fello’fly
Airbus möchte mit dem "fello’fly"-Programm den Treibstoffverbrauch bei Flugzeugen reduzieren.
Foto: Airbus
Wenn sich Technik die Natur zum Vorbild nimmt, kommt es oftmals zu herausragenden Lösungen. Das zeigte sich bereits 1951, als der Schweizer Ingenieur Georges de Mestral sich die Widerhaken einer Klette unter einem Mikroskop ansah und daraufhin den textilen Klettverschluss zum Patent angemeldete. Der selbstreinigende Lotus-Effekt bei Farben lässt wiederum Schmutz mit dem Wasser abperlen. Hier waren es die Lotuspflanze oder auch die Blätter der Kapuzinerkresse, die den Anstoß zur Entwicklung gaben. Doch nicht nur Pflanzen können für die Entwicklung neuer Technologien bereichernd sein, sondern auch die Tierwelt. Das erkannte wohl auch der Rüstungs- und Luftfahrtkonzern Airbus und startete das Projekt "fello’fly".

Airbus will Treibstoffverbrauch senken

Das Konzept dahinter: Flugzeuge sollen in einer Formation fliegen, um Energie zu sparen. Dass das funktioniert, zeigen Zugvögel, die jährlich Tausende Kilometer reisen: Das Zugtier ganz vorne schafft einen Luftzug, die Tiere dahinter fliegen mit geringerem Widerstand, teilweise im Windschatten. Diese Sogwirkung hilft den Tieren, ihre Kräfte bestmöglich zu verteilen und so schnellstmöglich an ihr Ziel zu gelangen. Bei Airbus liegt die Hoffnung hingegen in der Reduktion des Treibstoffverbrauchs – zwischen 5 und 10 Prozent. Die CO2-Emissionen könnten laut Konzern um drei bis fünf Tonnen fallen.

Airbus: Erste Partner gefunden

Das Besondere dabei: Wie nun bekannt wurde, hat Airbus bereits mehrere Fluggesellschaften gefunden, die sich dem Vorhaben anschließen möchten. Die Rede ist von der im schwedischen Stockholm ansässigen SAS Scandinavian Airlines und dem Billigflug-Anbieter French Bee. Für die regulatorische Absicherung hat sich Airbus mit den Flugsicherungen von Frankreich, Großbritannien und Europa verständigt, die den Versuch zugleich überwachen. Und das ist auch notwendig: Denn bislang müssen Flugzeuge über dem Ozean mindestens 55 Kilometer voneinander entfernt sein. Um die Luftströme bestmöglich zu nutzen, müssen Piloten den Abstand auf 3 Kilometer reduzieren.
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Weitergehende Tests erst 2021

Erste Tests auf kurzen Strecken fanden laut Airbus bereits März 2020 statt. Dabei kamen zwei Flugzeuge vom Typ A350 zum Einsatz. 2021 soll es mit Schwarmflügen über den Ozean losgehen, die weitere Daten liefern. Die sind notwendig, um die zuständigen Luftfahrtbehörden und andere wichtige Entscheidungsträger von der Sicherheit und Effizienz des Programms zu überzeugen.