Trotz eines enormen Fachkräftemangels in der Pflege zeigen aktuelle Umfrageergebnisse aus Rheinland-Pfalz, dass sich gut ein Drittel aller Pflegenden Sorgen um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes macht. Die wirtschaftliche Situation der Arbeitgeber – egal, ob Krankenhaus oder ambulanter Dienst – sei so angespannt, dass sich die betriebswirtschaftlichen Sorgen auch auf die Mitarbeitenden in der Pflege übertrügen, sagte der Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, Markus Mai, am Donnerstag. Die Sorge sei im Vergleich zu vorherigen Umfragen "beachtlich" gestiegen: immerhin acht Prozentpunkte mehr als 2021 und mit zwei Prozentpunkten auch geringfügig mehr als 2019.
Leiharbeit belastet vor allem die Altenpflege
Bereits zum dritten Mal hat die Pflegekammer nach 2019 und 2021 gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für Demoskopie Allensbach die berufliche Situation der Pflegefachpersonen untersucht. Diesmal stand vor allem im Fokus, wie sich das Arbeiten in der Pflege nach der Corona-Pandemie verändert hat.
Befragt danach, wie sehr sich Leiharbeiter auf das Arbeits- und Betriebsklima auswirken, zeigen sich zunächst keine großen Differenzen: Insgesamt empfinden 52 Prozent das Klima belastend, 47 Prozent hingegen nicht. Unterteilt nach der Arbeit im Krankenhaus und im Altenheim zeigt sich allerdings ein deutlicheres Bild: 62 Prozent der Beschäftigten im Altenheim empfinden das Arbeits- und Betriebsklima belastend. Im Krankenhaus sind das "nur" 50 Prozent.
Hälfte der unter 30-Jährigen denkt öfter über Ausstieg nach
Die weiteren zentralen Umfrageergebnisse sind aber nicht nur negativ, sondern zeigen auch stabile, positive Werte:
- Jeder zweite Berufstätige unter 30 Jahren denkt über einen Ausstieg nach
- Eine hohe intrinsische Motivation ist weiterhin vorhanden
- 74 Prozent der Befragten empfinden Erfüllung in ihrem Beruf
Mehrheit findet Erfüllung im Pflegeberuf
Nach wie vor belasteten allerdings ein hoher Zeitdruck und ein hoher Verwaltungsaufwand die Arbeit in der Pflege. Ein Anstieg von Überstunden und noch immer die als sehr gering empfundene gesellschaftliche Anerkennung trügen möglicherweise auch dazu bei, dass 50 Prozent der unter 30-Jährigen über einen Ausstieg aus dem Beruf öfter nachdächten, gab Kammervorstandsmitglied Brigitte Anderl-Doliwa zu bedenken. Sie verdeutlichte aber auch:
"Es freut mich, dass 74 Prozent der Befragten angeben, dass sie nach wie vor – trotz aller Belastungen – eine Erfüllung in ihrem Beruf finden."
Die Pflegekammer hatte für die aktuelle Umfrage mehr als 10.300 Kammermitglieder angeschrieben. Zwölf Prozent (1.272 Personen) haben sich letztlich interviewen lassen.