray und Eiskratzer wirkt am effektivsten. Im großen AUTO BILD Eiskratzer-Test mussten wir allerdings feststellen, dass nicht jeder Eiskratzer gute Ergebnisse erzielt. Ganz im Gegenteil: Viele der getesteten Modelle hinterlassen viele oder tiefe Kratzer und beschädigen so die Autoscheiben nachhaltig. AUTO BILD zeigt, wie man das Auto ohne Schäden eisfrei bekommt.

Eiskratzer im AUTO BILD-Test (2021)

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
1.
Testsieger
Heyner Snowstar M Pro
1,4 (sehr gut)
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2.
Preis-Leistungs-Sieger
Petex Eiskratzer
2,4 (gut)
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3.
Auprotec Eiskratzer mit Messingklinge
2,9 (befriedigend)
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4.
Kungs Eiskratzer MID-IS
3,1 (befriedigend)
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4.
Michelin Eiskratzer
3,1 (befriedigend)
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6.
Kungs STAR-IS
3,2 (befriedigend)
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7.
Lescars Elektrischer 12-V-Eiskratzer
4,5 (mangelhaft)
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8.
Goods+Gadgets Elektrischer Eiskratzer
4,6 (mangelhaft)
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9.
Kärcher EDI 4
4,6 (mangelhaft)
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9.
Eisfreund Premium Eiskratzer mit Handschuh
4,6 (mangelhaft)
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11.
Glart Eiskratzer mit Handschuh
4,8 (mangelhaft)
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Eiskratzer: Was ist zu beachten?

Wer auf eigene Kraft setzt und seinen Wagen auf altmodische Art vom Eis befreit, der sollte beim Kratzen nur eine stabile Kunststoffklinge verwenden. Andere Lösungen wie Metallklingen oder auch EC-Karten können Kratzer auf den Scheiben hinterlassen. Am besten hat der Eiskratzer zusätzlich eine Seite mit einer Gummilippe, damit lässt sich angetautes Eis besonders schonend entfernen. Auch eine geriffelte Seite ist wichtig: Ist die Eisschicht dick, wird sie damit zuerst aufgebrochen und dann mit der glatten Kunststoffseite heruntergekratzt. Wer auf Komfort wert legt, kann einen Eiskratzer mit kleiner Teleskopstange kaufen: Er ist etwas teurer als die typische "Plastikkarte", sorgt aber dafür, dass die Hände trocken bleiben.

Eiskratzer (2022): Test - Frontscheibe - Zubehör - Winter - Schnee

Welcher Eiskratzer sorgt für klare Sicht?

Bild: Sven Krieger / AUTO BILD

Wie bekommt man gefrorene Autoscheiben ohne Kratzen frei?

  • Scheiben-Enteiser: Der Klassiker der komfortablen Scheibenenteisung sind die Enteiser-Sprays. Sie werden einfach auf die vereisten Scheiben gesprüht und tauen das Eis durch ihren hohen Alkoholgehalt von selbst. Zusätze sorgen dafür, dass die Scheiben nicht wieder zufrieren. Welcher Scheiben-Enteiser gut ist, lesen Sie im AUTO BILD-Test!
  • Wärmflasche: Wer früh genug daran denkt, kann etwa 20 bis 30 Minuten vor dem Losfahren eine heiße Wärmflasche auf das Armaturenbrett hinter die Windschutzscheibe legen. Mit ein wenig Zeit sorgt sie dafür, dass die Scheibe abtaut oder das Eis zumindest so weit antaut, dass es leicht zu entfernen ist.
  • Heizlüfter: Um das Wageninnere schnell auf Temperatur zu bringen, gibt es spezielle Heizlüfter. Manche werden über den 12-Volt-Anschluss im Wagen betrieben– davon ist aber eher abzuraten, denn das ist eine starke Belastung für die Autobatterie, die bei Kälte ohnehin schon viel leisten muss. Alternativ gibt es solche Geräte auch für den 230-Volt-Betrieb, vorausgesetzt natürlich, dass eine Steckdose in der Nähe ist.
  • Standheizung: Die Standheizung ist kostspielig, hat aber viele klare Vorteile. Sie taut den Wagen nicht nur ab, sondern sie schont auch den Motor und sorgt für geringeren Schadstoffausstoß. Wer im Winter also ständig mit dem Eiskratzer anrücken muss, der sollte über die Investition nachdenken. Letztlich ergibt sich daraus auch eine große Zeitersparnis, den Wagen auf Knopfdruck abtauen zu können. Weitere Infos zur Nachrüstung einer Standheizung gibt es hier!

Welche Fehler sollte man beim Enteisen vermeiden?

  1. Auto warmlaufen lassen: Das ist umweltschädlich und streng verboten. Wer den Wagen warmlaufen lässt und dabei erwischt wird, muss mit zehn Euro Verwarnungsgeld rechnen. Zudem ist das Warmlaufen im Stand auch für den Motor nicht gut. Denn in der Warmlaufphase ist der Verschleiß besonders hoch. Durch das Warmlaufen im Stand wird diese Phase ungünstig in die Länge gezogen.
  2. EC-Karte und Co nutzen, weil kein Kratzer zur Hand ist: Die Autoscheiben sollten nur mit speziellen Eiskratzern aus Kunststoff vom Eis befreit werden. Andere Gegenstände, die gerne zweckentfremdet werden (z.B. CDs oder EC-Karten) können Kratzer auf der Scheibe hinterlassen.
  3. Scheiben schnell mit heißem Wasser abtauen: Das ist gleich in doppelter Hinsicht schlecht. Denn zum einen frieren die Scheiben sofort wieder zu, zum anderen kann die Scheibe durch den plötzlichen Temperatursprung Schaden nehmen. Das gilt auch schon für lauwarmes Wasser.
  4. Spiritus zum Enteisen nutzen: Spiritus ist ein effektiver Enteiser, hat allerdings oft den unschönen Nebeneffekt, Schlieren zu hinterlassen. Das ist besonders bei Autoscheiben ungünstig. Hier sorgen die Schlieren nämlich für schlechte Sicht und beeinträchtigen dadurch die Sicherheit. Deswegen lieber zu einem richtigen Enteiser greifen.

Wie kann man vereisten Scheiben vorbeugen?

Bei Temperaturen bis minus vier Grad empfiehlt sich ein einfaches Hausmittel: Essig. Er wird im Verhältnis eins zu drei mit Wasser gemischt und auf die Scheiben aufgetragen. Das Gemisch verhindert die Eisbildung, das Prozedere muss aber jeden Abend wiederholt werden. Alternativ kann die Windschutzscheibe mit einer Abdeckung geschützt werden. Auch für die Seitenspiegel gibt es spezielle Überzieher, alternativ eignen sich dort auch ein paar ausrangierte Socken. Wer den ganzen Wagen schützen will, der kann zu einer Stoffgarage greifen. 

So verhindern Sie Schäden an den Scheiben

Um Scheiben eisfrei und vor allem auch frei von Kratzern zu halten, ist das Entfernen von Straßendreck ratsam – saubere Scheiben vereisen weniger. Vor dem Abstellen des Wagens einfach kurz die Scheibenwischanlage betätigen, am nächsten Tag fällt das Eiskratzen dann deutlich leichter und das Risiko für Schäden ist minimal. Nach Möglichkeit sollte man sein Fahrzeug möglichst nah an Gebäude stellen, da diese in den kalten Monaten mehr Wärme abstrahlen. Das kann dazu führen, dass die Scheiben unter Umständen Eisfrei bleiben bzw. den Minusgraden besser standhalten.
Eine Scheibenversiegelung verhindert nicht nur, dass das Glas Schaden nimmt, an einer versiegelten Scheibe haftet das Eis nicht so fest. Dadurch lässt sich die Vereisung meist schon mit der Gummilippe des Eiskratzers entfernen. Ein absolutes No-Go sind verschlissene Scheibenwischer, die Schlierenbildung und Kratzer verursachen können – unbedingt vor dem Winter überprüfen und gegebenenfalls ersetzen.

Was tun, wenn die Scheiben von innen gefroren sind?

Ist der Wagen auch von innen gefroren, hilft am besten der Eiskratzer. Damit müssen die Scheiben von innen freigekratzt werden. Wichtig: Die Eiskristalle auffangen, zum Beispiel mit einem Handtuch. Chemische Enteiser sollten hier nicht verwendet werden, da es unter Umständen ungesund sein kann, die Dämpfe die ganze Fahrt über einzuatmen. Sind die Scheiben von innen gefroren, steckt in der Regel Feuchtigkeit im Auto dahinter. Wie Sie die Feuchtigkeit erfolgreich beseitigen, lesen Sie hier!

Welche Scheiben müssen enteist werden?

Es ist Pflicht, vor der Fahrt die Windschutzscheibe und die vorderen Seitenscheiben vom Eis zu befreien – und zwar komplett. Ansonsten drohen mindestens zehn Euro Verwarnungsgeld. Passiert mit gar nicht oder unvollständig enteisten Scheiben auch noch ein Unfall, werden daraus 35 Euro. Auch aus Sicherheitsgründen sollten die genannten Scheiben immer komplett enteist werden – das Sichtfeld des Fahrers wäre sonst zu stark eingeschränkt. Zusätzlich müssen noch Blinker, Rücklichter, Scheinwerfer und Kennzeichen von Eis befreit werden.