Bietigheim-Bissingen Online-Auktion der Stiftung für Diakoniestation

Von Susanne Yvette Walter
Auktionator Jürgen Kessing und Thomas-Reusch-Frey mit dem teuersten Gemälde der Versteigerung einem Max Ackermann von 1967. Auf 48 000 Euro wird sein Wert geschätzt, bei der Auktion gab es aber keine Gebote dafür. ⇥ Foto: Martin Kalb

Bei einer Kunstauktion der Stiftung für die Diakoniestation Bietigheim-Bissingen nach Coronaregeln im Kronenzentrum wird am Samstag am Telefon gesteigert. Die Organisatoren sind zufrieden.

Corona macht erfinderisch: Weil die Inzidenzzahlen in der Pandemie im Moment eine Kunstauktion in Präsenz schwierig machen, haben sich Auktionator und Bietigheim-Bissingens OB Jürgen Kessing sowie Thomas Reusch-Frey als Vorsitzender des Vorstands der Stiftung für die Diakoniestation Bietigheim-Bissingen für eine neue Auktionsvariante entschieden: Eine Auktion per Telefon.

Im Kronenzentrum waren sämtliche zur Versteigerung anstehenden Kunstdrucke und Faximiles ausgebreitet. Die meisten stammen aus der Zeit der Impressionisten und Expressionisten. Abstraktes ist dabei, Gegenständliches in verschiedenen Techniken und Stilrichtungen. „Die Werke sind alle aus Privatbesitz für diesen Zweck gespendet worden“, erklärt Reusch-Frey, der federführend die Organistion in Händen hielt. Auf den Spendenaufruf hin kamen 67 Kunstwerke zusammen.

Live dabei am Telefon

Doch in den Bietigheimer Elfenbeinturm kamen am Samstag ab 15 Uhr keine Besucher, bis auf wenige Neugierige, die gleich wieder gehen mussten. Hier war nur Raum für die Arbeiten teils etablierter Künstler und für einen kleinen Kreis an Helfern, die mit Kessing und Reusch-Frey, Interessenten anwählten und live dabei waren, wenn wieder telefonisch ein Bild unter den Hammer ging. Um die meisten balzten sofort erste Kaufwillige, die Gebote abgeben. Sobald sich zwei Interessenten und mehr für das selbe Bild interessieren, gibt es am Telefon ein Stechen zwischen ihnen. Die Moderation und seine Rolle als Auktionator erfüllten Jürgen Kessing sichtlich.

Der Spaßfaktor kam auch nicht zu kurz. „Sind Sie da ganz sicher? Ist das ihr letztes Wort?“, hört man den Bietigheimer OB oft ins Telefon hineinfragen. Erst, wenn das abgesegnet ist, geht es weiter. Dann zählt der OB nur noch zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten und lässt den Auktionshammer auf den Tisch schmettern. Das Geschäft ist geritzt. Die Telefonassistenzen wählen solange die nächsten an.

„Alle Werke stammen von renommierten regional und teils international bekannten Künstlern. Für jeden ist etwas dabei, denn die Spanne reicht vom großen bis zum kleinen Geldbeutel. Es sind Arbeiten von Max Ackermann, Gustav Schönleber, Wolfgang Häberle, Simon Dittrich, Marc Chagall und Adam Lude Döring“, zählt Reusch-Frey auf. Es handelt sich oft um limitierte Kunstdrucke. Damit der Kunstinteressierte zu Hause gemütlich alle 67 Kunstwerke ansehen kann, werden alle in einem farbigen Katalog vorgestellt, der im Internet zur Verfügung steht.

Angepasst an die Corona-Vorgaben konnten die Arbeiten von 10 bis14 Uhr im großen Saal des Kronenzentrums besichtigt werden – unter 2G-Bedingungen versteht sich. Wer bieten wollte, trug sich zum Beispiel in eine Liste ein, die auslag oder aus dem Internet heruntergeladen werden konnte. Auktionsmitarbeiter begannen um 15 Uhr bei den Interessenten für das entsprechende Gebot anzurufen, und die meisten sprangen wirklich auf den Zug auf. Am Abend konnten die Schätze dann abgeholt werden. Reusch-Frey: „Wer nicht kommen konnte, dem werden die ersteigerten Werke noch vor Weihnachten zugestellt.“

Trotz der unüblichen Bedingungen kommt es zu einer regen Beteiligung. „Die Resonanz war überwältigend. 67 Arbeiten standen zur Auswahl. 52 davon wurden erfolgreich versteigert“, war Auktionator Kessing zufrieden. An die Stiftung für die Diakoniestation geht der volle ersteigerte Betrag in Höhe von 31 460 Euro.

 
 
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