MTB Neuheit 2023Erster Test des Canyon Neuron

Peter Nilges

 · 21.03.2023

Das Neuron CF9 SL soll in Größe M knapp unter 13 Kilo wiegen und kostet 4999 Euro.
Foto: Markus Greber
Vier Jahre hat Canyons Bestseller, das Canyon Neuron, bereits auf dem Buckel und hat dabei so manchen Trailbike-Test im BIKE-Magazin gewonnen. Jetzt ist es Zeit für eine Wachablöse. Wie der Koblenzer Versender seinen breitbandigen Alleskönner optimieren konnte, erfahren Sie hier.

Bislang schmückte sich das Neuron nie mit Attributen wie extravagant, extrem oder gar progressiv. Maximale Verlässlichkeit durch Fokussierung aufs Wesentliche war stets das Motto des 140-Millimeter-Bikes, das sich an Tourenfahrer richtet.

Die Historie des Neuron reicht bis 2002 zurück:

Die Entwicklung des Canyon Neuron von 2002 bis heute. 2002 kam mit dem Nerve der Urvater des heutigen Trailbikes Neuron auf den MarktFoto: CanyonDie Entwicklung des Canyon Neuron von 2002 bis heute. 2002 kam mit dem Nerve der Urvater des heutigen Trailbikes Neuron auf den Markt

Das Canyon Neuron startete als Nerve in 2002 und ist der Urvater des heutigen Trailbikes Neuron. Den unterm Oberrohr liegenden Dämpfer gab es übrigens schon in der ersten Version. Von 2009 bis 2019 wurde eine Variante mit stehendem Dämpfer eingesetzt. Das neue Neuron ist bereits die siebte Ausbaustufe des Trailfullys.

Was hat sich beim neuen Canyon Neuron getan?

Auch die mittlerweile siebte Ausbaustufe des Alleskönners bleibt seinen Wurzeln treu und setzt auf ein schlichtes Auftreten ohne viel Tamtam. Ein integriertes Werkzeug oder ein Staufach im Unterrohr sucht man daher ebenso vergebens wie Design-getriebene Details. Rein äußerlich muss man schon zweimal hinschauen, um Unterschiede zwischen alt und neu zu erkennen. Der Augenfälligste ist sicherlich das nun geradlinig verlaufende Sitzrohr des Carbon-Rahmens, womit sich die Sattelstütze nun maximal weit versenken lässt. Doch trotz der starken optischen Anlehnung an den Vorgänger stecken viele Verbesserungen im Detail. Zunächst einmal wurde die Geometrie modernisiert, ohne in extreme Bereiche abzudriften. Für mehr Laufruhe flacht der Lenkwinkel auf 66 Grad ab. Gleichzeitig wurde der Sitzwinkel auf 76 Grad angehoben, was den Fahrer weiter nach vorne im Rad platziert. Damit die Sitzposition nicht zu kurz gerät, wuchs der Reach um rund 25 Millimeter. Er beträgt nun 480 Millimeter in Größe L. Um den Radstand dabei nicht allzu sehr zu verlängern und dem Bike noch eine Portion Spieltrieb einzuimpfen, beträgt die Länge der Kettenstreben 440 Millimeter. Auch das Sitzrohr fällt über alle Rahmengrößen 20 Millimeter kürzer aus, was den Einsatz von Teleskopstützen mit größerem Hub ermöglicht.

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Fünf Größen wird es vom Neuron geben. Die Geometrie ist bei Alu- und Carbonrahmen identisch. | Tabelle: CanyonFünf Größen wird es vom Neuron geben. Die Geometrie ist bei Alu- und Carbonrahmen identisch. | Tabelle: CanyonDie Kabelführung soll deutlich verbessert worden sein und einen bessere Servicefreundlichkeit ermöglichen.Foto: CanyonDie Kabelführung soll deutlich verbessert worden sein und einen bessere Servicefreundlichkeit ermöglichen.

Optimierte Servicefreundlichkeit

Auch die Verbesserung der Service-Freundlichkeit und der Haltbarkeit standen beim Canyon Neuron ganz oben im Lastenheft der Entwickler. So wurden alle Lagerdichtungen optimiert, die Bolzen am Horst-Link verstärkt und das Hauptlager am Hinterbau breiter abgestützt, was sich zusätzlich durch eine höhere Steifigkeit bemerkbar machen soll. Die Leitungen und Züge lassen sich nun deutlich leichter verlegen. Über interne Führungen vom Hinterbau bis zur Mitte des Unterrohrs lassen sich Kabel einfach einfädeln. Nerviges Klappern soll damit ebenfalls verhindert werden. Damit auch im Falle eines Sturzes weder Oberrohr noch Leitungen etwas abbekommen, besitzt das Neuron weiterhin einen Lenkanschlag. Eine integrierte Kettenführung soll die Kette auch in ruppigen Passagen zuverlässig auf der Kurbel halten. Und im unwahrscheinlichen Fall von Kettenklemmern verhindert das neue Chain-Shield Beschädigungen am Rahmen.

Dank Spezialfett und doppelter Lippendichtung sollen Wasser und Schmutz den Lagern fernbleiben.Foto: CanyonDank Spezialfett und doppelter Lippendichtung sollen Wasser und Schmutz den Lagern fernbleiben.

Da ist für alle was dabei

Damit auch wirklich für jeden Touren-Fahrer und jede Trailbikerin das passende Bike dabei ist, kommt das Canyon Neuron in elf verschiedenen Ausführungen auf den Markt. Fünf Alu-Versionen von 1899 bis 2699 Euro (darunter zwei Frauenmodelle), fünf Carbon-Modelle von 2999 bis 5999 (mit einem Frauenmodell) und zusätzlich eine Kinder-Variante mit Alu-Rahmen für 1599 Euro.

Das Neuron 7 ist mit 2699 Euro das teuerste Alumodell und soll knappe 14 Kilo auf die Waage bringen.
Foto: Skyshot / Markus Greber

Carbon und Alu Neuron im Vergleich:

Wie schon beschrieben, bleibt die Geometrie über die beiden Materialvarianten gleich. Auch die Laufradgröße ändert sich nicht. Federweg und Kinematik des Triple Phase Suspension Hinterbaus wurden ebenfalls analog entwickelt. Beide Rahmen-Varianten verfügen zudem über das praktische Sram-UDH-Schaltauge. Dennoch gibt es einige Unterschiede, welche Alu- bzw. Carbon-Rahmen auszeichnen:

Carbon-Rahmen und Alu-Rahmen: nicht nur optisch gibt es feine Unterschiede.Foto: CanyonCarbon-Rahmen und Alu-Rahmen: nicht nur optisch gibt es feine Unterschiede.

Canyon Neuron Preise: bei 1899 Euro geht es los

Während das günstigste Alu-Neuron schon für 1599 Euro zu haben ist, muss man für die Topversion Neuron CF LTD 5999 Euro auf den Tisch blättern. Im Vergleich zu dem, was viele andere Hersteller aktuell für ihre High-End-Bikes so aufrufen geradezu ein Schnäppchen.

Alle Preise und Gewichte der einzelnen Modelle in der Übersicht. | Tabelle: CanyonAlle Preise und Gewichte der einzelnen Modelle in der Übersicht. | Tabelle: Canyon
Angenehm pedalierbar: Im Anstieg bleibt der Hinterbau schön ruhig, so erklimmt man effizient die Berge.Foto: Skyshot / Markus GreberAngenehm pedalierbar: Im Anstieg bleibt der Hinterbau schön ruhig, so erklimmt man effizient die Berge.

Canyon Neuron: der erste Fahreindruck

Auf dem Presscamp in der spanischen Sierra Nevada konnten wir das Neuron CF 9 SL (Preis: 4999 Euro) bereits an zwei Tagen ausgiebig fahren und reichlich Höhenmeter damit sammeln. Trotz der gewachsenen Länge sitzt man keineswegs zu sportlich, sondern ausgewogen und angenehm weit vorne platziert auf dem Bike. Bereits nach den ersten Kurbelumdrehungen wird klar: Der vielfach in Tests gelobte Hinterbau hat nichts von seiner Antriebseffizienz eingebüßt. Auch die neueste Version des Neuron lässt sich selbst mit offenem Dämpfer extrem stabil im Wiegetritt pedalieren. Dennoch spricht der Hinterbau sehr fein auf Unebenheiten an und generiert beste Traktion beim Klettern. Zusammen mit den leicht rollenden Reifen beschleunigt man das Neuron leichtfüßig. Bergab gefällt das Plus an Laufruhe. Das neue Neuron wirkt souveräner bei Highspeed, das Fahrwerk pariert auch grobe Schläge mit ausreichend Progression. Dank der kurzen Kettenstreben lässt sich das Trailbike behände aufs Hinterrad ziehen. Selbst enge Trails meistert das Neuron ohne dabei sperrig zu wirken. Ein vollständiger Test mit allen Labordaten folgt in der nächsten BIKE Ausgabe. Wer wissen möchte, wie sich das neue Neuron im Vergleich zu seinem Vorgänger schlägt, findet hier den Test des Neuron CF9 SL aus dem letzten Jahr.

Dank kurzer Kettenstreben geht das Neuron auch flink durch enge Kehren.Foto: Skyshot / Markus GreberDank kurzer Kettenstreben geht das Neuron auch flink durch enge Kehren.

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