Ukrainer bejubeln deutsches System: Dieser Gepard schießt die Mullah-Drohnen ab

Sie holen die iranischen Kamikazedrohnen vom Himmel: Richtschütze Max und seine Kameraden vor einem von Deutschland gelieferten Flugabwehrpanzer Gepard

Sie holen die iranischen Kamikazedrohnen vom Himmel: Richtschütze Max und seine Kameraden vor einem von Deutschland gelieferten Flugabwehrpanzer Gepard

Foto: Lars Berg
Von: Björn Stritzel, Dmytro Zahrebelny und Lars Berg (Fotos)

Ostukraine – Der Gepard holt die iranischen Kamikaze-Drohnen vom Himmel. 30 Flugabwehrpanzer hat Deutschland bislang in die Ukraine geliefert. Als erstes Medium traf BILD nun die Besatzung eines Gepard. Ihre Erfahrung bislang: höchst positiv. Vor allem gegen die iranischen Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed-136 sei der Gepard ausgesprochen effektiv! „Es ist ein sehr gutes System“, sagt der Richtschütze mit dem Codenamen Max. Der Gepard habe sich in verschiedenen Rollen überall im Land bewährt. Jetzt komme er auch zum Einsatz, um die kritische Infrastruktur zu schützen – so wie an diesem Tag.

„Ich hatte heute noch kein Frühstück“, sagt Max. Denn schon am frühen Morgen hatte er den ersten Einsatz – die russische Armee feuerte an diesem Tag wieder massiv Raketen auf zivile Ziele in der gesamten Ukraine. Auch im Nordosten des Landes, wo Max und seine Kameraden stationiert sind, gibt es Alarm.

„Wir sind ausgerückt und hatten auch zwei ankommende ballistische Raketen wahrgenommen, sie waren aber knapp außerhalb unserer Reichweite.“

Die ukrainische Armee setzt den Gepard in unterschiedlichen Rollen ein, darunter auch zum Schutz kritischer Infrastruktur

Die ukrainische Armee setzt den Gepard in unterschiedlichen Rollen ein, darunter auch zum Schutz kritischer Infrastruktur

Foto: Lars Berg

Auf gut fünf Kilometer Entfernung kann der Gepard Ziele bekämpfen, seine eigentlich vorgesehene Rolle ist eher der Schutz eigener Verbände statt großer Objekte. Man setze den Gepard aber eben überall dort ein, wo er gerade gebraucht werde, sagt Max. Das Problem sei eher, dass es zu viele Orte gebe, die man schützen müsse. Er hoffe deshalb, dass weitere Gepards und ausreichend Munition geliefert werden können.

Anderthalb Monate wurden Max und seine Kameraden in Deutschland auf dem Gepard ausgebildet. Skeptiker hatten zuvor immer wieder behauptet, es sei kaum möglich, Soldaten in so kurzer Zeit für ein vergleichsweise komplexes System wie den Gepard zu schulen.

„Ja, die Ausbildung der Bundeswehrsoldaten früher dauerte viel länger, aber diese Zeit haben wir nicht“, sagt Max. „Die Grundlagen des Systems sind relativ schnell erlernbar, das ist für uns wichtig.“

Max erklärt BILD-Reporter Björn Stritzel die Vorzüge des Systems

Max erklärt BILD-Reporter Björn Stritzel die Vorzüge des Systems

Foto: Lars Berg

Und der Erfolg gibt ihnen recht: Mit seinen 35mm-Maschinenkanonen konnte allein dieser Gepard bereits zwei russische Marschflugkörper und eine zweistellige Anzahl an Drohnen zerstören, sagt Max und bestätigt damit erstmals, dass ein Gepard auch mit diesen Zielen unter Kampfbedingungen sehr gut fertig wird.

„Die Shahed-Drohnen sind sehr leicht zu bekämpfen, wenn wir in Reichweite sind“, sagt Max. Das Suchradar des Gepards könne sie gut erfassen, die Sprengbrandmunition mache dann kurzen Prozess mit den langsamen Drohnen.

Vorteil Gepard: Die Maschinenkanonen können auch Schwärme der günstig produzierten Drohnen sehr gut bekämpfen. Bei einem Einsatz in der Nähe von Odessa habe man innerhalb kurzer Zeit zehn Drohnen abschießen können. Somit habe man die Taktik der iranischen Kamikazedrohnen gekontert, die meist in Schwärmen losgeschickt werden, um die Luftabwehr zu überfordern.

Richtschütze Max zeigt die 35x228mm DM31 Sprengbrandmunition seines Geparden

Richtschütze Max zeigt die 35x228mm DM31 Sprengbrandmunition seines Gepard-Panzers

Foto: Lars Berg

Man setze den Gepard aber auch in seiner vorgesehenen Rolle als Schutz eigener Verbände ein, erklärt Max. So seien Gepards an der erfolgreichen Offensive in Charkiw beteiligt gewesen. Und: Auch im Kampf gegen Bodenziele habe sich der Gepard bereits sehr gut bewährt.

Wurde sein Gepard denn bereits selbst schon einmal von den Russen ins Ziel genommen, um die ukrainische Luftabwehr zu schwächen?

„Leider nicht“, sagt Max. Zwar habe ein russischer Jet einen Luftangriff auf seinen Konvoi gestartet, befand sich jedoch außer Reichweite. „Der nächste Gepard hat ihn heruntergeholt“. Max lacht: „Ich hoffe, sie versuchen es noch einmal bei mir“.

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