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"Bares für Bares"-Überraschung: Sessel erzielt zehnfachen Wunschpreis

"Bares für Bares"-Überraschung Sessel erzielt zehnfachen Wunschpreis
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Teleschau
"Mein Vater fand's, glaub' ich schön", mutmaßte Lehrer Christian darüber, warum seine Eltern ein Sitzmöbel im Esszimmer stehen hatten, auf dem nie jemand saß. "Bequem ist es auch nicht so richtig." Auch er selbst könne mit dem Geweihsessel nicht wirklich etwas anfangen. © ZDF

Ein Verkäufer bringt einen Sessel zu "Bares für Rares", den er weder schön noch bequem findet. Dennoch erzielt er damit ein hübsches Sümmchen.

"Mein Vater fand's, glaub' ich schön", mutmaßte Lehrer Christian darüber, warum seine Eltern ein Sitzmöbel im Esszimmer stehen hatten, auf dem nie jemand saß. "Bequem ist es auch nicht so richtig." Auch er selbst könne mit dem Geweihsessel nicht wirklich etwas anfangen, weshalb er ihn in der ZDF-Sendung "Bares für Rares" nun zu Geld machen wollte.

Unbequem, hässlich und dennoch begehrt: Sessel erzielt bei 'Bares für Rares' mehr als zehnfachen Wunschpreis © ZDF

Ein Tier habe für den Sessel nicht sterben müssen, stellte Moderator Horst Lichter fest, der offenbar wusste, dass die betreffenden Hirsche ihre Geweihe regelmäßig selbst abwerfen und es sich daher um Fundstücke handelte. Konkret waren bei dem Sessel Rot- und Dammhirschgeweihe verarbeitet worden, erklärte Experte Detlev Kümmel.

So interessant er das Möbel auch fand, mit einem Lederbezug würde es ihm besser gefallen, so Lichter, wurde aber vom Experten belehrt, dass der rehbraune Stoffbezug bewusst so gewählt war: "In der Maserung ähnelt der nämlich auch wieder einem Rothirschfell." Wieder was gelernt! "Die einen sagen hässlich, die anderen kurios", resümierte Kümmel.

Unbequem, hässlich und dennoch begehrt: Sessel erzielt bei 'Bares für Rares' mehr als zehnfachen Wunschpreis © ZDF

Experte Kümmel wusste natürlich noch mehr, etwa dass Geweihmöbel erstmals 1825 erwähnt wurden und im 19. Jahrhundert schwer in Mode gewesen waren, zunächst beim Adel, später auch beim Bürgertum. Christians Sessel, dessen guten Zustand und Robustheit Kümmel lobte, datierte er zum Erstaunen des Besitzers auf etwa 1850.

Eigentlich war der mit der Vorstellung in die Sendung gekommen, einen Staubfänger ärmer und etwa 50 Euro reicher nach Hause zu gehen, doch: "Wenn ich höre: 1850, dann könnte es auch ein bisschen mehr werden ..." Der Meinung war auch Horst Lichter, der das Doppelte vorschlug.

Unbequem, hässlich und dennoch begehrt: Sessel erzielt bei 'Bares für Rares' mehr als zehnfachen Wunschpreis © ZDF

Doch auch das war nach Ansicht Kümmels noch viel zu bescheiden: "Mit 100 Euro kommen wir bei Weitem nicht aus, solch ein Möbel in der Qualität muss zwischen 800 und 1000 Euro bewertet werden", sorgte der Experte beim Verkäufer für große Augen. Horst Lichter aber warnte: "Nicht zu früh freuen, das muss ja erst erzielt werden, mein Herr!" Klar: "Es muss einer sein, der den haben will", wusste auch Christian.

Unbequem, hässlich und dennoch begehrt: Sessel erzielt bei 'Bares für Rares' mehr als zehnfachen Wunschpreis © ZDF

"Bares für Rares": Am Ende gibt es das Zehnfache

Vielleicht Julian Schmitz-Avila? Der Händler testete gleich mal, wie man es sich auf der je nach Geschmack "hässlichen" oder "kuriosen" Sitzgelegenheit bequem machen konnte und kam schnell zu dem Schluss: gar nicht. Fabian Kahl war darum von Anfang an raus. Leider müsse er sich "enthalten bei Geweihmöbeln". Denn vor nicht allzu langer Zeit habe er versucht, eine ganze Zimmereinrichtung dieser Art zu verkaufen, was sich jedoch insbesondere bei den Polstermöbeln als äußerst schwierig erwiesen hatte. "Da will sich keiner mehr hinsetzen. Es ist den Leuten zu unbequem", so Kahl. Schwand damit die Hoffnung auf einen Supercoup?

Nicht ganz: Markus Wildhagen bot immerhin 400 Euro und war bereit, weitere 80 draufzulegen, als Christian von der hohen Expertise Kümmels erzählte. Daraufhin machte Kollege Schmitz-Avila die 500 rund und Wildhagen erhöhte auf 550. Mehr war jedoch nicht drin. Doch immerhin elfmal so viel wie ursprünglich erhofft war zusammengekommen! Diese Summe wolle er in "Verschönerungsmaßnahmen" investieren, verriet der nun ehemalige Besitzer des Sessels. "Zum Beispiel an der Stelle, wo der Stuhl stand." Ein anderes Sitzmöbel, das seinem Geschmack mehr entsprach, dürfte bei der Summe doch sicher drin sein.

Ein weiterer Verkäufer brachte eine Diamant- und Perlenbrosche aus mit Platin rodinierten Weißgold mit. Sie sei "nicht so, dass ich sie tragen möchte. Und auch meiner Frau gefällt sie nicht unbedingt sehr." Er hatte das Schmuckstück von seiner Mutter geerbt, doch da seine Eltern "viel zu arm waren, um sich so was leisten zu können", glaubte er, dass es ursprünglich von seiner Oma stammte und gut 100 Jahre alt sei. "Das halte ich für sehr abwegig", widersprach Expertin Heide Rezepa-Zabel. Unter anderem aufgrund der für die 1970er-Jahre typischen Zuchtperlen datierte sie die Brosche in diese Zeit. Aber seine Mutter trage den Schmuck auf einem Foto aus den 50er-Jahren, so der Verkäufer.

Vielleicht seien die Perlen später dazugekommen, überlegte man. So oder so: Eine vierstellige Wunschsumme hielt Rezepa-Zabel "ob der mangelnden Attraktivität dieses Schmuckstückes" nur im Glücksfall für gerade eben erreichbar. Autsch! Doch wer zuletzt lacht ... In Händlerin Susanne Steiger (Bild) fand sich eine Liebhaberin: Sie zahlte 1.800 Euro!

Unbequem, hässlich und dennoch begehrt: Sessel erzielt bei 'Bares für Rares' mehr als zehnfachen Wunschpreis © ZDF

Ärgerlich: Altes Gemälde ist heute deutlich weniger wert als früher

Einhellig auf Wohlwollen stieß dagegen die "Blumenmantel-Madonna mit Kind" aus Feinsteingut, die nach einem Entwurf der Franziskanernonne Maria Innocentia Hummel (1909-46) in den 1950-ern gefertigt worden war. "Ich freu' mich, wenn sie 100 Euro bringt. Alles darüber wäre toll, was darunter wäre auch nicht schlimm", lautete der Wunsch der Verkäuferin. Heide Rezepa-Zabel hielt 70 bis 150 Euro für denkbar, was am Ende sogar noch übertroffen wurde. Für 180 Euro wechselte die Figur die Besitzerin und ging an Esther Ollick. Dort sei sie sicher "in guten Händen", glaubte Anke und zeigte sich mit dem Ergebnis "sehr, sehr zufrieden."

Weiter ging es mit einem kleinen Ölgemälde: Der niederländischen Künstler Anthonie Jacobus van Wijngaerdt (1808-1887) hatte es 1861 gemalt, im für ihn eher untypischen Hoch- statt Querformat, wie Experte Albert Maier zu berichten wusste. Die Schwiegereltern von Besitzerin Monika hatten in den 1980-ern 8.400 Gulden gezahlt, umgerechnet rund 3.800 Euro! "Dat war nich' jünstig", staunte Lichter. Leider sei der Maler hierzulande viel weniger berühmt als in den Niederlanden, auch sind die Zeiten andere, darum hielt Maier lediglich 1.500 bis 1.800 Euro für denkbar, was auch ungefähr im Bereich von Monikas Wunschpreis lag. Die Gebote gerieten jedoch schon bei 900 ins Stocken, am Ende erhandelte sich Monika aber immerhin 1.000 Euro von Schmitz-Avila.

Auch von der antiken Buttermaschine war Schmitz-Avila angetan, immerhin handelte es sich bei Butter um eins seiner Lieblingsprodukte. Kollege Fabian Kahl dagegen war in diesem Fall "nicht dabei. Ich mag eher vegane Margarine oder so was." Dem schloss sich Esther Ollick an und so boten am Ende nur Schmitz-Avila und Markus Wildhagen mit. An Letzteren ging die rund 120 Jahre alte Miele-Holzmaschine für 120 Euro. Die Expertise war etwas höher angesetzt, doch immerhin erhielt der Verkäufer so 20 Euro mehr als seinen anvisierten Wunschpreis. "Ein Ersatzteil für meinen Oldtimer" wollte er sich damit kaufen.

Ein Mutter-Tochter-Gespann wünschte sich 400 Euro für die mitgebrachte Bronzeplastik von Anton Büschelberger (1869-1934) und war erfreut, von Albert Maier zu hören, dass es womöglich sogar mit 600 bis 700 Euro rechnen konnte. Doch auch hier galt natürlich: Das musste das Stück erst mal jemandem wert sein. War es leider nicht. In kleinen 10- bis 20-Euro-Schritten steigerten sich die Händlerinnen und Händler auf 360 Euro, woraufhin eine der Verkäuferinnen verriet: "Da hat man uns bedeutend mehr gesagt." 400 immerhin war Fabian Kahl schließlich bereit zu zahlen. Immerhin war das genau der ursprünglich erhoffte Zuschuss für den Mutter-Tochter-Wellnessurlaub.

Unbequem, hässlich und dennoch begehrt: Sessel erzielt bei 'Bares für Rares' mehr als zehnfachen Wunschpreis © ZDF

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IRYNA THATER
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