Von Michael Behrendt, Ole Kröning und Stefan Peter
Sinnlos-Protest am Brandenburger Tor. Klima-Kleber besudelten am Sonntag Berlins wichtigsten Wahrzeichen mit oranger Farbe. Mit Feuerlöschern besprühten die Endzeit-Radikalen alle sechs Säulen. Auf dem Pariser Platz patrouillierende Polizisten konnten die Farbattacke offenbar nicht verhindern.
Rund 40 Beamte griffen schließlich ein. 14 Klima-Radikale wurden festgenommen, zehn Männer und vier Frauen. Es wurden Ermittlungen wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung eingeleitet.
Unter dem Motto „Weg von fossil – hin zu gerecht“ hatten die Chaoten zeitgleich Farbe auf dem Pariser Platz verschüttet. Hindurch laufende Passanten verteilten sie in alle Richtungen. Auf der Rückseite hatten weitere Klima-Kleber mit einer Hebebühne versucht, das Tor zu entern. Die Polizei konnte das verhindern.
Am 13. September hatte Gruppierung einen Wendepunkt und „neue Aktionswochen“ verkündet. Die Farbattacken gegen das Brandenburger Tor seien Teil davon. Ab Montag haben die Klima-Kleber stadtweite Blockaden und Straßenbesetzungen angekündigt. Hunderte Radikale würden dafür bereitstehen.
Mit ihrer Schmier-Aktion verspielen die Chaoten weiteres Verständnis. Viele der Besucher am Brandenburger Tor hatten am Sonntag lautstark ihren Unmut bekundet. Auch von politischer Seite wird der Farbanschlag auf das Berliner Wahrzeichen verurteilt.
Berlins Regierender Bürgermeister verurteilt Farb-Anschlag
Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (51, CDU) hat die Farbattacke auf das Brandenburger Tor scharf kritisiert. Das Wahrzeichen sei Symbol für Berlin als Stadt der Freiheit. „Einer Stadt, die auch für freie Meinungsäußerung und faire Debatten über unsere Zukunft steht“, sagte Wegner. „Mit diesen Aktionen beschädigt diese Gruppe nicht nur das historische Brandenburger Tor, sondern auch unseren freiheitlichen Diskurs über die wichtigen Themen unserer Zeit und Zukunft.“
Bei den Aktionen der Gruppe handele es sich nicht um legitimen Protest, sondern um illegale Sachbeschädigungen und Straftaten. Damit erweise sie dem wichtigen Thema Klimaschutz einen Bärendienst. „Diejenigen, die es mit dem Klimaschutz ernst meinen, müssen sich von diesen Aktionen und dieser Gruppierung distanzieren“, forderte der CDU-Politiker.
Grüner kritisiert „Letzte Generation“
Tarek Massalme, Sprecher der Grünen-Fraktion in der BVV Mitte, kritisiert die Besudelung des Brandenburger Tores durch Chaoten der „Letzten Generation“:
„Das hat mit schlauer Protestform einfach gar nichts mehr zu tun. Es schadet dem Anliegen und schwächt die Klimaschutzbewegung“, schreibt der Politiker auf X (ehemals Twitter). Seine Forderung an die Schmierer: „Beendet endlich dieses destruktive Verhalten!“
SPD nennt Farb-Attacke eine „Sauerei“
Auch Martin Matz, innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, kritisierte den Farb-Anschlag „Das ist doppelt ärgerlich: Erstens ist eine Sauerei und zweitens schadet es dem Anliegen Klimaschutz.“
Der Neuköllner CDU-Abgeordnete Christopher Förster kritisiert ebenfalls die Farb-Attacke der „Letzten Generation“ auf das Brandenburger Tor. „Immer radikaler. Immer brachialer. Für das kleinste bisschen Aufmerksamkeit schrecken sie vor nichts mehr zurück“, so der Politiker zur B.Z. „Wer für diese kriminelle Vereinigung Verständnis aufbringt, betreibt deren Geschäft.“
Durch die Farbe waren einige Menschen hindurchgelaufen und hatten leuchtende Fußspuren auf dem Platz rund um das Tor hinterlassen.
Es ist nicht die erste Farb-Aktion der Klima-Schmierer: Bereits im Mai hatten sie den Hauptstadtflughafen BER geentert. Mit Drahtscheren schnitten sie sich durch den Flughafenzaun und besprühten ein Privat-Flugzeug mit oranger Farbe. Im April hatten sie auf dem Berliner Ku’damm mehrere Luxus-Geschäfte mit Farbe besprüht.