Steuerungssoftware / Simulation

Den Test automatisieren

7. November 2018, 0:30 Uhr | Gerhard Krebser, Karl Kübler

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

TAW am konkreten Beispiel

Liste der geladenen Bibliotheken
Aus der Liste der geladenen Bibliotheken, die für den Testablauf zur Verfügung stehen, wählt der Benutzer Bausteine aus, die er für seinen Testablauf nutzen möchte.
© ISG Industrielle Steuerungstechnik

Eine im Werkzeugmaschinenumfeld häufig eingesetzte Steuerung ist die Sinumerik 840D sl von Siemens, an der ­stellvertretend im Folgenden der Aufbau von ISG-dirigent beschrieben wird: Bereits das Basiswerkzeug expecco bringt neben der Standard-Bibliothek weitere wichtige Bibliotheken mit, die für den Test solcher Anlangen notwendig sind. So ermöglicht zum Beispiel die Qt-Bibliothek die Kommunikation der Testbausteine mit den Elementen der Bedienoberfläche der CNC-Steuerung, während die VNC-Bibliothek die Übertragung von Tastatureingaben an das Bedienfeld der Sinumerik erlaubt. Die SCP-Bibliothek wiederum ermöglicht die Übertragung von Dateien (etwa von NC-Programmen) von und zur Steuerung.

Doch erst die ISG-Bibliothek für die Siemens Sinumerik 840D sl ergänzt das Werkzeug zur vollen Funktionalität von ISG-dirigent. Aufbauend auf den Bibliotheken ‚OPC UA Client Interface‘ und ‚ISG-virtuos Client Interface‘ zur Kommunikation mit der Steuerung beziehungsweise mit dem Digitalen Zwilling, ist diese Bibliothek in folgende Unterbereiche unterteilt:

  • Bausteine der Gruppe Bedienfeld (OP 012) zur nutzergerechten Interaktion der Testbausteine mit der Steuerung bezogen auf das Bedienfeld.
  • Bausteine der Gruppe Maschinensteuertafel (MCP483) zur Interaktion der Testbausteine mit der Steuerung bezogen auf die Maschinensteuertafel.
  • Bausteine der Gruppe Maschinen- und Settingdaten (Machine and Settings Data) für einen Zugriff der Testbausteine auf diese Daten der Steuerung.
  • Bausteine der Gruppen Arithmetikpa-rameter (Arithmetic Parameters) und Anwenderdaten (User Data) für den Zugriff der Testbausteine auf diese Daten der Steuerung.
  • Bausteine der Gruppe SPS-Daten (PLC Data) für den Zugriff der Testbausteine auf diese Daten der Steuerung.

Wenn der Anlagenhersteller eine Sys­tematisierung seiner Testabläufe vorgenommen hat, gelingt der Einstieg in die Testautomatisierung während der virtuellen Inbetriebnahme am effizientesten. Dazu gehört es jedoch auch, die Testabläufe auf Basis einzelner Testschritte zu definieren, die erwarteten Ergebnisse eines Testablaufs zu erfassen und Protokoll-Templates zu erstellen. Danach können Anlagenhersteller mit der Identifizierung der Gleichteile zwischen Testabläufen beginnen. So lässt sich Schritt für Schritt eine Bibliothek an wiederverwendbaren Testschritten aufbauen. Das Protokoll-Template im TAW gewährt dabei eine schnellere Übersicht, wie ein Test verlaufen ist und an welcher Stelle eventuell Fehler aufgetreten sind.

Am ISW wird zudem im Bereich der Automatisierung von Inbetriebnahme-Tests geforscht. Darunter fällt auch die intelligente Generierung von Daten für den Testablauf sowie die Erweiterung der Testausführung in den Echtzeit-Teil des HiL-Aufbaus. Geplant ist, im Rahmen der Arbeiten an ISG-dirigent weitere Bibliotheken für die Steuerungen der Firmen Fanuc, Heidenhain, Bosch-Rexroth oder auch Beckhoff zu ergänzen.

Autoren:
Dr.-Ing. Gerhard Krebser ist verantwortlich für die Testautomatisierung von Steuerungssoftware bei ISG Industrielle Steuerungstechnik;
Karl Kübler ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am ISW der Uni Stuttgart.

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