Restaurierung: Facelift für Denkmäler

Erstellt am 14. November 2018 | 09:54
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Foto: BVZ
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Das „Serbendenkmal“ wurde renoviert. Die Pestsäule im Goldbergpark musste wegen Gefahr in Verzug abgesichert werden.

Viele Neusiedler Denkmäler, Marterl und Kapellen sind renovierungsbedürftig. Vor allem alteingesessene Stadtbürger beobachten den Verfall wehmütig. Budget für den Denkmalschutz war in den vergangenen Jahren wegen der finanziellen Schieflage der Stadt kaum vorhanden (die BVZ berichtete).

Pestsäule: Gefahr in Verzug

Nun könnte aber Bewegung in die Sache kommen. Die Renovierung des Kriegerdenkmals am westlichen Ende des Nyikosparks, die mit Ende Oktober abgeschlossen worden ist, soll nur der Startschuss gewesen sein. Zumindest wenn es nach dem Bundesdenkmalamt (BDA) geht. Bei einem Lokalaugenschein habe das Bundesdenkmalamt eine Prioritätenliste erstellt, lässt Bürgermeisterin Böhm wissen: „Bei einem Denkmal, der Pestsäule im Goldbergpark, wurde Gefahr in Verzug festgestellt. Dort ist eine sofortige Notsicherung notwendig.“

Restaurator Franz Gyolcs übersiedelte somit mit Abschluss der Arbeiten am Kriegerdenkmal seinen Arbeitsplatz gleich vom Nyikospark in den Goldbergpark, wo er bereits mit den ersten Absicherungs- und Vorbereitungsarbeiten, die noch vor dem Wintereinbruch abgeschlossen sein sollten, begonnen hat. Die Restaurierung der sogenannten Pestsäule mit den vier Heiligenfiguren dürfte sich allerdings komplizierter gestalten als gedacht (siehe Bild oben). „Ich suche noch nach einem Foto, auf dem man das Gesicht des Heiligen Donatus gut erkennen kann, um es nachkonstruieren zu können“, erzählt Gyolcs.

„Ich suche noch nach einem Foto, auf dem man das Gesicht des Heiligen Donatus gut erkennen kann, um es nachkonstruieren zu können“Restaurator Franz Gyolcs

Die Restaurierung des Kriegerdenkmals im Nyikospark ging dagegen reibungslos und schnell über die Bühne. Innerhalb von dreieinhalb Wochen war sie abgeschlossen. 13.600 Euro wurden investiert. 50 Prozent davon kamen von der Stadtgemeinde, je 25 Prozent vom Verein Neusiedler Stadtarchiv und vom Verschönerungsverein, Strom und Wasser stellte Trafikantin Sigrid Scheuer kostenlos zur Verfügung. Das Gerüst kam stark vergünstigt von der Firma Matz.

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Teamwork. Restaurator Franz Gyolcs, Initiatorin Eva Mannsberger, Bürgermeisterin Elisabeth Böhm, Hans Peter Halbritter (Verschönerungsverein) und Sigrid Scheuer.
Foto: Birgit Böhm-Ritter

Der vier Meter hohe Obelisk, der fälschlicherweise als „Serbendenkmal“ bekannt ist, dürfte laut Gyolcs einer der ersten objektischen Stahlbetonbauten des Burgenlandes sein. Eva Mannsberger, Obfrau-Stellvertreterin des Neusiedler Stadtarchivs, hat sich mit dem Kriegerdenkmal näher beschäftigt und weiß, dass es bereits 1917, also noch vor dem Ende des 1. Weltkrieges, für gefallene und vermisste ungarische Soldaten errichtet worden war. „Zur Errichtung des Kriegerdenkmals wurden Arbeiter aus dem (...) Interniertenlager rekrutiert. Das Serbendenkmal wurde somit von Serben, aber nicht für verstorbene Serben errichtet“, schreibt Mannsberger in einem Aufsatz im Neusiedler Jahrbuch, Band 19 (2017).