Zum ersten Mal seit November letzten Jahres ist die Bitcoin Mining Schwierigkeit um 1,49% gefallen. Davor wurde die Schwierigkeit sechsmal in Folge angehoben. Die Hashrate erreichte in den letzten Wochen ein Allzeithoch und sorgte damit für eine steigende Mining Schwierigkeit im Bitcoin Netzwerk.

Der Mechanismus der Schwierigkeitsanpassung

Die durchschnittliche Hashrate fiel in den letzten 14 Tagen auf 197,19 Exahashes pro Sekunde (EH/s), wodurch die durchschnittliche Blockzeit ganz knapp über den angepeilten 10 Minuten lag. Die Miner benötigten in der letzten Schwierigkeitsperiode im Schnitt nämlich 10 Minuten und 9 Sekunden für einen neuen gültigen Block.

Die Mining-Schwierigkeit fiel das erste Mal seit November letzten Jahres. Quelle: Glassnode

Die Schwierigkeitsanpassung ist eine besondere Eigenschaft des Bitcoin-Netzwerks. Circa alle zwei Wochen, genauer nach jeweils 2016 Blöcken passt sich die Schwierigkeit für das Schürfen eines neuen Blocks basierend auf dem Durchschnitt der letzten Periode an, wodurch es einfacher oder schwieriger wird, neue Blöcke zu finden.

Die Anpassung der Schwierigkeit dient als Inflationsschutz. Die Miner können durch neue und bessere Hardware schneller Blöcke finden und damit kurzfristig die Inflation im Bitcoin Netzwerk anheben. Nach 2016 Blöcken wird aber die Schwierigkeit dementsprechend angepasst und die Inflation sinkt wieder auf das Vorniveau. Ein analoger Vergleich zum Goldabbau wäre, dass mit dem Fortschritt des Bergbaus gleichzeitig die Erde robuster wird. Damit wird es schwieriger neues Gold zu fördern und der technische Fortschritt wird damit ausgeglichen, sodass keine übermäßige Inflation entsteht.

Kein Grund zur Sorge

In der letzten Schwierigkeitsperiode wurden die neuen Blöcke im Durchschnitt neun Sekunden zu langsam gefunden. Dementsprechend wurde die Schwierigkeit um 1,49% gesenkt. Dennoch ist die kürzlich erfahrene Schwierigkeitsanpassung kein Grund zur Sorge. Als China letztes Jahr das Mining Verbot durchsetzte, fiel die Schwierigkeit von Mai bis Juli um fast 50%. In den darauffolgenden Monaten erholte sich die Hashrate rasant und konnte damit seine Widerstandsfähigkeit unter Beweis stellen.

Der Grund für die negative Anpassung liegt vermutlich in den Geschehnissen rund um den Russland-Ukraine Konflikt und dem derzeit verhältnismäßig niedrigen Bitcoin-Preis begründet, die vermutlich einige Miner zu einer vorübergehenden Pause gezwungen haben.

Der Ausblick der Mining-Industrie ist sehr positiv für das restliche Jahr. Die Umsiedlung der Miner nach Nordamerika ist abgeschlossen und die USA entwickeln sich zum Hauptstandort für das Bitcoin-Mining. Die nordamerikanischen Miner profitieren von der weitestgehend regulatorischen Klarheit in Kanada und den Vereinigten Staaten. Dazu kommt, dass die Miner einen einfacheren Zugang zum Kapitalmarkt haben und damit ihr Geschäft ausbauen können. Auch der Konkurrenzdruck wächst. Erst kürzlich gab der Chip-Hersteller Intel bekannt, dass er in das Mining Geschäft einsteigen will.

Das Mining Unternehmen Blockware Solutions rechnet bis Jahresende mit einer Hashrate von 300 TH/s. Das wäre eine Zunahme der Netzwerkleistung von 50% bis zum Jahresende. Auf den ersten Blick hört sich das nach viel an, aber auf die einzelnen Schwierigkeitsperioden berechnet, sind das lediglich 2,5%. Definitiv ein machbares Ziel für das Bitcoin-Netzwerk.