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Psychologie Der Sinn des Lebens und worum es WIRKLICH geht

Sinn des Lebens: Ein Kind schaut mit riesiger Sonnenbrille auf der Nase in den Himmel
© vvvita / Shutterstock
Sinn des Lebens? Besteht der nicht darin, die große Liebe zu finden? Oder Kinder zu kriegen? Oder sich selbst zu verwirklichen? Oder alles auf einmal? Hm ... schauen wir mal!

Bei aller Liebe, Ekstase und Freude – das Leben kann ganz schön anstrengend sein! Dieses permanente Stoffgewechsel, Hunger, Durst, Müdigkeit, Hormonschwankungen, Rückenschmerzen, Altern ... puh! Dann auch noch solche Dinge wie Trennungsschmerz, Leistungsdruck, Fernweh, innere Konflikte und Unsicherheiten, die uns nachts wachhalten und über den Sinn des Lebens grübeln lassen ... Mannomann. Und zu allem Überfluss sieht es momentan auch noch so aus, als würden wir Menschen die Umwelt zerstören und als wäre die Erde besser ohne uns dran. Kein Wunder, dass sich die eine oder der andere da hin und wieder mal die Frage stellt: Wozu das alles ...? 

Sinn des Lebens: 11 Anzeichen, dass deines einen hat

Zunächst mal die gute Nachricht: Du brauchst den Sinn deines Lebens nicht zu kennen, um ein sinnvolles und gutes Leben zu führen. Guck dir zum Beispiel Kinder, Quallen oder Fliegenpilze an: Sie alle leben vor sich hin, unbeirrt und haargenau so, wie es sich für sie gehört, ohne sich selbst oder dir den Sinn ihres Lebens erklären zu können.

Klar, wir sind weder Kinder (außer vielleicht im Herzen) noch Quallen oder Fliegenpilze, aber das heißt erst mal nur, dass unser Leben nach Möglichkeit anders aussehen sollte als das eines Kindes oder einer Qualle. Schließlich haben wir ganz andere Möglichkeiten und Voraussetzungen. Wie es aussehen sollte? Wenn du hinter eines oder mehrere der folgenden Dinge einen Haken setzen kannst, in etwa so wie deins!

  1. Du stehst (fast) jeden Morgen wieder auf.
  2. Du willst nicht sterben.
  3. Du siehst manche Dinge anders als deine Mitmenschen.
  4. Wenn du Hunger hast, isst du (meistens und wenn möglich).
  5. Es gibt oder gab mindestens eine Person, die dich liebt.
  6. Es gibt oder gab mindestens eine Person, die du liebst.
  7. Du hast mindestens eine Erinnerung, die dich glücklich macht.
  8. Dir wurde schon einmal das Herz gebrochen und du hast es überlebt.
  9. Du triffst manchmal Entscheidungen aus dem Bauch heraus.
  10. Du möchtest gerne noch einiges Neues erleben.
  11. Du würdest unangenehme Veränderungen in Kauf nehmen, um weiter leben zu können.

Sinn des Lebens: Worum geht es eigentlich?

Hat sich die Frage nach dem Sinn des Lebens damit erledigt? Nope! Für die meisten wohl eher nicht. Schließlich fällt es z. B. deutlich leichter, Trennungsphasen zu überwinden oder einen schweren Verlust zu ertragen, wenn man weiß, warum. 

Allerdings sind wir dann auch schon bei der schlechten Nachricht: In all den Jahrtausenden, in denen Menschen über den Sinn des Lebens nachgedacht haben, hat noch niemand eine Antwort gefunden, bei der alle in die Hände geklatscht und gesagt haben: "So! Hätten wir das endlich geklärt." Also sollten wir uns lieber nicht zuuu große Hoffnungen machen ... 

Eines der Probleme bei der Sinn-Klärung ist nämlich, dass schon die Frage gar nicht ganz klar ist:

  • Was ist eigentlich Sinn? Ist es das gleiche wie Zweck? Oder wie Bedeutung?
  • Welches Leben ist überhaupt gemeint? Meins? Deins? Das eines Erwachsenen? Oder das Leben an sich?

Zum Glück müssen wir das nicht alles einzeln beantworten, denn wir kennen ja unsere Hauptintentionen, uns mit dem Sinn des Lebens zu beschäftigen. Wir wollen wissen ...

  • ... wie wir unser Leben führen sollen (damit es sinnvoll ist).
  • ... warum wir durchhalten sollen, auch wenn alles doof ist.

Darauf sind die Antworten wiederum gaaaanz leicht!

Sinn des Lebens: Wie führe ich ein sinnvolles Leben?

Einige denken, sie müssten etwas Großartiges leisten, um ein besonders sinnvolles Leben zu führen, so wie z. B. Thomas Edison, Nelson Mandela oder Lady Gaga. In Wahrheit gibt es aber kein besonders sinnvolles Leben – jedes gelebte Leben ist gleichermaßen sinnvoll. Auf die Frage, wie ein gelungenes, sinnvolles Leben aussieht, kann es nicht eine oder ein paar, sondern nur zig Milliarden verschiedener richtiger (!) Antworten geben, und zwar aus folgendem Grund: Die Erfolgsgeschichte des Lebens beruht auf Vielfalt und Individualität. Aus einfachsten einzelligen Organismen haben sich unzählige Arten entwickelt, mit denen wir unseren Lebensraum teilen. Gänseblümchen, Torfmoose, Kraken, Löwen, Giraffen, Bienen, Menschen. Gemeinsam haben wir alle Bereiche der Erde mit Leben gefüllt: Wasser, Wald, Wüste, Himmel, Gletscher ... 

Was wir davon haben? Wenn sich unser Lebensraum z. B. plötzlich drastisch verändert, haben wir gute Chancen, dass die eine oder andere Lebensform erhalten bleibt – und das Leben an sich bewahrt. 

Was das jetzt für unser Leben heißt? Ganz einfach: Die oberste Priorität fürs Leben ist ganz offensichtlich Selbsterhaltung bzw. Selbstsorge. Ob eine Priorität dieser Art jetzt das gleiche ist wie Sinn, darüber lässt sich zwar streiten, doch sicher ist: Wen die Erfolgsgeschichte des Lebens überzeugt und wer gerne dabei mitmachen möchte, sollte am besten schon mal Selbstsorge auch im eigenen Leben zur Priorität erklären

Anzeichen, dass du dich selbst nicht liebst: Eine junge Frau versteckt sich unter ihrem Pulli

Doch das ist noch nicht alles.

Damit das Lebenskonzept wirklich aufgeht, müssen wir als Individuen unsere ganz speziellen Eigenheiten bestmöglich bzw. möglichst viel ausleben. Warum? Wenn sich zum Beispiel eine Gazelle wie ein Löwe benehmen würde statt wie eine Gazelle, würde sie das Spiel offensichtlich nicht mitspielen. Wenn wir uns als Menschen wie Quallen im Meer treiben ließen, würden wir ebenso gegen die Regeln verstoßen – und vermutlich auch noch sterben. Genau das Gleiche gilt auch auf Ebene der Individuen, besonders für uns Menschen. 

Die Besonderheit des Menschen

Als Menschen unterscheiden wir uns von vielen Arten unter anderem darin, dass wir mehr Freiheiten und Möglichkeiten haben. Zum Beispiel ...

  • müssen wir uns nicht unbedingt alle fortpflanzen, damit unsere Art erhalten bleibt.
  • können wir uns fortbewegen, und das dank Autos, Zug und Co. auch noch ziemlich schnell. 
  • brauchen wir keinen großen Aufwand zu betreiben, um unserem Körper Nährstoffe zuzuführen oder uns vor Wetter und Jahreszeiten zu schützen.
  • können wir unsere Zukunft planen und uns vergangene Erfahrungen in Erinnerung rufen, um sie für gegenwärtige Entscheidungen hinzu zu ziehen.

All das gibt uns gaaaanz viel Zeit und Energie, um uns mit anderen Dingen wie dem Sinn des Lebens zu beschäftigen. Auch wenn wir das manchmal als anstrengend empfinden und deshalb nicht einschlafen können: Das gehört nun mal zum Menschsein dazu

Durch diese Freiheiten und Möglichkeiten ist der Mensch eine Lebensform mit besonders krassen Unterschieden in der individuellen Ausprägung. Zwei Löwen haben vielleicht unterschiedliche Territorien, Familien, Jagdgebiete usw.. Zwei Menschen haben unterschiedliche Berufe, Hobbys, Gewohnheiten, Kochkünste, Talente, Arten mit Gefühlen umzugehen, Schriften und und und. Das ist die ganz große Besonderheit unserer Art: Obwohl wir alle gleich sinn- und wertvoll fürs große Ganze sind, sind wir extrem verschieden

Daraus ergibt sich die wohl klarste Handlungsanweisung bzw. Aufgabe, die das Leben an jede von uns stellt: Wir sollten so leben, wie es sich für uns richtig anfühlt. Schließlich müsste, wer so lebt, wie es andere vorgeben oder tun, selber gar nicht anwesend sein – denn DAS könnte jeder x-beliebige und vielleicht sogar ein Schimpanse. (Nicht dass wir darauf hinauswollten, aber damit wäre übrigens das Streben nach bestimmten Schönheitsidealen oder das zwanghafte Mitmachen jedes Trends das wohl Sinnloseste, was wir mit unserem anstellen könnten ...)

Sinn des Lebens: Warum durchhalten?

Nüchtern betrachtet, gebietet uns schon die Aufgabe der Selbstsorge durchzuhalten, auch wenn's ungemütlich wird – nur ist das leider keine besonders tolle Motivation. Aber wie wäre es damit: Es geht garantiert auch wieder bergauf! Je älter wir werden und je mehr Tiefen wir überstehen, umso selbstbewusster und stärker meistern wir Sinn- und Lebenskrisen. Einerseits weil wir wissen, dass wir es können, andererseits weil unsere Erfahrungen uns gelehrt haben, dass sich das Leben immer wieder zum Guten wenden kann. Aber damit sind wir dann schon nicht mehr beim Sinn des Lebens, sondern beim Sinn der Hoffnung ...

Brigitte

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