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Zusätzliche Aufgaben für Wehren?

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Die Polizei sichert bei Veranstaltungen oft den Verkehr ab, sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Möglich, dass diese Aufgaben bald nicht mehr im bisherigen Umfang von den Ordnungshütern erledigt werden.
Die Polizei sichert bei Veranstaltungen oft den Verkehr ab, sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Möglich, dass diese Aufgaben bald nicht mehr im bisherigen Umfang von den Ordnungshütern erledigt werden. © Schmidt

Gardelegen. Die Polizei, Dein Freund und Helfer – regelmäßig wird dieser bekannte Spruch unter Beweis gestellt. Beispielsweise bei Umzügen zu besonderen Anlässen.

Ob am Vorabend des 1. Mai oder am Tag der Deutschen Einheit – gibt es an solchen Tagen Umzüge durch Orte, dann sichert auch schon mal die Polizei diesen Lindwurm ab, sorgt für Sicherheit.

Im Zuge der umstrittenen Polizeireform mit der Abschaffung diverser bisheriger Polizeistationen, die Landes-Innenminister Holger Stahlknecht plant, könnte es auch zu einem Rückzug der Ordnungshüter von bisher geleisteten Aufgaben kommen, die nicht in den eigentlichen Kernbereich polizeilicher Tätigkeiten fallen. Wie eben die Absicherung bestimmter Veranstaltungen. „Es sollen Aufgaben herunterdelegiert werden“, erklärte jüngst Kalbes Bürgermeister Karsten Ruth während der Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Kalbe. Und Kreisbrandmeister Torsten Schoof blickte – freilich ohne auf die Pläne des Innenministeriums konkret einzugehen – am selben Abend in die Zukunft: Die Feuerwehr müsse sich künftig möglicherweise auf eine größere Aufgabenbreite einstellen.

Für Ingo Kaufhold, den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Gardelegen, ist dies jedoch kein Thema. Zwar will er sich zu den Überlegungen im Innenministerium nicht direkt äußern („Das ist noch nicht in trockenen Tüchern, man hört fast jeden Tag etwas anderes“). Aber eine eventuelle Abwälzung bestimmter Aufgaben auf die Feuerwehren sei „nicht machbar.“

Beispiel Fackelumzüge: Bei größeren Veranstaltungen, organisiert oft von den Kommunen oder Kindereinrichtungen vor Ort, sichert bisher auch mal die Polizei die Wegstrecke ab. Oft tun dies die Beamten durchaus gerne. Eine Aufgabe die die Feuerwehr, so betont Ingo Kaufhold, aber gar nicht übernehmen dürfe. Zwar begleitet die Wehr in den Dörfern regelmäßig Fackelumzüge. „Aber ausschließlich aus Sicherheitsgründen“, stellt der Verbandsvorsitzende klar. Sollte beispielsweise jemand unsachgemäß mit Fackel oder Laterne umgehen und käme es zu einem Brand, dann wäre die Feuerwehr gleich vor Ort. Man begleite solche Veranstaltungen keinesfalls, um den Verkehr zu regeln – auch wenn die Präsenz von Feuerwehrleuten dies oft Teilnehmern wie Autofahrern gleichermaßen indirekt suggeriert. „Dies ist aber nicht unser Aufgabe“, betont Ingo Kaufhold. „Und dazu sind unsere Feuerwehrleute auch gar nicht ausgebildet.“

Gardelegens Bürgermeister Konrad Fuchs, auf einen eventuellen Rückzug der Polizei von einer Umzugs-Begleitung angesprochen, reagiert leicht verwundert: „Soll ich stattdessen etwa Sheriffs einstellen?“

Von Stefan Schmidt

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