Plastik lieber tragen statt ins Meer zu werfen: Cooler Style aus Müll
Heute ist Tag der Weltmeere. Zeit, sich noch mal die dramatischen Bilder anzuschauen, die zeigen, was unsere Wegwerfgesellschaft mit unseren Ozeanen, Meeresbewohnern und Stränden anrichtet.
Erst vor wenigen Tagen forderte die EU-Kommission, Plastikartikel zu verbieten und durch umweltschonende Materialien zu ersetzen. Doch selbst wenn Plastikgeschirr & Co. auf dem Index landen sollten, bleiben immer noch Berge von Plastikmüll, die unsere Umwelt verschmutzen.
Aus aktuellem Anlass stellt BILD Projekte und Designer vor, die aus Plastikmüll aus den Ozeanen coole Lifestyle-Produkte herstellen.
Parley For The Oceans
Die Umweltschutzorganisation „Parley For The Oceans“ setzt sich mit Kooperationen dafür ein, dass nicht recycelbarer Plastikmüll eine neue und sinnvolle Verwendung findet.
Wir sind im Krieg mit den Weltmeeren. Wenn wir gewinnen, verlieren wir alles.
Die Kooperation mit dem Sportartikel-Hersteller „Adidas“ ist nur ein Beispiel dafür: Recyceltes Plastik aus den Ozeanen ist im Material der Sneakers eingearbeitet.
Zusammen mit dem mexikanischen Bierbrauer „Corona“ rief Parley die Fundraising Plattform „Clean Waves“ ins Leben. Das erste gemeinsame Produkt ist eine Sonnenbrille, mit dessen Erlös 100 abgelegene Inseln bis 2020 vor Plastikmüll geschützt werden sollen.
Ecoalf
Kunststoff spielt in unserem Leben eine ganz wichtige Rolle. Das findet auch das spanische Fair-Fashion-Label Ecoalf. Heutzutage verwenden wir ca. 20-mal mehr Kunststoff als noch vor 50 Jahren.
Für die Mode von Ecoalf werden Plastikflaschen gesammelt und in mehreren Reinigungs- und Zermalmungsverfahren zu Kunststoffflocken verarbeitet, die über einen mechanischen Prozess in rohe Polyesterfasern versponnen werden. Dieser wiederaufbereitete Faden wird zur Herstellung von Stoffen, Seilen, Etiketten, Riemen usw. verwendet.
Sep Verboom: Gewinner des RecyclingDesignpreises
Den 8. RecyclingDesignpreis 2017/18 gewann erstmals ein Produkt, das aus recyceltem Plastik gefertigt wurde. Der belgische Designer Sep Verboom aus De Pinte überzeugte die Jury mit einem Teppich aus Meeresmüll.
Udo Holtkamp war viele Jahre lang im Vorstand des Vereins „Arbeitskreis Recycling e.V.“ und ist Jurymitglied des jährlich vergebenen und mit 2500 Euro dotierten RecyclingDesignpreises.
„Der Preis zeigt, dass man mit wertvollen Ressourcen ästhetisch schöne, langlebige und nachhaltige Dinge produzieren kann“, sagt Holtkamp. Ihm ist jedoch auch klar, dass ein Preis allein nicht reicht, um auf den desaströsen Zustand der Meere und auf die schlimmen Auswirkungen unserer Wegwerfgesellschaft aufmerksam zu machen.
„Konventionelles Plastik wird aus Erdöl hergestellt“, erklärt Holtkamp. „Eine Plastiktüte besteht beispielsweise aus 40 Gramm Erdöl – eine endliche Ressource, weil nicht-erneuerbar.“
Eine einfache, dünne Plastiktüte wird im Durchschnitt nur 25 Minuten benutzt und braucht bis zu 400 Jahre, um zu verrotten.
Was wünscht sich Holtkamp für die Zukunft? „Wir sollten in Zukunft weniger Plastik herstellen – auch Bioplastik ist da keine Alternative. Sich bereits in der Welt befindliches Plastik sollte möglichst lang und mehrfach genutzt werden.“
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