Viertklässler mit Kopfschüssen hingerichtet
Ein Banden-Trio lockte einen Neunjährigen vom Spielplatz weg und erschoss ihn. Die an Bandenkriminalität gewöhnte Bevölkerung von Chicago steht unter Schock.
Ein neunjähriger Junge ist nach Angaben der Chicagoer Polizei das jüngste Opfer eines monatelangen Bandenkriegs geworden. Polizeichef Gary McCarthy sagte am Freitag, ein 27-jähriger Mann mit einem grossen Vorstrafenregister sei des Mordes an dem Viertklässler beschuldigt worden. Sein Opfer sei Anfang November wegen Verbindungen seines Vaters zu einer rivalisierenden Bande vom Basketballspielen weggelockt und in einer Strasse mit Schüssen in Kopf und Rücken getötet worden.
McCarthy sprach von einem «unfassbaren Verbrechen», in das zwei weitere Männer verwickelt seien, von denen einer in Haft sitze. Alle drei Verdächtigen gehörten derselben Bande an. Er kündigte eine gnadenlose Jagd auf deren Mitglieder an: «Diese Gang hat gerade ihren eigenen Hinrichtungsbefehl unterzeichnet», sagte er.
«Grossmütter, Mütter, Kinder und alles andere»
Der Staatsanwaltschaft zufolge war der mutmassliche Mörder des Jungen auf Rache aus, nachdem ein Bruder im Oktober durch Schüsse auf einen Wagen getötet und seine Mutter verletzt wurde. Diese Tat spielte sich vor dem Hintergrund einer Bandenfehde ab.
Als Reaktion habe der Tatverdächtige geschworen, «Grossmütter, Mütter, Kinder und alles andere» zu töten, führten Staatsanwälte im Bezirk Cook County am Freitag bei einer Anhörung aus. Demnach gingen der mutmassliche Täter und die anderen zwei Verdächtigen auf der Suche nach Opfern jeden Tag bewaffnet auf die Strasse.
Mutige Zeugen
Am 2. November fiel dem Trio der neunjährige Tyshawn Lee auf, der auf einem Spielplatz gerade auf einer Schaukel war und seinen Basketball abgelegt hatte. Ermittlern zufolge näherte sich einer der Männer dem Jungen, dribbelte erst mit dessen Ball, ehe er ihn Tyshawn zurückgab und den Jungen dann in eine Gasse führte. Die anderen Verdächtigen seien in einem Geländewagen hinterhergefahren. Einer der Männer erschoss das Opfer dann aus nächster Nähe.
Der Mord an Tyshawn löste Entsetzen in einer Stadt aus, in der es immer wieder zu Bandengewalt kommt. Polizeichef McCarthy dankte den Einwohnern des Viertels Auburn Gresham, die trotz eigener Gefährdung durch die Bande wichtige Hinweise gegeben hätten. «Wenn da ein Monster ist, das bereit ist, einen Neunjährigen umzubringen, was wird diese Person machen, wenn sie weiss, dass jemand in dem Fall kooperiert?», fragte er.
SDA/chk
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch