Drosseln zwitschern ihre hurtigen Skalen, Tauben gurren einen ruhigen Bass dazu, und aus der Ferne kräht ein Hahn Kapriolen ein. Nicht mal die gefährlich rückgratlos herbeiwackelnden Vogelscheuchen, die an diesem Abend das staubig traurige Personal zu dem Gezwitscher bilden, können der bizarren Landidylle von „Farm Fatale“ etwas anhaben. Im Gegenteil versammeln sich die stoffelig bleichen Gestalten gleich zu Beginn andächtig lauschend an Strohballen und Forken gelehnt und geben gefühlte zehn Minuten lang einzig den Stimmen der Natur die Bühne.
Melancholie der Kümmerer: Philippe Quesne gastiert mit „Farm Fatale“ im HAU2
Der Bühnenpoet stellt mit seinem freundlich-idyllischen Vogelscheuchen-Stück aus vorpandemischer Zeit harte Fragen nach Verantwortung und System.
Martin Agrygolo