Giovanni Paolo Pannini: „Ruinenlandschaft mit Kolosseum und Konstantinsbogen und Allegorie auf den Untergang des Römischen Reiches“ (1757) / dpa

Verfall und Untergang - Römisches Menetekel

Staatsverschuldung, Massenmigration, gesellschaftliche Spaltung - droht dem Westen heute ein ähnliches Schicksal wie einst dem Römischen Imperium? Zwei Neuerscheinungen scheinen diesen Schluss nahezulegen.

Thomas Mayer

Autoreninfo

Thomas Mayer ist Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute mit Sitz in Köln. Zuvor war er Chefvolkswirt der Deutsche Bank Gruppe und Leiter von Deutsche Bank Research. Davor bekleidete er verschiedene Funktionen bei Goldman Sachs, Salomon Brothers und – bevor er in die Privatwirtschaft wechselte – beim Internationalen Währungsfonds in Washington und Institut für Weltwirtschaft in Kiel. Thomas Mayer promovierte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und hält (seit 2003) die CFA Charter des CFA Institute. Seit 2015 ist er Honorarprofessor an der Universität Witten-Herdecke. Seine jüngsten Buchveröffentlichungen sind „Die Vermessung des Unbekannten“ (2021) und „Das Inflationsgespenst“ (2022).

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„Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich“, geht ein viel zitierter Satz, der Mark Twain zugeschrieben wird. Auch wenn die Autorschaft umstritten ist, deutet die Popularität dieser geflügelten Worte doch darauf hin, dass an ihnen etwas dran sein könnte. Tatsächlich laden die gegenwärtigen Herausforderungen des Westens im Allgemeinen und der Europäischen Union im Besonderen zu der Frage ein, ob sie sich auf die Geschichte des Niedergangs des Römischen Reiches reimen. 

In ihrem jüngst erschienen Buch über den Untergang von Imperien finden Peter Heather und John Rapley erstaunliche Parallelen zwischen den Entwicklungen des Römischen Reiches und des heutigen Westens. In beiden Fällen habe der geopolitische Machtgewinn Veränderungen angestoßen, die den Aufsteigern den Wind ins Gesicht bliesen und im Fall Roms zum Untergang führten. Zwar halten die Autoren Edward Gibbons Meisterwerk vom „Verfall und Untergang des römischen Imperiums“, das in den Jahren von 1776 bis 1788 erschien, für teilweise überholt. Doch erzählt Gibbon dort von Entwicklungen, die für die Europäische Union von heute erstaunlich aktuell klingen. 

Seit einigen Jahren erleben wir geopolitische Machtverschiebungen, die der Europäischen Union erhebliche Schwierigkeiten bereiten. Das Bemühen Chinas, den USA die globale Hegemonie abzuringen, und der kriegerische Überfall Russlands auf die Ukraine haben daran erinnert, wie wichtig militärisches Potenzial zur nationalen Selbstbehauptung ist. Gleichzeitig haben die zahlreichen Konflikte in Vorderasien und Afrika eine Migrationswelle nach Europa ausgelöst. Die Einwanderer, insbesondere aus den muslimischen Ländern, integrieren sich nur widerwillig. Sie neigen dazu, Parallelgesellschaften zu bilden, und drohen die europäische Gesellschaft zu spalten. Diese ist aber zu wohlstandsverwöhnt, politisch zerstritten und finanziell überschuldet, um erneut aufrüsten zu können. Sie vermag aufgrund moralistischer Skrupel die Außengrenzen gegen unkontrollierte Einwanderung nicht mehr zu schützen und ihre Werte gegen das zum Teil archaische Weltbild islamischer Einwanderer zu behaupten. 

Die Staatschulden wuchsen, die Inflation stieg – im alten Rom

Gegen Mitte des ersten Jahrtausends stand Rom vor ähnlichen Herausforderungen. Viele Römer wollten sich den harten Militärdienst nicht mehr zumuten, sodass das Heer zunehmend auf fremdländische Legionäre mit zweifelhafter Staatsloyalität zurückgreifen musste. Der Aufstieg der teilweise fundamentalistisch geprägten christlichen Religion führte zum Konflikt mit den griechisch-römischen Wertvorstellungen und zur inneren politischen und gesellschaftlichen Zersplitterung. Die Schulden wuchsen dem Staat über den Kopf, die Währung zerfiel und die Inflation stieg. 

Die Soldaten ließen sich nicht gern mit wertlosen Münzen bezahlen. Daher ging man dazu über, die direkten Steuern zu erhöhen. Aber es wurde immer schwieriger, diese einzutreiben. Dem Staat fehlten die Mittel, neue Straßen zu bauen, die öffentliche Infrastruktur zu erhalten oder für Sicherheit zu sorgen. Wer konnte, verbarrikadierte sich auf seinen Landgütern und versorgte sich selbst. 

 

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Als der asiatische Stamm der Hunnen im vierten Jahrhundert n. Chr. in Europa einfiel, trieb er die Goten gegen die Grenzen des Römischen Reichs. Zunächst gewährte ihnen der oströmische Kaiser Valens Asyl. Da sie sich aber von den Römern schlecht aufgenommen fühlten, begannen sie, diese zu bekriegen. Als das Imperium dann auch noch in Britannien und Gallien unter Druck kam, nutzte der Gotenkönig Alarich dessen Schwäche, um im Jahr 410 die Stadt Rom zu überfallen und zu plündern. In den folgenden Jahren wurde das weströmische Reich dann von den „Barbaren“ gekapert und 476 vollständig übernommen.  

Gibbon notiert: „Die römische Welt wurde von einer Flut von Barbaren überschwemmt.“ Gleichzeitig faulte sie von innen her: „Die römische Regierung erschien ihren Feinden von Tag zu Tag weniger furchteinflößend, ihren Untertanen jedoch immer verhasster und bedrückender. Die Steuern wurden mit der öffentlichen Not vervielfacht, und die Ungerechtigkeit der Reichen verlagerte die ungleiche Last von ihnen auf das Volk, das sie es um die Nachsicht betrogen, die manchmal sein Elend hätte lindern können.“ Ersetzt man die „Reichen“ mit den „moralisierenden politischen Eliten“, erhält Gibbons Text eine beunruhigende Aktualität. 

Wie dem Imperium könnte der Kontrollverlust über die Immigration Europa den Rest geben  

Die Römer fühlten zwar, wie die Immigration dem Reich zusetzte, aber die wenigsten sahen den Untergang kommen. Der Althistoriker Michael Sommer erzählt, wie Sidonius Apollinaris, sowohl Staats- und Kirchenmann als auch fleißiger Briefschreiber, noch im Jahr 455 eine Lobrede auf seinen Schwiegervater Avitus hielt, der sich mit Unterstützung des Gotenkönigs Theoderich zum römischen Imperator hatte ausrufen lassen. Die Schicksalsgöttinnen hätten Rom ein glückliches Zeitalter bereitet, befand Sidonius – und das, obwohl die Goten schon mit dem Schicksal Roms spielten. Sie ließen Avitus im Stich, und er wurde 456 gestürzt. Sidonius floh nach Gallien. Von dort aus beklagte er in seinen Briefen den um sich greifenden Verfall. „Die Straßen sind nicht mehr sicher, weil die Völker in Bewegung geraten sind.“ Und bei den Goten machten ihm „streitsüchtige, versoffene und ekelhafte Kreaturen“ zu schaffen, „wie man sie so leicht nicht wieder trifft“. In einer zunehmend „barbarisierten“ Welt beklagte er den Verfall der Bildung. Den Untergang des Imperiums erlebte er als Verlust von Sicherheit, Wohlstand, Zivilisation und Kultur. 

Heather und Rapley diagnostizieren „imperiale Lebenszyklen“. Mit dem Aufstieg des Imperiums wächst auch die Macht der Peripherie. Die Mittel zum Widerstand gegen die Peripherie werden knapp. Der Staat überschuldet sich. Kommt ein exogener Schock hinzu, geht das Imperium in die Knie. Wie Rom ist heute auch Europa durch geopolitische Machtkämpfe, innere politische Zerrissenheit und zerrüttete Staatsfinanzen unter Druck. Und wie dem Imperium könnte ihm der Kontrollverlust über die Immigration den Rest geben.  

Edward Gibbon fragte sich Ende des 18. Jahrhunderts, ob dem Europa seiner Zeit ein dem römischen Reich ähnliches Schicksal drohen könnte. Er verneinte die Frage und behielt damit Recht. Michael Sommer ruft heute dazu auf, „mehr Antike zu wagen“. Wie würden wir Gibbons Frage jetzt beantworten? Es ist es keineswegs ausgemacht, dass Europa das Schicksal Roms erleiden muss. Die Römer schlafwandelten im Zeitlupentempo in den Untergang. Aber wir wissen, was ihnen geschah. Wir können daher aus ihren Fehlern lernen und den Reim der Geschichte brechen.  

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Karl-Heinz Weiß | Sa., 28. Oktober 2023 - 15:47

Hochkulturen kommen irgendwann in die Phase des Niedergangs. Das zeigte durchaus eindrucksvoll Oswald Spengler mit seinem meist unvollständig zitierten Hauptwerk: "Der Untergang des Abendlands; Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte". Die unvollständige Nennung der eigentlichen Zielsetzung des Werks zeigt exemplarisch Europas Hauptproblem: Überheblichkeit bei der Einschätzung politischer Gegenströmungen. Die aktuellen Kriegsgebiete zeugen davon.

Maria Arenz | So., 29. Oktober 2023 - 08:26

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

Deutschland in einem Atemzug mit "Hochkultuktur"- da fremdele ich schon sehr. Mir kommt vielmehr folgende Weisheit in den Sinn, wenn ich mir die Nachkriegsgeschichte unseres Landes anschaue: " Schlechte Zeiten machen starke Menschen, starke Menschen machen gute Zeiten, gute Zeiten machen schwache Menschen, schwache Menschen machen schlechte Zeiten". Wir sind zu fett, zu faul und zu selbstgerecht geworden. Schon Merkel war die perfekte Kanzlerin für das, was Deutschland seit einem Vierteljahrhundert so offensichtlich verkörpert. Die Ampeltruppe macht es nur nochmal deutlicher für all die, die es nicht wahrhaben wollten, daß das Deutschland, "in dem wir gut und gerne leben" einfach fertig hat.

Chris Groll | So., 29. Oktober 2023 - 10:14

Antwort auf von Maria Arenz

Hallo Frau Arenz, Sie sagen es und ich möchte Ihnen in allen Punkten zustimmen.
Was mich immer wieder wundert und ich verstehe es nicht, daß die Bürger alles so stillschweigend hinnehmen. Liegt es nur daran, daß wir zu fett, zu faul und zu selbstgerecht geworden sind?
Wie kann ein Land seine Eroberer willkommen heißen, ihnen den roten Teppich ausrollen und sie hofieren wo es nur geht.
Wie können die Bürger hinnehmen, daß bereits zweierlei Gerichtsbarkeit herrscht, ohne daß dagegen ein Aufschrei erfolgt.
Aber vielleicht ist es so, wie Sie schreiben. Vielleicht sind die Bürger durch den Wohlstand der letzten Jahre blind geworden für alles, was ihnen gefährlich wird.

Naumanna | Sa., 28. Oktober 2023 - 16:41

Der Vergleich ist durchaus treffend. Aber natürlich müsste man dagegen steuern. Ein starkes europäisches Militärbündnis aufbauen, die Außengrenzen dicht machen und innenpolitisch wieder mehr auf Traditionen setzen. Den WOKE-Irrsinn abschaffen. Wieder preußische Tugenden pflegen: Pflichtgefühl, Redlichkeit, Fleiß, sachlicher Ehrgeiz - abgeleitet aus den Kardinaltugenden: Klugheit, Gerechtigkeit, Mäßigkeit, Tapferkeit. Gehorsam gehört nicht dazu, denn Preußen war kein Tyrannenstaat.

Tomas Poth | Sa., 28. Oktober 2023 - 16:45

Die europäischen Staaten sind uneins und führen Krieg untereinander, sh. Ukraine, Armenien, Balkan.
Die Europäische Union ist in sich zerstritten und verpulvert ihre Energie (Finanzkraft) überwiegend in sozialen Projekten.
Es gibt keine gemeinsame, ausschließlich europäische Verteidigungsanstrengungen. Man hat sich an die US-Nato verkauft.
Massenmigration höhlt die Staaten und ihre Staatsordnung von innen heraus aus. Die nativen Bürger einiger europäischer Staaten haben sich schon längst selbst aufgegeben, Deutschland an allererster Stelle.
Wo ist die politische Kraft die das Ruder, zumindestens für Deutschland, herumreißen kann?

H.H.Schweizer | Sa., 28. Oktober 2023 - 17:50

Selten so einen naiven Text gelesen. Europa heute wie Rom damals ist degeneriert. Deutsche lehnen Arbeit ab, Familie sei wichtiger, sie sind faul u. träge, Manna fällt vom Himmel, man hat Omas Häuschen. Kinder müssen wählen dürfen es ist ihre Zukunft.Kinder an der Macht ist immer, überall in einer Katastrophe geendet. Barbaren waren Ausländer, bitte nichts verwechseln. Herr Mayer ist im deutschen„Godwin Point;-) angekommen, Ausländer sind
schuld. Etwas mehr Recherchen, Selbstkritik wären angebracht. Objektivität! Indien schickt eine Sonde auf den Mond, Deutsche lehnen Arbeit ab. Siehe auch Herrn Grupp, Trigema, ohne Fleiß kein Preis sagten Deutsche, das war aber früher! Römisches Reich = Deutschland? Verzeihung, 1. April, Karneval?:-)))

Bernd Windisch | Sa., 28. Oktober 2023 - 17:58

"Die Einwanderer, insbesondere aus den muslimischen Ländern, integrieren sich nur widerwillig. Sie neigen dazu, Parallelgesellschaften zu bilden, und drohen die europäische Gesellschaft zu spalten."

Jetzt noch die Konjunktive weglassen und es wird ein Schuh daraus.

Die Deutschen sind übrigens die einzige Nation, die sich abschaffen möchte. Von daher haben wir den Römern etwas voraus.

Wer sagt, dass sich die Deutschen als Nation abschaffen wollen. Was käme an ihrer Stelle, denn es gibt weder Stillstand noch Leere?
Welche „muslimische“ Länder ( was verstehen Sie darunter, bitte genaue Angaben) kennen Sie persönlich? Nicht als Tourist oder Besucher oder nur vom „Hörensagen“.
Sie stellen Behauptungen auf. Geht es, wie immer, nur um eine Negativmeinung, den deutschen Godwin Point sozusagen?;-) bzw. Fremdenfeindlichkeit?

leben Sie eigentlich? Haben Sie nicht mitbekommen, dass hier an allen Ecken und Enden gerade die Hütte abbrennt? Die "Nation Deutschland" hörte bereits unter der Schwarzen Kommunistin Merkel auf zu existieren, vom Deutschen Volk der Verfassung durfte nicht mehr geredet werden, sogar die Deutsche Fahne riss Sie einem Christ-Genossen aus den Händen. Von den Vaterlandsverrätern der RotGrünen Khmer brauchen wir gar nicht erst anzufangen.
Kann man hier noch infantiler fragen als "Welche „muslimische“ Länder (was verstehen Sie darunter, bitte genaue Angaben) kennen Sie persönlich?" - Ich kann Ihnen darauf gerne die Antwort geben, dazu muss ich nicht nach Syrien, Afghanistan oder Somalia reisen - ein wenig entspannter Gang durch unsere Fußgängerzone reicht da völlig aus.
Und kommen Sie mir bloß nicht mit "Fremdenfeindlichkeit", Schweitzer! Es waren kleine Nazis wie Sie, die dafür gesorgt haben, dass man in Deutschland wieder den Ruf hört "Juden ins Gas!" Was bedeutet eigentlich H.H.?

Urban Will | Sa., 28. Oktober 2023 - 18:11

lernen können“. Vieles deutet darauf hin, dass es zu spät sein könnte. Die Regierungen, allen voran die deutsche, bestehen seit Jahrzehnten nicht mehr aus Fachleuten, sondern kompletten Idioten, die(mit einigen Ausnahmen, siehe Ungarn oder Polen)sehenden Auges die stille Übernahme des Kontinents durch eine intolerante, größtenteils aggressive Glaubensgruppe, aus vielen Ländern stammend, nicht nur dulden, sondern auch noch fördern und die Gegner dieser verheerenden Entwicklung stigmatisieren. Das ist alles bereits hundertmal gesagt.
Hinzukommend noch die Dummheit großer Teile der Bevölkerung, die sich darin zeigt, dass sie nach wie vor mehrheitlich die Parteien wählen, die diese Übernahme besingen.
Das noch immer wirtschaftlich und in seiner Bedeutung größte Land des Kontinents ist dann sogar nicht nur mit der mit Abstand dümmsten Regierung seit Jahrhunderten „gesegnet“, sondern auch noch mit einer ebenso dummen Opposition. D könnte längst umsteuern, d polit. Mehrheit will es aber nicht

Ralf Kayser | Sa., 28. Oktober 2023 - 18:43

Ihre optimistisch angehauchten Schlusssätze in allen Ehren, aber wenn wir Zeitlupentempo beim Umsteuern erreichen wollen, müssen wir noch einen Zahn zulegen.
Die massive Zuwanderung von Menschen aus für uns wenig kompatiblen Kulturkreisen sowie unsere eigene Wohlstandsverwahrlosung und innere Zerstrittenheit erreicht nach meinem Empfinden einen kritischen Punkt. Die politische Weltlage tut ihr Übriges. Spannender als mir lieb ist.

Henri Lassalle | Sa., 28. Oktober 2023 - 19:30

nur wird sie jedes Mal in einem anderen Geschirr serviert. Die Phänomene ähneln sich immer. Europa ist dabei, intensive Selbstdestruktion zu pflegen, gewisse Ähnlichkeiten mit der römischen Dekadenz fallen auf. Das Drama dabei ist, dass sich Länder wie D und F selbst Zwangsjacken angelegt haben, die Autodestruktion verhindern könnten. Beispiel illegale Migration. Man weiss nicht wie man aus der selbstgestellten Falle herauskommen kann, denn ein Land wie D ist Verpflichtungen eingegangen, die auf Einhaltung drängen: Schengen, Asylrecht, überkanditelte Humanitätsduselei aus dem grün-linken Lager und Nächstenliebe-Gedöns seitens der Kirchen.
Das ist aber nicht regieren. Statt dessen hört man von dieser seltsamen Ampel-Koalition nur Kinkerlitzchen, mit denen man meint, die Migrantenflut aufhalten zu können. Mir fällt ein altrömischer Begriff ein: "Defectum de ducitus".

Norbert Heyer | Sa., 28. Oktober 2023 - 21:04

Geschichte wird an Schulen nicht mehr so intensiv gelehrt wie früher, teilweise auch überhaupt nicht mehr. Viele erschreckende Übereinstimmungen zwischen dem Niedergang Roms und den in Europa deutlichen Vorzeichen dafür sprechen eine deutliche Sprache: Inflation, Verschuldung, Spaltung der Gesellschaft, unfähig zur militärischen Verteidigung und natürlich die größte Gefahr: Die ungesteuerte Migration. Als Hermann der Cheruskerfürst die Römer vernichtend besiegte, war er nach heutigen Gesichtspunkten ein als Geisel Entführter auch ein Ausländer. Der Anfang vom Ende war vorgezeichnet, der endgültige Niedergang war noch quälend lang. Hier bei uns in Deutschland wird es schneller gehen, wir haben -anscheinend- eine ausgeprägte Sehnsucht nach den Abstieg in Armut und Unfreiheit. Das ist dann auch das Ende von weiten Teilen Europas und wieder einmal waren es die unbelehrbaren Deutschen mit ihrer ausgeprägten Unfähigkeit, stets auf die gleichen Schaumschläger und Nichtkönner hereinzufallen.

Albert Schultheis | Sa., 28. Oktober 2023 - 21:59

Seit Jahren schreibe ich gegen die Bullschitt-Klima-Kipppunkte der RotGrünen Khmer an, die nur dazu ausgedacht waren, künstlich Panik zu erzeugen, um sich damit den Zugang zu den Hebeln der Macht zu sichern. Immer wieder habe ich darauf hingewiesen, dass wir stattdessen drauf und dran sind, harte ökonomische , demografische und gesellschaftliche Kipppunkte irreversibel zu überschreiten. Das sind die drei apokalyptischen Reiter des Herrn Mayer:
"Staatsverschuldung, Massenmigration, gesellschaftliche Spaltung"! Ich würde noch die Ent-Industrialisierung als vierten Reiter hinzuzählen!
Meines Erachten sind diese Kipppunkte längst gekippt! Und zwar im Wesentlichen infolge des Bevölkerungsaustauschs: Deutsche haben keinen Bock mehr auf Kinder - gleichzeitig holen wir uns unsere Erz-Feinde in die Städte und Weiler! Der Ruf "Juden ins Gas!" gilt längst nicht mehr nur Juden, sondern gleichermaßen uns Christen, Ungläubigen, Feministinnen und Trans*en. - Nein, Herr Mayer, der Drops ist gerutscht!

Christoph Kuhlmann | So., 29. Oktober 2023 - 07:08

Das römische Imperium war eine multikulturelle Gesellschaft. Durch die zahlreichen Eroberungen hatten Menschen aus vielen verschiedenen Kulturen das römische Bürgerrecht. Wahrscheinlich wurden noch mehr versklavt. Zurzeit Jesu wurden ca. ein Drittel der Kinder Israels in die Sklaverei verkauft, um die Steuern zu bezahlen. Der Frieden konnte nur mit permanenter militärischer Besetzung gewahrt werden. Bereits in den ersten Jahrhunderten nach Christus wurde der Mittelstand im heutigen Italien weitgehend zerstört. Die Landwirte hatten jahrzehntelangen Militärdienst und das Patriziat raffte Grund und Boden an sich, um das Land mit Sklaven bewirtschaften zu lassen. Doch Sklavenarbeit war ineffektiv. Die nordafrikanischen Provinzen lieferten mehr Getreide zu geringeren Kosten. Die Germanen, die nach Italien zogen, fanden jede Menge unbewirtschaftetes Land in angenehmen Klima vor. Militärisch war Rom noch so viel wert wie seine germanischen Söldner. Rom hat sich selbst zerstört.

Gerhard Lenz | So., 29. Oktober 2023 - 09:45

mit einem bescheidenen Erkenntniswert. Denn offensichtlich hat Herr Mayer sich höchst selektiv bei manchem Autor bedient und vergisst einen Hauptgrund für den Untergang Roms: Dass Reich war schlicht zu groß, Mann war - welch Wunder - des Kriegsdienstes überdrüssig, der im Grunde eine ständige Notwendigkeit war, Bedrohungen gab es permanent von innen und außen. Die spätrömische Dekadenz wird zwar gerne als Beispiel zitiert, existierte aber hauptsächlich in den "Führungsetagen". Und unsere Wirtschaftsbosse würde Herr Mayer doch niemals wegen derartiger Exzesse anklagen! Dann käme doch sofort das "Kontra" von wegen Neiddebatte...
Die Grenzen des Sagbaren haben sich stark nach Rechts verschoben, uns so wiederholt der Autor unbekümmert, was dem gestandenen NPD-Funktionär heute die Freudentränen ins Antlitz treiben würde - wurde er wegen selbiger Äußerungen zu Migranten einst doch noch als Nazi beschimpft.
Wie auch die deutsche Dekadenz vor Jahren schon mal, von der FDP (?) beweint wurde!

Walter Bühler | So., 29. Oktober 2023 - 10:27

Einige inhaltsbezogene Gespräche mit grünen Freunden haben mir klar gemacht, dass auch ich - wie meine guten Freunde - oft selbst von der Basis einer apokalyptischen Vision aus argumentiere.

Mein eigenes, "konservatives" Katastrophenszenario betrifft den Zustand der realitätsbezogenen Wissenschaft und Politik, besonders die Möglichkeit eines dritten Weltkrieges (mit Nuklearwaffen).

Die grün-linken Freunde sehen dagegen in ihrem Katastrophenszenario die Risiken jeder Technik, vor allem Techniken, die auf der Kernphysik, der biologischen Genetik usw. beruhen, und im Weltuntergangszenario der in der Klimakatastrophe verglühenden Erde.

Bei beiden Gesprächspartner einer rationalen Diskussion ist die emotionale Unterströmung also vergleichbar, nämlich die Angst, die Sorge um die Zukunft.

In beide Versionen der Apokalypse passt das "Narrativ", der Mythos vom Untergang des Abendlandes nach dem historischen Vorbild Roms.

Aber welche Konsequenzen soll man daraus ziehen?

Bernhard Marquardt | So., 29. Oktober 2023 - 16:19

waren die Deutschen vermeintlich ein Land der Dichter und Denker.
Heute muss man konstatieren, dass es mit dem Denken in Deutschland nicht mehr sonderlich weit her ist.
Im Gegenteil, die Deutschen scheinen seit einiger Zeit nicht mehr ganz dicht zu sein.....
Wenn es denn stimmt, dass jedes Volk die Regierung verdient, die es gewählt hat, sieht es für die Zukunft dieses Landes ziemlich düster aus

Hans Süßenguth-Großmann | So., 29. Oktober 2023 - 18:30

es reicht schon festzustellen, dass in einer Welt, in der die Bevölkerung um ca. 3 Mrd in den letzten 30 - 40 Jahren gewachsen ist, die Bedeutung Europas schwindet.
Weiterhin sind mit der Erfindung das Computers des Internets usw. der exklusive Zugang der "weißen" Welt zu Produktionsmitteln und Wissensressourcen geschrumpft.
Wir beherrschen die Welt nicht mehr, wie wir es seit Jahrhunderten gewohnt sind.
Wir sollten aufpassen, das europäischen Haus halbwegs in Ordnung zu halten den Zuzug soweit zu begrenzen, das er erträglich und nützlich ist und den unseligen Krieg in der Ukraine zu beenden, denn auch Russland ist ein Bewohner des zum europäischen Hauses.