Evas Welt: Schlafende Männer, nervende Männer

Von: Von EVELYN HOLST
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Wenn ich frühmorgens zum Sport das Haus verlasse, schläft mein Mann. Wenn ich mit Brötchen wiederkomme, dreht er sich noch einmal um. Wenn ich ihm dann die Bettdecke wegreiße, grunzt er: „Warum nervst du mich denn so?“

Mein Sohn hält es für eine Zumutung, vor 12 Uhr mittags geweckt zu werden. Und zwar egal, wann er ins Bett gegangen ist.

Ist das nur bei mir so oder schlafen Männer generell mehr und länger als Frauen?

Eine kleine Feldstudie im Freundinnenkreis hat ergeben, dass ich nicht die Einzige bin, die abends, direkt nach der Tagesschau, ihrem Mann bis ins rosa Zäpfchen gucken kann, denn der Mann ab 40 schläft ja am liebsten mit weit geöffnetem Mund. Dass er dabei Urwaldlaute ausgrunzt, die Nachbarn mit dem Besenstiel an die Wand klopfen lassen, dafür kann er nichts. Sein im Alter ausgeleiertes Gaumensegel ist schuld.

Außerdem lieben Männer alles, was Krach macht. Sie schneiden ihre Auspuffrohre ab, geben ein Vermögen für Lautsprecher im Auto aus, ganz klar, dass sie es auch im Schlaf am liebsten so richtig krachen lassen.

Als ganz kleine Männer kreischen sie gern die ganze Nacht durch, nur in der Pubertät liegen sie im totenstillen Koma im Bett. Und zwar tagelang, wenn eine nervige Mutter sie nicht nach 18 Stunden Tiefschlaf brutal wecken würde.

„Wer schlafen kann, darf glücklich sein“, sagt Erich Kästner. Und der Rest darf manchmal genervt sein, oder?

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