1. chiemgau24-de
  2. Chiemgau
  3. Rupertiwinkel
  4. Waging am See

Martin Domann - Der „löffelnde“ Schussmeister von Otting

Kommentare

Martin Domann ist Schussmeister von Otting und musikalischer „Meister“ an den Löffeln
Schussmeister Martin Domann in Action mit seinen Löffelkünsten beim Bezirksmusikfest in Otting. © Böllerschützen Otting

Bei den Ottinger Böllerschützen, welche am Wochenende (16. bis 18. Juni) ihr 40-jähriges Gründungsfest feiern, ist er ein engagiertes Vereinsmitglied: Der Löffel-Virtuose Martin Domann aus Waging am See. Der Schussmeister und somit Vorstandschaftsmitglied des Jubelvereins kennt sich nicht nur mit der Kunst des Schießens aus, sondern ist auch musikalisch ein Könner.

Die Pressemitteilung im Wortlaut:
Otting/Waging am See - Als Schussmeister legt er die organisatorischen Abläufe eines Böllerschießens fest und ist dafür verantwortlich, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Rahmenbedingungen für das Abhalten des Böllerschießens eingehalten werden. Außerdem muss er die Fachkundeprüfung für das Böllerwesen erfolgreich abgelegt haben. Als musikalischer „Meister“ an den Löffeln sind neben einem Rhythmusgefühl dann jedoch vor allem das Talent als Entertainer unverzichtbar. 

In Volksmusiksendungen im Fernsehen oder auch „live auf der Bühne“ hat man es bestimmt schon einmal gesehen: Die „Löffelschlager“, welche Musikgruppen im Takt begleiten. Es gibt spezielle Musiklöffel aus Holz, die am Griffende miteinander verbunden sind und im Musikalienhandel gekauft werden können. Martin Domann verwendet jedoch speziell geschnitzte Holzlöffel. „Löffel aus Metall oder Holz kommen als Perkussionsinstrument in unterschiedlichen Spielweisen in vielen Kulturen vor“, so Martin Domann: „Überwiegend werden sie in der Volksmusik und zur Tanzbegleitung verwendet!“.

Martin Domann ist Schussmeister von Otting und musikalischer „Meister“ an den Löffeln
Martin Domann mit seinen Löffelkünsten. © Böllerschützen Otting

Üblicherweise verwendet man zwei übliche Haushaltslöffel oder eben die Holzlöffel, deren Stiele zwischen Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger einer Hand eingeklemmt werden, so dass die Flächen in einem geringen Abstand zueinander positioniert sind. Trifft der Spieler die andere Hand, einen Oberschenkel oder ein anderes Körperteil, so schlagen die Löffel gegeneinander. Manche Löffelspieler benutzen auch zwei Löffelpaare gleichzeitig, indem sie das eine Paar in der rechten und das andere Paar in der linken Hand halten. Gespielt wird meist im 2/4- oder auch 4/4-Takt im Polka- oder Marschrhythmus. Aber auch zu Techno- und Dancefloor-Klängen „löffelte“ der Waginger schon auf. 

Schon öfters trat Martin Domann in den vergangenen Jahren als Virtuose an diesem doch speziellen Instrument auf. Besonders mit der heimischen Stimmungsband „Ruperti-Blosn“ war er schon auf diversen Bühnen als Show-Act zu sehen. „Martin schon Showeinlagen während Auftritten in der heimischen Region bei Sommernachtsfesten, Hochzeitsfeiern und sogar beim Oktoberfest in Stralsund vor mehreren tausend Gästen“ weiß Musiker Thomas Pfeffer von der Ruperti-Blosn zu berichten. Auch Harmonikaspieler Anton Groschack bestätigt das Können von Martin Domann: „Die Kunst liegt darin, mal temperamentvoll in hohem Tempo und dann doch auch wieder gefühlvoll zu spielen“. Einen stimmungsvollen Auftritt und vom Publikum stark bejubelt und beklatscht, hatte Domann auch im vergangenen Jahr beim Bezirksmusikfest, welches ebenfalls in Otting stattfand.

Martin Domann ist Schussmeister von Otting und musikalischer „Meister“ an den Löffeln
Schussmeister Martin Domann (links auf Tisch) im Ottinger Festzelt mit der Ruperti-Blosn. © Böllerschützen Otting

Das steckt hinter der Kunst mit „Löffeln“ zu musizieren

Der den Kastagnetten ähnliche Klang hängt übrigens von mehreren Faktoren ab. Zum einen bestimmt das Material die klanglichen Eigenschaften. Metalllöffel klingen härter und heller als Holzlöffel. Und natürlich entscheidet auch die Größe der Löffel ob diese dann heller oder dunkler klingen. Das bekannteste Musikstück übrigens ist die „Löffel-Polka“ in der Interpretation von Ernst Mosch und seinen Original Egerländer Musikanten. Diese böhmische Polka wurde als reiner Instrumentaltitel unter dem Namen „Nejhezci koutek“, was „Die schönste Ecke“ bedeutet, von Antonin Borovicka komponiert. Mitte der 1950-er Jahre kamen die auch heute noch in der „Blasmusikszene“ bekannten Musiker und Komponisten Gerald Weinkopf und Ernst Mosch, sowie der Schlagzeuger Ferry Tagscherer auf die „verrückte“ Idee diese Polka mit einem Löffel-Solo zu versehen. Dies war die Geburtsstunde der „Löffel-Polka“ die damit ihren Siegeszug antrat. 

Geschichtlich gesehen kommt die Kunst mit „Löffeln“ zu musizieren ursprünglich aus so kulturell unterschiedlichen Ländern wie Irland, Litauen, Russland und der Türkei. Aber auch in Vietnam und in Polynesien werden Melodien mit Löffel begleitet. Bauern verwendeten sie bereits im 18. Jahrhundert zur Gesangsbegleitung. Meist wurden Löffel bei Festmählern geradezu zweckentfremdet und aus der Laune heraus als Instrument benutzt. Ab dem 19. Jahrhundert fertigte man dann extra fürs Musizieren vorgesehene Löffel an. „In Litauen heißen diese Löffel übrigens „Saukstai“, weiß Martin Domann. Am weitesten verbreitet ist diese Art des Musizierens aber natürlich in der alpenländischen Musik. Gelernt hat Martin Domann sein „Instrument“ übrigens autodidakt im Selbststudium. Und wer weiß? Vielleicht holt Martin Domann am Wochenende bei den Feierlichkeiten des Ottinger Böllervereins wieder die Löffel aus der Lederhose heraus und sorgt damit für Stimmung und Freude beim Publikum.

Pressemitteilung Böllerschützen Otting

Auch interessant

Kommentare