Ist das die Rettung für Leipzig und den BVB?: Auswärtstor-Regel weg!

Der BVB (hier Jude Bellingham (r.) gegen John Lundstram) muss in Glasgow einen Zwei-Tore-Rückstand wettmachen, um zumindest noch in die Verlängerung zu kommen

Der BVB (hier Jude Bellingham (r.) gegen John Lundstram) muss in Glasgow einen Zwei-Tore-Rückstand wettmachen, um zumindest noch in die Verlängerung zu kommen

Foto: SASCHA SCHUERMANN/AFP

Ab heute ist Fußball etwas weniger Mathematik…

Wenn Dortmund zum Rückspiel in den Play-offs der Europa League bei den Glasgow Rangers antritt, gilt die Auswärtstor-Regel nicht mehr.

Trainer Marco Rose (45) nach der 2:4-Blamage im Hinspiel: „Das hilft uns vielleicht ein bisschen.“

Die Szene im VideoKurioser Schmuggler-Abgang von Haaland!

Quelle: BILD

► Dem BVB reicht ein 2:0, um wenigstens die Verlängerung zu schaffen. Noch in der vergangenen Saison wäre das das Aus gewesen.

► Leipzig würde nach dem 2:2 im Hinspiel gegen San Sebastián heute mit einem 0:0 oder 1:1 nicht automatisch rausfliegen.

Trainer Domenico Tedesco (36): „Nach unserem Hinspiel finde ich die Regeländerung gut. Es verändert schon die Herangehensweise, wenn du weißt, dass du Tore bekommen kannst.“

57 Jahre galt: Hatten zwei Mannschaften nach Hin- und Rückspiel die gleiche Zahl an Toren, kam das Team weiter, das auswärts öfter getroffen hatte. Auswärts erzielte Tore zählten dann doppelt.

Ab dieser Saison gilt: Es kommt die Mannschaft weiter, die nach Hin- und Rückspiel wirklich mehr Tore erzielt hat – und wenn es erst nach Verlängerung und Elfmeterschießen ist.

★★★

1965 wurde die Auswärtstorregel eingeführt. Der damalige Uefa-Generalsekretär Hans Bangerter (97) hatte die Idee.

Erfinder der Auswärtstorregel: Hans Bangerter, früher Uefa-Generalsekretär

Erfinder der Auswärtstorregel: Hans Bangerter, früher Uefa-Generalsekretär

Foto: imago/Horstmüller

Weil bei Gleichstand ein Entscheidungsspiel auf neutralem Platz durchgeführt werden musste, kam es immer wieder zu Streit zwischen den Klubs über den Austragungsort. Die Uefa musste entscheiden, Bangerter entwickelte die Auswärtstorregel. Bei Tor-Gleichheit entschied zuerst das Los, ab 1970 dann das Elfmeterschießen.

Dazu kam: Auswärtsmannschaften waren damals wegen der strapaziösen Anreise und der nicht einheitlichen Platzbedingungen und Bälle wirklich benachteiligt.

Das beweisen die Uefa-Statistiken: Mitte der 70er-Jahre endeten 61 Prozent der Spiele mit Heim-, nur 19 Prozent mit Auswärtssiegen. Mittlerweile ist das Verhältnis 47:30.

Vor gut 50 Jahren erzielten die Heimmannschaften im Schnitt 2,02 Heimtore, die Auswärtsteams 0,95. Heute: 1,58:1,15.

Im Juni 2021 beschloss die Uefa die Abschaffung der Regel.

Boss Aleksander Ceferin (54): „Ein Auswärtstor sollte nicht mehr Bedeutung haben als eines, das zu Hause erzielt wurde.“

★★★

17,7 Prozent der Europapokal-Duelle wurden durch die Auswärtstorregel entschieden.

Einige sind legendär wie das der Gladbacher in der Saison 1985/1986 gegen Real (5:1 im Heimspiel, 0:4 im Auswärtsspiel). Bayern war vergangene Saison der letzte deutsche Klub, der wegen der Auswärtstorregel rausflog (2:3 im Heimspiel, 1:0 im Auswärtsspiel).

Uefa-Cup-Achtelfinale 1985/86: Gladbach fegt Real im Hinspiel 5:1 vom Platz, unterliegt im Rückspiel in Madrid 0:4. Santillana erzielte das letzte Madrid-Tor. Gladbach raus!

Uefa-Cup-Achtelfinale 1985/86: Gladbach fegt Real im Hinspiel 5:1 vom Platz, unterliegt im Rückspiel in Madrid 0:4. Santillana erzielte das letzte Madrid-Tor. Gladbach raus!

Foto: picture alliance / SVEN SIMON
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