Zum Mauerfall-Jubiläum
Meistersprayer Saype darf Treptower Park anschmieren
Der französische Künstler malt gigantische Hände auf die Grünflächen.
Berlin-Der Graffiti-Sprayer Saype (30) sprüht gigantische Bilder auf grüne Wiesen und Rasenflächen. Am Eiffelturm in Paris, in Andorra und Genf hat der Franzose es bereits vorgemacht. Jetzt bringt er sein Werk „Beyond Walls“ (jenseits von Mauern) nach Berlin – zum 30. Mauerfall-Jahrestag. Dazu sprüht er im Treptower Park riesenhafte Hände auf die Grünflächen.
Zuerst waren der Potsdamer Platz und der Mauerpark im Gespräch. Doch die Berliner Behörden haderten damit, dem Sprayer so viel Platz zu bieten. In Genf nahm das gigantische Kunstwerk 5000 Quadratmeter ein, in Paris kamen 30.000 Schaulustige zum Kieken. Dass mit dem Treptower Park jetzt doch ein Ort in Berlin gefunden ist, soll angeblich daran liegen, dass die Pariser Stadtverwaltung den Berliner Behörden schrieb. Jedenfalls kann Meistersprayer Saype nun loslegen: Laut Bezirk Treptow-Köpenick reiste er Mittwoch an.
Geplant ist, dass Saype (bürgerlich: Legros Guillaume) in den nächsten Tagen das Gras im Treptower Park und auch im Schlesischen Busch mit Farbe bemalt. In einem Bericht über das Genfer Projekt, bei dem ebenfalls zwei Rasenflächen genutzt wurden, hieß es: „Beide Bilder sind 160 Meter lang und 30 Meter breit.“ Die verschränkten Hände stehen für Einheit und Miteinander. Der gemalte Griff ist fest, die Haut wirft Falten. Es ist, als wolle jemand eine andere Person über eine Mauer ziehen.
Jetzt fragt man sich natürlich, was von der Farbaktion denn aus Sicht des Umweltschutzes zu halten ist. Aber der Bezirk Treptow-Köpenick versichert, es sei alles „zu 100 Prozent biologisch abbaubar“. Das Graffiti-Kunstwerk werde, je nach Witterung, nach kurzer Zeit verblassen. Der Bezirk freue sich, stellvertretend für ganz Berlin „dieses großartige Kunstprojekt als Teil der Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag des Mauerfalls“ zu beherbergen. Die Einweihung soll am 5. November stattfinden.
Saype will seine Hand-Bilder auf fünf Kontinenten zeigen und so eine „Menschenkette“ um die Erde spannen. Der Name Saype verbindet die englischen Wörter „say“ (sagen) und „peace“ (Frieden).