Lovis Corinth. Gedächtnisausstellung. Zur Feier des hundertsten Geburtsjahres. 4. Mai bis 15. Juni 1958.

Ca. 110 S.; Illustr. (auch farb.); 24 cm; kart. Gutes Ex.; Einband berieben. - Text von Hans Konrad Röthel. - Lovis Corinth (* 21. Juli 1858 als Franz Heinrich Louis Corinth in Tapiau, Ostpreußen; † 17. Juli 1925 in Zandvoort, Provinz Nordholland) war ein deutscher Maler, Zeichner und Grafiker. Er zählt neben Max Liebermann, Ernst Oppler und Max Slevogt zu den wichtigsten und einflussreichsten Vertretern des deutschen Impressionismus. Seine späten Werke sind auch vom Expressionismus inspiriert. ... (wiki) // ... Sehr langsam, Schritt für Schritt, bildete Corinth seinen Altersstil aus. Zunächst glaubte er dort wieder anfangen zu können, wo er aufgehört hatte. Dies allein war freilich schon mit einer übermenschlichen Kraftanstrengung verbunden. Sein Weg aber führte ihn weiter. Das erste Selbstporträt nach der Krankheit aus dem Jahre 1912 ist wie ein Signal. Je länger, je mehr bekommt Corinths Handschrift etwas Rasendes. Die Bildhaut wird zerrissen. Um 1916 erblindet die Farbe, gerinnt zu grauen, lava-artigen Strömen. Wie vom Sturmwind gepeitscht, beugen sich die Pinselstriche einem übermächtigen Richtungsgesetz. Horizonte stürzen, Architekturen wanken, Gesichter gleichen einer vom Orkan aufgewühlten Landschaft. »Der Maler der Weiber, der im Paradies der Sinne neben Rubens steht, beginnt eines Tages Blumen zu malen. Auch sie sind Fleisch, aber ein Fleisch des Himmeis... Aus dem physischen Maler wird ein metaphysischer Maler« (Hausenstein). Und so wie die Blumen zu einem sinnlich-übersinnlichen Rausch der Feierlichkeit werden, lösen sich auch die Aktbilder von der Darstellung der Haut, des Fleisches; die Leiber der Frauen, die er jetzt malt, sind Hymnen, in denen Chthonisches und Spirituelles sich in einer vom Eros beseelten Melodie vereint. Die seit 1918 entstehenden Walchensee-Biider sind wie ein leidenschaftliches Ritornell, die Reihe der Selbstporträts wie ein Totentanz. ... (Hans Konrad Röthel)

Malerei; Expressionismus; Bildende Kunst