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Alleskönner Backpulver: Wussten Sie, wer das Wundermittel erfunden hat? Und drei weitere Fakten über das Backtriebmittel

Heute kennt jeder Backpulver. Doch wie wurde es zum Alltagsgegenstand. Eine kurze Geschichte.

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Backpulver hat eine interessante Geschichte.
Backpulver hat eine interessante Geschichte.Imago/Petra Schneider

Alle kennen Backpulver vor allem als weißes Pulver aus der Backabteilung im Supermarkt. In kleinen Portionsbeuteln von bis zu 15 Gramm gibt es sie inzwischen von zahlreichen Marken. Der offensichtliche Zweck ist immer das Backen von Kuchen, Brot oder anderen Dingen, die schön aufgehen sollen. Doch längst wissen viele: Backpulver kann so viel mehr! So kann es dafür sorgen, dass das Bett wochenlang duftet, wie frisch bezogen, oder dass die dreckigen Fugen, an denen Sie schon so lange verzweifelt sind, endlich sauber werden. Doch wo kommt es eigentlich her? Ein kleine Geschichtsstunde.

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Backpulver wurde von Eben Norton Horsford erfunden

Das Backpulver wurde im 19. Jahrhundert vom US-amerikanischen Chemiker Eben Norton Horsford erfunden, der beim deutschen Chemiker Justus von Liebig gelernt hatte. Horsford experimentierte dazu zunächst mit saurem Calciusmphosphat und Natriumhydrogencarbonat. Einer der ersten, der das Backpulver industriell produzierte und vertrieb, war der deutsche Apotheker Ludwig Clamor Marquart aus Bonn.

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Und auch Eben Norton Horsford stieg bald in seinem Heimatland in die Produktion ein. Mit einem Geschäftspartner gründete er die Rumford Chemical Works und verkaufte sein Backpulver unter dem Namen yeast powder (Hefepulver). Nach ein paar Veränderungen an der Rezeptur ließ Horsford schließlich ein baking powder (Backpulver) patentieren. 

Zunächst wurde das Backpulver vor allem für die Produktion von Brot eingesetzt. Vor allem im US-amerikanischen Bürgerkrieg, wo schnell Nahrung beschafft werden musste, war das Backpulver wichtig. Horsford musste ständig seine Produktionsanlagen erweitern. Justus von Liebig verbreitete das Backpulver in Deutschland auch während der Hungersnot in Ostpreußen im Jahr 1868.

Backpulver: August Oetker sorgte für einen Kurswechsel

Für einen echten Kurswechsel in Sachen Backpulver sorgte schließlich der Bielefelder Apotheker August Oetker, der 1891 damit begann, kleine Portionen Backpulver in seiner Apotheke zu verkaufen. Anstatt das Pulver nur für die Großproduktion von Brot zu verwenden, bewarb Oetker die Verwendung von Backpulver auch fürs private Kuchenbacken.

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Ein Backpulver-Briefchen von Oetker aus dem Jahr 1891.
Ein Backpulver-Briefchen von Oetker aus dem Jahr 1891.Imago/teutopress

Ab 1893 füllte August Oetker sein Backpulver Backin (das heißt heute noch immer so) in kleine Tüten ab, 1898 ging er in die Massenproduktion über und am 21. September 1903 – also vor fast genau 118 Jahren – erhielt er sein Patent. Heute kennt jeder das Backpulver von Dr. Oetker – und all die anderen Produkte aus dem inzwischen riesigen Sortiment des Lebensmittelkonzerns.

Noch nicht gewusst? Diese 3 Fakten über Backpulver werden Sie faszinieren

1. Daraus besteht Backpulver: Backpulver besteht im Kern aus einem Backtriebmittel, einem Säureträger und einem Trennmittel. Das ist wichtig, um Feuchtigkeit zu binden, damit das Backtriebmittel nicht schon zu früh seine Wirkung entfaltet. Das bekannte Backpulver von Dr. Oetker besteht beispielsweise aus Natriumhydrogencarbonat (E500, häufig auch Natron genannt) als Backtriebmittel, Dinatriumdiphosphat (E450) als Säurungsmittel und Maisstärke als Trennmittel.

2. Backpulver lässt Kohlgeruch verschwinden: Nein. Backpulver sorgt nicht nur dafür, dass die Bettwäsche lange gut riecht. Auch anderweitig hilft es der Nase. Beim Kochen von Kohlgemüse sorgt das Backpulver dafür, dass der nicht immer angenehme Kohlgeruch verschwindet. Außerdem verkürzt das Backpulver die Kochzeit. Damit behält das Gemüse seine Farbe und verliert nicht so viele Vitamine. Kleiner Wehmutstropfen: Bei Rosenkohl klappt das nicht.

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3. Backpulver ist ein grandioses Putzmittel: Es gibt Dreck - ganz besonders in Fugen - der will mit herkömmlichen Putzmitteln nicht weggehen. Ganz egal wie fies und chemisch diese riechen. In etwas Wasser (besonders gut ist Sprudelwasser) aufgelöstes Backpulver kann da aber schon Abhilfe schaffen. Das Natriumhydrogencarbonat (Natron) ist ein hervorragender Fettlöser und neutralisiert Säuren. Wichtig ist, dass das Natron Zeit zum Einwirken bekommt.