Vermögen

Der Begriff Vermögen kommt in der Volks- und Betriebswirtschaftslehre in vielfältiger Weise zur Anwendung, die konkreten Definitionen unterscheiden sich. Zugleich ist er Teil des allgemeinen Sprachgebrauchs, allerdings häufig mit einer abweichenden Bedeutung. Die meisten Menschen verstehen unter Vermögen die Gesamtheit ihres Besitzes, zum Beispiel Bankguthaben und Immobilien. Mögliche Schulden rechnen sie nicht mit ein. In der Mikroökonomie ist dies anders: Das Vermögen ergibt sich aus der Addition aller materiellen und immateriellen Werte abzüglich der Schulden. Wer beispielsweise mit einem Kredit ein Haus für eine Million Euro kauft und keine anderen Werte besitzt, hat in diesem vereinfachten Beispiel kein Vermögen.

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Was ist die Bedeutung des Vermögens in der Betriebswirtschaft?

Vermögen

In Unternehmen gehören alle Güter zum Vermögen, welche dem betrieblichen Zweck dienen. Das können unter anderem sein:

  • Grundstücke und Gebäude
  • Maschinen und Fahrzeuge
  • Büroausstattung
  • Firmenbeteiligungen
  • Forderungen an Dritte
  • Patentrechte
  • Lagerbestände

Diese Vermögenswerte listen Firmen, die eine Bilanz veröffentlichen, auf der Aktivseite. Sie lassen sich in Anlage- und Umlagevermögen unterteilen. Das Anlagevermögen umfasst alle mittel- und langfristigen Gegenstände wie Fahrzeuge. Das Umlagevermögen zeichnet sich dagegen dadurch aus, dass es wie Rohstoffe und Verkaufsartikel nur kurzfristig im Unternehmen verbleibt. Die Höhe des betrieblichen Vermögens erweist sich in mehrerer Hinsicht als wichtig, beispielsweise bei der Beantragung von Krediten oder dem Werben um Investoren. Entscheidend ist in diesem Fall das Reinvermögen, das sich so berechnet:

Reinvermögen = Vermögensgegenstände auf der Aktivseite – Schulden – Rückstellungen – passive Rechnungsabgrenzungsposten

Das Vermögen ist zudem Bestandteil einiger wichtiger betriebswirtschaftlicher Kennzahlen wie dem Return on Investment. Bei dieser Kennzahl setzen Analysten den Ertrag des Anlagevermögens in das Verhältnis zum Wert des Anlagevermögens. Das Ergebnis zeigt die Rendite des mittel- und langfristig gebundenen Kapitals an.

Was ist das volkswirtschaftliche Vermögen?

In der Volkswirtschaftslehre ermitteln Wissenschaftler das Vermögen in einem umfassenderen Sinn. Die Daten liefern wertvolle Hinweise auf den wirtschaftlichen Zustand eines Staates oder Teilgebiete, auf dieser Basis lassen sich wirtschaftspolitische Maßnahmen entwickeln. Forscher erheben die Daten entweder für die gesamte Volkswirtschaft oder für einzelne Sektoren wie Privathaushalte und Unternehmen. Ein geringes Geldvermögen im Privatsektor zeigt zum Beispiel an, dass Haushalte über kaum frei verfügbare Mittel für den Konsum verfügen. Daraus kann ein Abschwächen der Binnenkonjunktur folgen. Eine mögliche Gegenmaßnahme ist, mit Steuersenkungen für höhere Einkommen zu sorgen. Bei einem hohen Geldvermögen besteht die Chance, dass die Verbraucher durch Konsum bald für einen Wirtschaftsaufschwung sorgen. Zur exakten Einschätzung müssen die Statistiker das Geldvermögen hinsichtlich der Kapitalbindung analysieren. Nur flexibles Geldvermögen wie Bankguthaben kann kurzfristig in den Konsum fließen.