„Kümmern uns nie um Gästeliste“: Rechtsextremer bei Treffen in Glorias Schloss

Gloria von Thurn und Taxis soll die Begrüßungsansprache vor Rechtsextremen gehalten haben

Gloria von Thurn und Taxis soll die Begrüßungsansprache vor Rechtsextremen gehalten haben

Foto: Armin Weigel/dpa
Von: Hannes Kohlmaier

Regensburg (Bayern) – Im vergangenen Sommer haben sich im Regensburger Schloss St. Emmeram von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis (64) Mitglieder der Werteunion mit Rechtsextremen getroffen, unter ihnen auch Gernot Mörig.

Der frühere Zahnarzt Mörig ist seit Jahrzehnten in der völkisch-rechtsextremen Bewegung aktiv und gilt auch als einer der Initiatoren des Geheimtreffens von Rechtsextremen in der Villa Adlon in Potsdam im November 2023.

Der Rechercheverbund von SZ, WDR und NDR zitiert Gloria: „Herr Maaßen bat mich, den Raum für die Veranstaltung zur Verfügung zu stellen, dem bin ich gerne nachgekommen.“ Sie habe nicht gewusst, wer eingeladen war.

Hans-Georg Maaßen (Mitte) im Februar mit Werteunion-Sprecher Martin Lohmann (l.) und WU-Vize Albert Weiler bei der Vorstellung der neuen Partei auf dem Ausflugsschiff „Godesia“

Hans-Georg Maaßen (Mitte) im Februar mit Werteunion-Sprecher Martin Lohmann (l.) und WU-Vize Albert Weiler bei der Vorstellung der neuen Partei auf dem Ausflugsschiff „Godesia“

Foto: Thomas Banneyer/dpa

Der Abend fand im barocken Refektorium (Speisesaal eines Klosters) statt.

Gloria: „Wir kümmern uns bei Vermietungen nie um die Gästeliste.“ Gernot Mörig habe sie „nicht wahrgenommen, weil ich ihn nicht persönlich kenne“.

Es soll sich um eine Spenden-Veranstaltung für Hans-Georg Maaßens Werteunion (WU) gehandelt haben. Die WU wird immer wieder mit Vorwürfen von Rechtsextremismus konfrontiert. Christian Bäumler, Vize-Chef des CDU-Arbeitnehmerflügels CDA, bezeichnet sie als „AfD-Hilfstruppe“.

Gast bei dem Spenden-Abend soll auch Eckhard Cordes gewesen sein. Der Manager war langjähriger Daimler-Finanzvorstand und Metro-Chef. Nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ sei er von Gloria persönlich zu der Veranstaltung eingeladen worden und habe 5000 Euro für Maaßens künftige Partei gespendet.

Gloria habe an dem Abend auch die Eröffnungsrede gehalten und Maaßen von der bevorstehenden Parteigründung (damals noch ein e. V.) abgeraten. Nicht wegen politischer Bedenken, sondern wegen finanzieller.

Eine solche Gründung sei „viel zu teuer“.

BILD Kaufberater: Hier gibt es die besten Produkte im Test!