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Ausstellung im Bröhan-Museum

Ihre Keramiken erzürnten die Nazis

Ihre Keramiken waren avantgardistisch und den Nazis ein Dorn im Auge
Ihre Keramiken waren avantgardistisch und den Nazis ein Dorn im Auge Foto: Claudia von Duehren

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Ihr „Scheibenhenkel“ war den Nazis ein Dorn im Auge. „Entartet“ befanden Hitlers Kulturwächter die teils abstrakten Keramiken von Margaretha Heymann-Loebenstein (1899-1990). Das Bröhan-Museum widmet der jüdischen Designerin jetzt eine große Einzelausstellung.

Vor 100 Jahren hatte die gebürtige Kölnerin im brandenburgischen Marwitz ihre Werkstätten eröffnet. 1932 wurde ihre Fabrik mit 90 Mitarbeitern auf über 300.000 Reichsmark geschätzt. Doch bereits 1933 wurde sie von einem Mitarbeiter denunziert, musste ihr Unternehmen für 45.000 Reichsmark an die Nazis verkaufen.

Ein Service mit den berühmten Scheibenhenkeln von Margarete Heymann-Loebenstein
Ein Service mit den berühmten Scheibenhenkeln von Margarete Heymann-Loebenstein Foto: Martin Adam

Die Nationalsozialisten setzten die junge Töpferexpertin Hedwig Bollhagen (1907-2001) als neue Betriebsleiterin ein. „Wir wollen Hedwig Bollhagen aber deshalb nicht als Nationalsozialistin darstellen. Sie war kein Parteimitglied“, betont Kuratorin Anna Grosskopf (41).

Margarete Heymann-Loebenstein (1899–1990)
Margarete Heymann-Loebenstein (1899–1990) Foto: Frances Marks

Heymann-Loebenstein, die sich Greta nannte, emigriert 1936 mit ihrem Sohn Michael nach Großbritannien. Schon vor der Enteignung durch die Nazis hatte sie schwere Schicksalsschläge erlitten. 1928 war ihr Mann auf der Fahrt von der Fabrik in ihr Haus in Tempelhof tödlich verunglückt. 1933 geriet ihr jüngster Sohn Stephan beim Spielen im Badezimmer durch den Badeofen in Brand. Da sich das fünfjährige Kind eingeschlossen hatte, konnte es nicht gerettet werden.

In Großbritannien heiratete Heymann-Loebenstein erneut, mit ihrem Partner eröffnete sie die „Greta-Potterie“. Doch die Briten konnten sich mit ihren avantgardistischen Keramiken nie richtig anfreunden.

Bis 29. Oktober, Schlossstr. 1a, Di-So 10-18 Uhr, 8 Euro

Themen: Ausstellung Berliner Kultur Bröhan-Museum Nationalsozialismus
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