Zehntausende begehrten in Köpenick gegen die SED-Diktatur auf
Erinnerung an den 17. Juni 1953

Der Stein mit der 2013 eingeweihten Gedenktafel. | Foto: Heimatverein Köpenick/Drescher
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  • Der Stein mit der 2013 eingeweihten Gedenktafel.
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Seit 2013 erinnert am Weg zur Gaststätte „Rübezahl“ ein Gedenkstein an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953. Im bekannten Gartenrestaurant am Müggelsee hatte der Aufstand gegen das SED-Regime eine seiner Keimzellen.
Bereits am 13. Juni waren rund 600 Ostberliner Bauarbeiter mit zwei Dampfern zum Betriebsausflug gestartet. Bereits auf den Schiffen und dann im Biergarten wurden die von der SED-Führung verordnete Erhöhung der Normen diskutiert. Als die Arbeiter sich auf den Rückweg machten, stand fest – ab Montag wird gestreikt.
Die Ausflügler waren Arbeiter der Bau-Union, die auf der Baustelle des Krankenhauses Friedrichshain beschäftigt waren. Sie schickten am 15. Juni kurz nach Schichtbeginn Boten zu ihren Kollegen an der Stalinallee. Zwei Tage später hatte sich der Streik zum Aufstand ausgebreitet. Es ging nicht mehr nur um Lohnkürzung durch Normerhöhungen, sondern um die Entmachtung der SED, freie Wahlen und Wiedervereinigung.
Im damaligen Bezirk Köpenick wurden fast alle Großbetriebe bestreikt, Kabelwerk Oberspree, Transformatorenwerk, Reifen Müller in Schmöckwitz Funkwerk und die Yachtwerft in Wendenschloss. Allein in Oberschöneweide beteiligten sich rund 17 000 von 21 000 Arbeitern und Angestellten am Streik.
Als mehrere tausend wütende Arbeiter am Rathaus Köpenick vorbei zogen, soll sich SED-Bürgermeister Fritz Schiller in einer Absperrkammer versteckt haben. Vermutlich musste er auch dort die Sprechchöre der Funkwerker und Yachtwerfter anhören. Das Ostbüro der SPD hat sie notiert und überliefert: „Ulbricht, Pieck und Grotewohl, dass Euch drei der Teufel hol“ oder „Spitzbart, Bauch und Brille, sind nicht des Volkes Wille“.
Der Aufstand, der das SED-Regime an den Rand des Abgrunds gebracht hatte, konnte nur mit Hilfe russischer Militärs niedergeschlagen werden. Und 36 Jahre später waren die Kinder und Enkel der Aufständischen von 1953 erfolgreicher. Innerhalb von wenigen Monaten war der Staat DDR nur noch eine Fußnote der Geschichte. Auch dafür wurde einer der Grundsteine einst im Biergarten von „Rübezahl“ gelegt. Die Idee für den Gedenkstein stammt vom langjährigen Köpenicker Lokalreporter Ralf Drescher und dem Heimatverein Köpenick.
Hier ein Video von der Einweihung des Gedenksteins:

Autor:

Heimatverein Köpenick aus Köpenick

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