Kinder mit Schwimmhilfen im Wasser.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Jens Kalaene

Jedes fünfte Kind zwischen sechs und zehn Jahren kann nicht richtig schwimmen. Der Landkreis Bayreuth unterstützt nun Thermen und Bäder.

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Viele Kinder können nicht gut schwimmen - Lösungen müssen her

Die Zahl der Nichtschwimmer im Grundschulalter hat sich zuletzt verdoppelt: Jedes fünfte Kind kann nicht richtig schwimmen. Die Gründe reichen von Personalmangel über geschlossene Bäder hin zu Folgen der Pandemie. An Lösungen wird gearbeitet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Jedes fünfte Kind zwischen sechs und zehn Jahren kann nicht richtig schwimmen. Damit hat sich die Zahl der Nichtschwimmer im Grundschulalter zuletzt verdoppelt: Das zeigt eine Umfrage im Auftrag der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Gegen diesen Missstand soll etwas getan werden: mit Videotutorials, neuen Schwimmlehrern und finanzieller Förderung.

Zu wenig Schwimmkurse in den vergangenen Jahren

Der Landkreis Bayreuth will Kinder und Jugendliche beim Schwimmenlernen und auch im Schwimmtraining unterstützen. Daher werden am Montag an zehn Bäder und Thermen im Landkreis Förderbescheide übergeben, die Schwimmkurse anbieten oder ihre Einrichtung Vereinen zu Kurs- und Trainingszwecken zur Verfügung stellen.

Insgesamt werden 200.000 Euro ausgeschüttet. Das Thema sei sehr wichtig, da immer noch die Corona-Nachwirkungen zu spüren seien, heißt es aus dem Landratsamt Bayreuth. In den vergangenen Jahren gab es zu wenig Angebote an Schwimmkursen, das wolle man nun aufholen.

Wegen der Corona-Pandemie seien in den vergangenen Jahren viele Dinge nicht möglich gewesen, hatte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) im Juli erklärt. Kinder hatten in Schulen weniger Sport- und somit auch weniger Schwimmunterricht. Dieses Defizit müsse ausgeglichen werden.

Lange Wartelisten und zu wenig Ausbilder

Im Jahr 2022 nahmen in Bayern 17.743 Kinder an Schwimmkursen der Wasserwacht teil – so viele wie die letzten vier Jahre nicht. Zum Vergleich: Im letzten Jahr vor der Corona-Pandemie 2019 waren es lediglich 10.619 Teilnehmende. "Das zeigt den Rückstau und den großen Bedarf", so Thomas Huber, Landesvorsitzender der Wasserwacht Bayern. Die Wartelisten seien bereits vor der Pandemie lang gewesen, doch durch die Einschränkungen 2020 und 2021 sei das Problem verschärft worden. In vielen Grundschulen könne kein Schwimmunterricht mehr angeboten werden, weil ein Bad fehlt.

Doch die Wartelisten für Schwimmkurse sind lang. Nicht jeder, der sich für einen Schwimmkurs interessiert, findet automatisch einen freien Platz. In einigen Landkreisen mussten Schwimmbäder schließen. Es mangelt zudem an ehrenamtlichen Ausbilderinnen und Ausbildern. Für einen Schwimmkurs mit Kindern brauche es zwei Ausbilder und mehrere Helfer. Um etwas gegen den Mangel zu tun, startete in Nürnberg Ende des vergangenen Jahres ein Pilotprojekt, bei dem Geflüchtete die Ausbildung zum Schwimmlehrer begonnen haben.

Ein Schwimmkurs ist die "beste Möglichkeit"

Ehrenamtliche haben während der Corona-Pandemie nach alternativen Möglichkeiten gesucht, Kindern dabei helfen zu können, Schwimmen zu lernen. Sie haben Videotutorials gefilmt und einen "Selfmade-Schwimmkurs" entwickelt, mit dem Eltern ihren Kindern selbst schwimmen beibringen können. Die grundsätzliche Empfehlung lautet dennoch: Ein ordentlicher Schwimmkurs ist die beste Möglichkeit, um schwimmen zu lernen.

Der Landkreis Bayreuth möchte nun Thermen und Bäder unterstützen. So erhalten die Zweckverbände, Gemeinden und Städte der Region Förderungen zwischen rund 3.000 Euro und rund 61.500 Euro. Dazu gehören unter anderem die Stadt Pottenstein, die Gemeinde Eckersdorf oder er Zweckverband der Therme Obernsees.

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