Ein Junge im Schlafanzug geht mit einem Kopfkissen und einem Kuscheltier in der Hand durch einen Flur zur Wohnungstür
Die gute Nachricht: Nur sehr wenige Erwachsene schlafwandeln. Bildrechte: picture alliance / ZB | Jens Kalaene

Nachts unterwegs Schlafwandeln: Wie es dazu kommt und wie gefährlich es ist

14. Februar 2024, 14:29 Uhr

Der Schlafwandler, der im Schlafanzug mit zwei nach vorn ausgestreckten Armen auf dem Hausdach unterwegs ist, es gibt ihn nur im Film. Überhaupt ist Schlafwandeln bei Erwachsenen relativ selten: Nur ca. 1 Prozent der Erwachsenen ist vom Somnambulismus, so der Fachbegriff, betroffen.

Bei Kindern dagegen ist Schlafwandeln häufiger ein Thema: Etwa 20 Prozent aller Kinder, meist im Alter zwischen drei und zehn Jahren, sind mindestens schon einmal geschlafwandelt, schätzen Schlafforscher. Das "Nachts-unterwegs-sein" verliert sich normalerweise im Laufe der Zeit.

Schlafwandeln ist ein spezieller Bewusstseinszustand, der irgendwo zwischen Wachsein und Schlaf liegt.

Michael Schredl, Schlafmediziner dpa

Verliert es sich nicht, sollten schlafwandelnde Erwachsene zum Arzt, um mögliche Krankheiten für ihr nächtliches Verhalten auszuschließen. Manchmal geht Schlafwandeln auch mit Depressionen, Epilepsie oder dem Restless-Legs-Syndrom einher.

Ein Schlafwandler im Nachthemd auf dem Dach eines Hauses
So stellt man sich einen typischen Schlafwandler vor. In der Realität dürfte sowas allerdings nicht vorkommen. Bildrechte: picture-alliance / dpa | Dieter Assmann

Wie gefährlich ist Schlafwandeln?

Generell gilt: Schlafwandler können all das tun, was sie auch tagsüber tun können. Es sei sogar möglich, schlafwandelnd Auto zu fahren, sagen Schlafforscher. Praktisch kommt das aber nie vor bzw. wurde noch nie beobachtet.

In den allermeisten Fällen bewegen sich Schlafwandler nur wenig, laufen im Haus oder in der Wohnung umher oder verrücken Möbel. Schlafwandeln läuft in der Regel glimpflich ab - wenn man von kleineren Stoßverletzungen absieht.

Beim Schlafwandeln ist unser Gehirn noch im Tiefschlafstadium, aber unser Bewegungszentrum wird aktiv.

Markus Specht, Schlafmediziner dpa

Problematisch für Schlafwandler können aber Treppen oder andere Stolperfallen werden. Wer regelmäßig schlafwandelt oder einen Schlafwandler im Haus hat, sollte deshalb Vorsichtsmaßnahmen treffen.

Ein Junge im Schlafanzug steht nachts mit einem Kissen in der Hand auf einer Straße.
Phasen des Schlafwandelns sind recht kurz: Nach etwa 10 Minuten ist alles schon vorbei. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sven Hoppe

Tipp: Schlafwandler niemals aufwecken!

Manche Schlafwandler sind mit offenen Augen oder einem starren Blick unterwegs, andere reden im Schlaf. So unterschiedlich die Verhaltensweisen auch sind, eines ist gleich: Schlafwandler sollte man nie aufwecken oder anschreien, weil sie dann in Panik geraten können.

Besser: ruhig auf sie einreden und ins Bett zurück lenken.

Was sind die Gründe fürs Schlafwandeln?

Stress, emotionale Belastungen und Schlafmangel begünstigen das Schlafwandeln. Weitere Faktoren sind übermäßiger Alkoholkonsum und die häufige Einnahme von beruhigenden Medikamenten.

Wichtig sind deshalb folgende Tipps für gutes und gesundes Schlafen:

  • kein blaues Bildschirmlicht im Schlafzimmer (Fernseher und Handys)
  • regelmäßige Schlafenszeiten
  • Entspannungsübungen (z.B. Yoga) oder Rituale (z.B. Lesen) vor dem Schlafengehen

Ein Paar schläft in einem Bett.
Guter und gesunder Schlaf minimiert das Risiko des Schlafwandelns. Bildrechte: IMAGO / Shotshop

Schlafwandeln tritt typischerweise im Tiefschlaf, meist in der ersten Nachthälfte auf. Betroffene können sich später nicht oder nur sehr vage daran erinnern, sagt Thomas Pollmächer, Direktor des schlafmedizinischen Zentrums im Klinikum Ingolstadt.

Gut zu wissen: Schlafwandeln dauert selten länger als zehn Minuten.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 30. Januar 2024 | 17:15 Uhr

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