Freibad in Oberschützen ist das älteste des Landes

Erstellt am 24. August 2019 | 14:01
Lesezeit: 2 Min
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr
440_0008_7664447_owz34vani_rep_6_freibad_oberschuetzen.jpg
Über sich hinauswachsen. Der Sprung vom Dreimeterturm im Freibad Oberschützen ist für die einen coole Routine, für die anderen eine Mutprobe. So oder anders: Diese drei Meter sind seit Jahrzehnten Kult.
Foto: BVZ
Werbung
Anzeige
Das Freibad in Oberschützen ist das älteste des Landes. 1930 erbaut, ist es heute noch beliebt bei Wasserratten, Kartenspielern, Turmspringern und Co.

Man kann entweder alte Heimatfilme auf DVD gucken oder ins Freibad nach Oberschützen fahren wenn man ein Stück Heile Welt sehen möchte. Das tolle am Freibad der bekannten Schulgemeinde: Echtzeit ist in den drei Euro Eintritt inkludiert!

Hier trifft man kaum Leute, die nur in ihr Handy starren, schließlich gibt es ja weiß Gott Besseres zu tun. Längentauchen zum Beispiel, ein Bummerl ausschnapsen, den wohlverdienten Sommerspritzer dazu genießen und das pubertierende „Gebalze“ am Dreimeter-Turm verfolgen und sich dabei schmunzelnd an die eigene Jugendzeit zurückerinnern.

So wie Walter Jany und Elfi Pinter, die von klein auf dem „Schitza Freibod“ treugeblieben sind. 65 Jahre jung sind die beiden heute – und pracken nach wie vor Karten auf den Tisch, weil „fad wird es im bei uns im Schwimmbad nie“ und 15 Pummerl an Spitzenbadetagen sind keine Seltenheit. Hier wurden, so Elfi Pinter, die im Haus neben dem Bad aufgewachsen ist „Freundschaften fürs Leben geschlossen.“ „Unser Schwimmbad hat Flair und im Sommer triffst du hier Leute, die siehst du sonst das ganze Jahr über nicht“, weiß Kantinenkollege Walter Jany zu erzählen.

Schnick, Schnack, Schnuck und Sprung!

1930 wurde das Freibad Oberschützen gebaut, hat den Weltkrieg überstanden und 90 Sommer durchtaucht. „Ursprünglich war es auch als Schwimmbad für die Schulen gedacht,“ weiß Elke Kainz von der Gemeinde, die gefühlt auch schon immer in den Sommermonaten hierher kommt. Von den Einheimischen wird es, so Kainz, immer gut besucht. „Es kommen aber auch viele Besucher aus den umliegenden Ortschaften.“ Wen wundert´s? Das Schitza Freibod ist so retro, dass es schon wieder in ist. Ende der 1970er gab es eine größere Renovierung der Kultstätte. „Die Springtürme waren davor aus Holz, ansonsten wird laufend nachjustiert, wo Bedarf ist, aber der alte Flair, der soll schon erhalten bleiben.“

Bademeister Yaroslaf Martynov übt sein „Amt“ bereits die zweite Badesaison aus. Dazu gekommen ist er buchstäblich wie der Fisch ins Aquarium. „Ich bin Musikstudent in Oberschützen und eines Tages hat mich der Bürgermeister gefragt, ob ich die dafür nötige Ausbildung habe. Als ich verneinte, meinte er ‚kein Problem, dann machst du sie einfach‘. Kurz darauf war ich auch schon für besagten Kurs angemeldet“, lacht der 22-Jährige.

Oberschützens ältester Badegast ist Frau Trude. Von ihren 83 Lebensjahren hat sie über 60 Sommer hier verbracht.

Matthias Amtmann wiederum ist 15 Jahre jung und ebenfalls Stammgast. „Wir kommen wegen der Leute, der Springtürme und dem Volleyballplatz. Hier ist einfach immer etwas los“, so der Schüler, der abschließend noch die allerwichtigsten Baderegeln rund um den Dreimeterturm im Freibad von Oberschützen erklärt: „Entweder wir spielen ‚Schnick, Schnack, Schnuck‘ und wer verliert, muss springen. Oder du stehst oben und tratscht mit Freunden – und wenn dir heiß ist, dann springst du.“ Klare Sache, ungeschriebenes Gesetz und gültig seit fast einem Jahrhundert.