Überraschende Koffein-Studie: Kaffee macht NICHT immer wach!

Da hilft wohl nur ein Kaffee … Müde sitzt diese Frau vor ihrem Laptop. Jetzt beschäftigte sich die „Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin“ mit der angeblich aufputschenden Wirkung von Koffein

Da hilft wohl nur ein Kaffee … Müde sitzt diese Frau vor ihrem Laptop. Jetzt beschäftigte sich die „Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin“ mit der angeblich aufputschenden Wirkung von Koffein

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„Der frühe Vogel kann den Wurm gerne haben. Ich nehme den Kaffee.“ So lautet nur einer von vielen Sprüchen rund um den beliebten Wachmacher.

Doch was ist dran an der aufmunternden Wirkung des Koffein-Getränks? Das untersuchte jetzt die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM).

Und die hält fest: alles Einbildung! Koffein habe nur dann eine aufputschende Wirkung, wenn wir zu kurz geschlafen haben oder bereits sehr lange wach sind. Dann hätten Kaffee- oder Tee-Konsumenten, den Eindruck aufnahmefähiger zu sein, so die Wissenschaftler.

Sei man stattdessen ausgeschlafen, mache Koffein den Genießer nicht wacher, als der es sowieso schon ist.

Kaffee am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen? Chronische Konsumenten, die auf Koffein verzichten, leiden unter einem Mini-Entzug

Kaffee am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen? Chronische Konsumenten, die auf Koffein verzichten, leiden unter einem Mini-Entzug

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Doch warum haben dann die meisten Menschen den Eindruck, nach einer Tasse Kaffee munterer zu sein? Das liege daran, dass die meisten Menschen chronische Kaffee-Konsumenten sind und täglich zur Tasse greifen, so die Forscher. Dann nämlich gewöhne sich das Gehirn an den Wirkstoff. Fehle dieser dann in der Nacht, könne sich ein Mini-Entzug einstellen. Eine Tasse hole den Konsumenten dann direkt aus seinem Tief.

Grundsätzlich gilt: Weniger ist mehr

Das sei aber nicht die einzige Wirkung von Kaffee, sagen die Forscher. So würden Dauerkonsumenten, die ein bis zwei Wochen auf das sogenannte Psychostimulans verzichten und erst dann wieder morgens darauf zurückgriffen, in der Folgenacht schlechter schlafen, so Dr. Carolin Reichert, stellvertretende Leiterin des Zentrums für Chronobiologie der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel.

Das bedeute im Umkehrschluss: Gelegenheits-Kaffeetrinker reagierten stärker auf Koffein. Gleichzeitig dürften genetische Unterschiede bei der Aufnahme von Kaffee und Faktoren wie etwa das Rauchen, nicht unterschätzt werden.

Aber wie (viel) Kaffee soll dann idealerweise getrunken werden? Das bleibt letztendlich jedem selbst überlassen, abhängig davon, welche Wirkung er wünscht.

„Wer einen wachmachenden Effekt haben möchte, darf nicht im Übermaß Kaffee trinken“, sagt Reichert. „Kaffee ist nur dann ein Wachmacher, wenn unsere Rezeptoren sensitiv auf ihn reagieren, und dazu braucht es Phasen der Abstinenz.“

Gleichzeitig wiesen andere Studien darauf hin, dass regelmäßiger Koffeingenuss vor neurodegenerativen Erkrankungen, wie Parkinson oder Alzheimer, schützen könne. Und: Auch Menschen mit manisch-depressiven Störungen profitierten von einem regelmäßigen Konsum.

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