Irre Vorschläge für neues Denkmal: Indianer-Bismarck bleibt uns erspart

Abgelehnt: Bismarck mit Indianerfeder am Kopf

Abgelehnt: Bismarck mit Indianerfeder am Kopf

Foto: Andreas Costanzo
Von: Markus arndt

Hamburg – Unser steinerner Bismarck überm Hamburger Hafen bleibt, wie er ist!

Und uns bleiben die Auswüchse erspart, mit dem die Statue (34 Meter hoch) auf Wunsch der Hamburger Kulturbehörde „neu kontextualisiert“ werden sollte. Weil Bismarcks mutmaßliche Förderung des Kolonialismus nicht erkennbar sei.

78 Entwürfe waren dafür im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs eingegangen. BILD hat sie sich alle im Museum für Hamburgische Geschichte angesehen – und den Daumen gesenkt.

Abgelehnt: Bismarck in einem riesigen Plastikball

Abgelehnt: Bismarck in einem riesigen Plastikball

Foto: Andreas Costanzo

Zum Beispiel über:

► einen Darth-Vader-Entwurf mit schwarzem Helm und rotem Lichtschwert,

► einen völlig vollgeschriebenen Bismarck,

► einen Bismarck, der komplett eingerüstet ist, sodass die Statue nicht mehr sichtbar wird,

► einen Bismarck mit Indianerfeder,

► einen Bismarck mit überdimensionalem, vergoldetem Afrolook-Haarschopf,

► einen Bismarck, der mit einer rosafarbenen begehbaren Spirale umwunden ist,

► oder einen Bismarck, auf den ein riesiges Schiffsgeschütz gerichtet ist.

Abgelehnt: Bismarck hinterm Baugerüst

Abgelehnt: Bismarck hinterm Baugerüst

Foto: Andreas Costanzo

286 400 Euro hat der Ideenwettbewerb gekostet. Am Ende war sich die Jury einig: Kein Teilnehmer hat überzeugt.

Wie konnte es so weit kommen?

Eine kleine lautstarke Gruppe Aktivisten hatte im Rahmen der Black-Lives-Matter-Bewegung geklagt, sie fühlten sich vom Bismarck-Denkmal „gestört“, weil der dafür verantwortlich sei, dass Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts Kolonien in Übersee erworben habe.

Hatte den Wettbewerb veranlasst: Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (48, SPD)

Hatte den Wettbewerb veranlasst: Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (48, SPD)

Foto: picture alliance/dpa

Kultursenator Carsten Brosda (48, SPD) ließ sich auf einen langwierigen Diskussionsprozess ein, in dem sogar gefordert wurde, der Statue den Kopf abzuschlagen. Am Ende sollte das größte Bismarck-Denkmal Deutschlands – es wird gerade aufwendig restauriert – künstlerisch verfremdet werden. Das unterbleibt jetzt.

Wie geht's weiter? War klar: mit einem neuen Arbeitskreis. Ein Bismarck-Kolonialismus-Ende ist noch nicht in Sicht.

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