Die Luft-Luft-Rakete Iris-T des Industrie- und Rüstungskonzerns Diehl
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Der Nürnberger Mischkonzern Diehl hat 2022 deutlich mehr Einnahmen erzielt, vor allem wegen des Ukrainekriegs.

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Diehl wächst kräftig – auch wegen Waffenlieferungen an Ukraine

Der Nürnberger Mischkonzern Diehl hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Einnahmen erzielt. Vor allem in seiner Rüstungssparte legte Diehl wegen des Ukrainekriegs zu. Der Konzern baut unter anderem Flugabwehrsysteme.

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Der Umsatz im Teilbereich Rüstung ("Defence") ist von 660 Millionen auf 810 Millionen Euro geklettert, teilte Diehl am Montag mit. Diehl stellt unter anderem das Flugabwehrsystem IRIS-T her, das die Bundesregierung der Ukraine im russischen Angriffskrieg zur Verfügung gestellt hat.

Diehl hatte im Mai bekanntgegeben, die zweite Feuereinheit des Systems an die Ukraine ausgeliefert zu haben. Auch für die Bundeswehr ist die Anschaffung von sechs Feuereinheiten des Systems im Gespräch. Im Bundestag wird dafür die Bereitstellung von rund einer Milliarde Euro diskutiert.

Umsatzsteigerung durch Luftabwehrrakete ISIS-T

Diehl rechnet auch in den kommenden Jahren mit weiteren Umsatzsteigerungen vor allem durch die Abwehrrakete IRIS-T. Dieses Bodenverteidigungssystem ist auch in der Ukraine eingesetzt.

"IRIS-T ist ein reines Verteidigungssystem für Grenzen und Städte, das jetzt auch sehr nachgefragt ist, weil man sich an der Grenze im Osten der NATO sichern will. Es ist auch das System, wo die größte Nachfrage besteht und das größte Umsatzpotenzial." Klaus Richter, Vorstandssprecher Diehl

Die starke Nachfrage wirke sich auch auf die Mitarbeiterzahl aus. In der nächsten Wachstumswelle werde es weitere signifikante Zuwächse in Nürnberg geben, so Richter. Die Zahl der Beschäftigten hat sich um 400 auf jetzt 16.500 Mitarbeitende weltweit erhöht. Alleine in der Metropolregion Nürnberg gibt es seit vergangenem Jahr 200 neue Arbeitsplätze – insgesamt arbeiten 3000 Mitarbeiter in der Region.

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Grafik-Erklärgrafik: "Das Flugabwehrsystem Iris-T"

Volle Auftragsbücher wegen Sicherheitslage in Europa

Die gravierende Veränderung in der europäischen Sicherheitslage werde das Geschäftsumfeld von Diehl Defence dauerhaft prägen, prognostizierte das Unternehmen. Es sei zu erwarten, dass in den Nato-Staaten wie auch in anderen Ländern von einem nachhaltig erhöhten Ausrüstungsbedarf auszugehen ist.

Diehl habe volle Auftragsbücher, besonders bei bodengebundenen Luftabwehrsystemen, zu denen auch Teile von IRIS-T gehören. An allen Produktionsstandorten gebe es für die nächsten Jahre eine stabile Auslastung. Über alle Konzernteile hinweg - neben Rüstung sind das Metall, Luftfahrt (Aviation), Metering (Messtechnik) und Controls (unter anderem Bedienelemente für Kälte- und Wärmetechnik) - stünden Aufträge im Wert von 7,5 Milliarden Euro in den Büchern.

Zuwachs auch bei anderen Konzernteilen

Die Nürnberger Diehl-Gruppe verzeichnete auch bei den anderen Konzernteilen wie etwa in der Luftfahrt erhebliches Wachstum. Aber auch in Bereichen wie Wärmepumpe, Wasser- und Wärmezählernetzwerke.

Der Konzernumsatz stieg 2022 auf 3,501 Milliarden Euro. Dies bedeutet ein Wachstum um 10,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor Steuern und Zinsen (Ebit) erzielte Diehl einen Gewinn von 166,5 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Jahresüberschuss von 64,5 Millionen Euro nach einem Verlust von 84,5 Millionen Euro im Jahr 2021.

Diehl rechnet damit, die positive Geschäftsentwicklung in diesem Jahr noch zu steigern. Hier rechnet sich der Konzern gute Chancen bei der Luftfahrttechnik aus: denn nachdem die Passagierzahlen wieder gestiegen sind, investieren viele Fluggesellschaften in Ersatzteile, um ihre stillgelegten Flotten wieder einsetzen zu können.

Diehl wächst kräftig – auch wegen Waffenlieferungen an Ukraine
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Diehl wächst kräftig – auch wegen Waffenlieferungen an Ukraine

Mit Informationen von dpa

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