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Insolventes KI-Start-up Treuhänder von Augustus Intelligence verklagt Ex-Manager

Philipp Amthor bei einer Rede im Bundestag
CDU-Hoffnung Philipp Amthor: Der Abgeordnete befasst sich mit Innenpolitik und der Modernisierung des Staates. Sein Engagement für Augustus Intelligence nennt er einen „Fehler“
© Geisler-Fotopress/picture alliance
Der Verwalter des insolventen KI-Start-ups Augustus Intelligence wirft früheren Managern Betrug vor. Er fordert die Rückzahlung von 30 Mio. Dollar, die prominente Aktionäre um Ex-Minister Guttenberg investiert haben. Vorwürfe gibt es auch gegen den CDU-Politiker Amthor

Nach der Insolvenz des affärengeplagten IT-Unternehmens Augustus Intelligence hat der Verwalter des Firmenvermögens Klage gegen frühere Manager eingereicht. Das berichtet Capital unter Berufung auf Dokumente des zuständigen Insolvenzgerichts im US-Bundesstaat Delaware.

Die Klage führt der Treuhänder auch als Rechtsvertreter von 15 Aktionären, die zusammen 30 Mio. Dollar bei Augustus Intelligence investiert haben. Nach der Pleite hatten sie etwaige Ansprüche an einen Abwicklungsfonds abgetreten. Dessen Verwaltung obliegt dem Treuhänder Brian Ryniker, der die Klage Ende April eingelegt hat. Als Beklagte werden mehrere Ex-Manager aufgeführt – darunter auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor, der bis 2020 als Mitglied im Verwaltungsrat (Board of Directors) von Augustus Intelligence saß.

Zu der Gruppe der Mehrheitsinvestoren des New Yorker Start-ups, die in Rynikers 41-seitigem Schriftsatz genannt werden, zählen unter anderem Firmen von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, Prinz Stefan von Liechtenstein, des Privatbankerben August François von Finck, des Berliner Immobilienunternehmers Ulrich Weber sowie zwei Angehörige der österreichischen Diamanten-Dynastie Swarovski. Guttenberg war zeitweise auch Mitglied des Board of Directors von Augustus Intelligence, wird aber in der Klage nicht als Beklagter genannt.

Das amerikanisch-deutsche Start-up, das Software auf Basis künstlicher Intelligenz entwickeln wollte, war bekannt geworden, als der „Spiegel“ 2020 Lobbyaktivitäten von Amthor bei der Bundesregierung aufdeckte. Im April 2021 stellte die von dem Mediziner Wolfgang Haupt gegründete Firma Insolvenzantrag. Wenig später starb Haupt bei einem Helikopterabsturz.

Nach Informationen von Capital erhebt Treuhänder Ryniker in seiner Klage den zentralen Vorwurf, Haupt und andere Ex-Manager hätten die Investoren bei der Akquise für eine Finanzierungsrunde 2018 und 2019 über Kapitalzusagen getäuscht. Dabei gehe es um ein zugesagtes, aber nie erfolgtes Schlüsselinvestment von 50 Mio. Dollar eines aus einer US-Milliardärsfamilie stammenden Krypto-Unternehmers. Andere Manager – darunter Amthor – hätten von den falschen Angaben gewusst und Treuepflichten gegenüber den Aktionären verletzt. Ryniker fordert nun von Haupts Erben und dem US-Unternehmer mindestens 30 Mio. Dollar. Die Ansprüche richten sich vor allem gegen den Krypto-Unternehmer und den Nachlass des verstorbenen Augustus-Gründers Haupt.

Investoren nehmen Amthor in Schutz

Auf Anfrage von Capital betonte ein Anwalt im Namen der Mehrheitsinvestoren um Guttenberg, Finck, Weber und andere Privataktionäre, dass infolge der Abtretung ihrer Ansprüche alleine der von Ryniker vertretene Litigation Trust über „Inhalt und Fokus von Klagen“ entscheide – und nicht die Investoren. Den als Beklagter genannten Abgeordneten Amthor nahm der Anwalt ausdrücklich in Schutz: An Amthors „Integrität und pflichtgemäßem Verhalten“ gebe es in der Gruppe „keinerlei Zweifel“, betonte er: Amthor könne „auf das volle Vertrauen und die Unterstützung der Investorengruppe zählen“. Zugleich betonte auch der Anwalt, eine „Schlüsselinvestition“ sei „maßgeblich“ für die eigene Investitionsentscheidung aller Aktionäre gewesen.

Amthor selbst verwies auf Anfrage von Capital auf die Erklärung des Anwalts im Namen der Mehrheitsaktionäre. Über sein Abgeordnetenbüro ließ er mitteilen, er teile dessen Einschätzung: „Herr Amthor ist immer davon ausgegangen, dass Investitionszusagen Rechtsgültigkeit besaßen.“ Wie er auf die Klage reagiere, mache er von der weiteren Entwicklung des Verfahrens abhängig. Treuhänder Ryniker wollte sich auf Anfrage von Capital nicht zu seiner Klage äußern.

Die ausführliche Geschichte über Augustus Intelligence lesen Sie hier:

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