SRF-Krimi
«Die Beschatter» Folge 5: Hackertricks, Hitlerschnauz und sieben bis acht Brücken

Jetzt kommt Tempo in die Krimireihe, die in Basel spielt. Und die zweitletzte Folge bringt sogar einen Star hervor. Endlich!

Stefan Strittmatter
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Doro (Esther Gemsch) verwandelt Hasenfratz (Martin Rappold) in einen «Nasenbär».

Doro (Esther Gemsch) verwandelt Hasenfratz (Martin Rappold) in einen «Nasenbär».

Sava Hlavacek/SRF

Der Zolli, der FCB und die Kunstwelt waren schon dran, nun kommt in logischer Folge die Pharmabranche zum Zug. «Die Beschatter» arbeiten sich in ihrem fünften und – wohl nicht nur fürs Erste – zweitletzten Fall weiter durch den Basler Themenfundus. Wobei die Mischung für einmal aufgeht und dem Fernsehpublikum einen kurzweiligen Krimi beschert.

Hannes Nüsseler

Leo Brand (Roeland Wiesnekker) und die Absolventen seiner sehr praxisorientierten Schnüffelschule bekommen den Auftrag, sich in den Grosskonzern Sapiens zu hacken und bei den Mitarbeitenden nach Unsauberkeiten zu suchen. Social Engineering nennt sich das halblegale Vorgehen, bei dem sich die Beschatter relativ bald so ungeschickt anstellen, dass die Zukunft der Detektei auf Messers Schneide steht.

Der mausgraue Henning im Rotlicht

Daneben wagt Agotha (Meryl Marty) einen Alleingang im Rotlichtmilieu, um den «Dornröschenmörder» in eine Falle zu locken, dem ihre Mutter mutmasslich zum Opfer gefallen ist. Beistand bekommt sie überraschend vom bislang mausgrauen Henning (Martin Butzke), dem Aussenseiter der Truppe.

«Die Beschatter» finden in Folge 5 mit Henning (Martin Butzke, hinten Zweiter von rechts) ihren wahren Star. Und verlieren ihn sogleich wieder.

«Die Beschatter» finden in Folge 5 mit Henning (Martin Butzke, hinten Zweiter von rechts) ihren wahren Star. Und verlieren ihn sogleich wieder.

Sava Hlavacek/SRF

Letzterer mausert sich alleine in den schnell geschnittenen Sequenzen, bei denen er sich vor dem Spiegel durch mögliche Undercover-Verkleidungen probiert, zum Angelpunkt dieser Folge. Und zugleich zum wahren Star der ganzen Reihe, der es in den bisherigen Folgen nicht gelungen ist, eine herausragende Figur zu Tage zu fördern. Brillant ist alleine schon sein stierer Blick, als Henning beim Abrasieren des Schnäuzers kurzzeitig nur das kleine Quadrat unter der Nase stehen lässt. Ein grossartiges Hitlermomentchen – so untypisch für den sonst braven Ton der Serie.

Kein heller Schein für den Quasistasi

Fast rührend gerät die Figur, als Henning erklärt, er höre das Lied «Über sieben Brücken musst du gehen» als Prophezeiung, zumal er nun seit sechs Jahren in der Stadt der sieben Brücken sei. Der versprochene «helle Schein» stehe also kurz bevor. Dass er sich in jeder Hinsicht irrt – Basel hat acht Brücken, wie auch Agotha weiss –, ist ebenso vielsagend wie die Tatsache, dass er statt Peter Maffays Version das Originallied der Ost-Band Karat bevorzugt. Der undurchsichtige Mann, der das eigene Team bespitzelt: ein Quasistasi?

Der Pharmafall löst sich dann nach einigen Wirrungen in Wohlgefallen auf: gerade nochmals gut gegangen. Henning hingegen bringt sich in grösste Gefahr. Mut sei, sagt seine Stimme aus dem Off, die wichtigste Eigenschaft eines Detektivs. Das unerwartete Ende der fünften Folge wirft dramatische Zweifel auf, ob Henning mit dieser Annahme richtig liegt.