Manchmal ist es am PC wie verhext. Da lassen sich Häkchen in Programmen nicht setzen. Das ist erst einmal bedauerlich, denn nicht selten verbergen sich hinter Checkboxen, die Sie nicht mit einem Haken versehen können, interessante Optionen. Für Situationen, in denen Sie unbedingt eine Kontrollbox aktivieren möchten, die unzugänglich ist, gibt es die Software "ForceToolkit". "Force" bedeutet so viel wie Kraft, Macht, Gewalt – und "Toolkit" steht einfach für ein Softwarewerkzeug. Im Folgenden schildern wir, wo die Anwendung erfahrenen PC-Usern mit Mut zum Risiko unter die Arme greift.
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ForceToolkit: Häkchensetzen unter Windows erzwingen

Windows: Optionen in Programm ausgegraut? Das ForceToolkit hilft
Das ForceToolkit ist ein mächtiges Spielzeug, das Programme im RAM modifiziert.
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Das kostenlose ForceToolkit hilft Ihnen, wenn Sie sich von einer Anwendung bevormundet fühlen. Das Werkzeug modifiziert Applikationen zu ihrer Laufzeit so, dass zuvor brachliegende Checkboxen entsperrt sind. Die Boxen lassen sich im Anschluss per Mausklick mit einem Häkchen ausfüllen. Das klappt nicht immer, funktionierte in unseren Tests aber in einer durchaus beachtlichen Anzahl an Fällen. Die Bedienung ist einfach. Installieren Sie das ForceToolkit und rufen Sie die Anwendung auf. Eine Rückfrage der Windows-UAC (User Account Control, Benutzerkonten-Steuerung) beantworten Sie mit "Ja".
Schieben Sie das ForceToolkit-Fenster beiseite und navigieren Sie zu einem Fenster, wo eine Häkchen-Box zwar anklickbar ist, ein solcher Mausklick aber keinen Effekt erzielt. Drücken Sie im Anschluss Alt-E.
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Der Hotkey macht ohne Umschweife Blockiertes verfügbar: Je nachdem, was das zuvor angeklickte Fenster, das nun im Fokus ist, beherbergt, sind das Checkboxen, aber auch etwa Eingabefelder. Nehmen Sie die gewünschten Anpassungen an der Konfiguration vor, lässt sich per Klick das Speichern oder Fortfahren befehligen.

Nützliches Tool – sinnvolles Tool?

Was bringt das Ganze? Pauschal lässt sich das schwer sagen. Anwendungsprogramme unterbinden das Setzen von Häkchen nicht ohne Grund. Der Programmierer denkt sich in der Regel etwas dabei. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn zwei Einstellungen im Widerspruch zueinander stehen. Oder eine Konfigurationsoption in einem Tweaking-Programm erscheint der Vollständigkeit halber, ist zu Ihrem Betriebssystem aber nicht mehr kompatibel. Ein Beispiel hierfür ist das Ändern des Fenstertitels vom Internet Explorer, was als Modifikation im Ashampoo WinOptimizer laut diesem ab dem Internet Explorer 10 nicht mehr verfügbar ist. Auch dass ein Programm eine Beta-Einstellung sperrt, die bis dato lediglich provisorisch in die GUI (Graphical User Interface, grafische Benutzeroberfläche) eingearbeitet ist, die aber noch keine konkrete Aufgabe erfüllt, ist vorstellbar. Mit Gewalt mit einer Software wie ForceToolkit eine Schranke aufzuheben, kann Ihnen in der Theorie durchaus Vorteile einbringen. In der Praxis bewirkte das Utility in unseren Tests hingegen wenig: Quasi nie lieferte es einen Mehrwert. Bei Anwendungen dieses Kalibers ist es sogar denkbar, dass der gegenteilige Effekt von "nützlich" eintritt: etwa dass eine behandelte Software abstürzt. Vielleicht passiert aber auch nichts, da Windows oder die angefasste Applikation Ihre Anpassung(en) ignoriert. Das war bei unseren Tests praktisch stets der Fall.
Das ForceToolkit öffnet nach dem Anwenden von Alt-E ein Pop-up-Fenster, in dem die Erfolgsmeldung "Enabled!" steht. Klicken Sie den Dialog mit "OK" weg, damit Alt-E auch bei einem weiteren zu hackenden Programmbereich anschlägt.
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ForceToolkit: Anwendungsbeispiele

Es fällt schwer, konkret sinnvolle Einsatzgebiete für das ForceToolkit zu benennen. Im Ashampoo WinOptimizer (AWO) 26 beispielsweise lässt sich mithilfe der Anwendung unzugänglich Gemachtes nutzbar machen. Ob die betreffenden Tweaks zum Beispiel im AWO nach dem Verwenden etwas Positives oder überhaupt etwas bewirken, ist indes anzuzweifeln.
Ferner ließe sich ForceToolkit bei den Windows-Energieoptionen einsetzen: Rufen Sie sie mit Win-R und powercfg.cpl auf, lassen sich dort seit Windows 8 der Schnellstartmodus und der Ruhezustand des Betriebssystems (de-)aktivieren. Das erledigen Sie nach einem Mausklick oben links auf "Auswählen, was beim Drücken von Netzschaltern geschehen soll". Die Konfigurationszeilen unten bei "Einstellungen für das Herunterfahren" sind ausgegraut. Ein Job also für ForceToolkit? Nur auf den ersten Blick: Machen Sie hiermit die unteren Optionen verfügbar, lassen sich nur augenscheinlich Häkchen setzen und entfernen. Ein Mausklick in die Klickboxen oder rechts daneben bewirkt nichts. Macht aber nichts: Das versuchsweise Erzwingen, die Häkchen-Blockaden aufzuheben, ist überflüssig. Denn Windows beherrscht es allein, alles im Dialog Gesperrte (de-)selektierbar zu machen. Es genügt ein Mausklick auf einen Link mit UAC-Wappen oben: "Einige Einstellungen sind momentan nicht verfügbar". Die Häkchen lassen sich nun setzen und entfernen, am Ende übernehmen Sie Ihre(n) Eingriff(e) mit "Änderungen speichern".
Nur ein Gedankengang: ForceToolkit könnte in Kaufsoftware Optionen, die Sie zwar sehen, die bis zu einer kostenpflichtigen Lizenzierung allerdings gesperrt sind, freischalten. In einigen Praxistests scheiterten wir hiermit jedoch. Des Weiteren ließe sich eventuell in einem Software-Installer, sofern er eine Only-Pro- oder Only-Spender-Version-Einstellung anbietet, selbige wider des Willens des Entwicklers einschalten. Wir haben das nicht überprüft. Aus rechtlicher Sicht ist davon abzuraten, sich an einer Urheberrechtsverletzung zu versuchen. Und auch das allzu ausgiebige Herumspielen mit ForceToolkit allgemein verbietet sich: Sind Sie an einem stabilen PC-Betrieb interessiert, sollten Sie systemnahe Software wie diese nur mit einem vollständigen Image-Backup in der Hinterhand gewähren lassen. Für einen ausgeprägten technischen Spieltrieb ist die Anwendung wiederum zu gebrauchen.
Die Folgen der Benutzung sind nicht abzusehen, doch fast immer geht alles gut. Mit Pech reagiert eine modifizierte Applikation womöglich unvorhergesehen. In solchen Fällen ist es besser, wenn Sie Ihre Experimente mit einem ausrangierten Zweit-PC, mit einem Testcomputer oder in einer virtuellen Maschine durchführen. Spaß macht es jedenfalls schon, Häkchen einfach mal nach Lust und Laune zu setzen – und zu beobachten, wie (oder ob) die eigene Software darauf anspringt. Allzu oft brauchen Sie das ForceToolkit nicht. Als erfahrener Nutzer benötigen Sie die Anwendung sporadisch noch am ehesten.
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Bedingt ein nützliches Programm

Öffnet man mit Win-R und cmd eine Kommandozeile, lassen sich Dateien wie folgt verstecken:
attrib +s +h <Dateipfad>
Windows sieht das betreffende File in der Folge als versteckt (Attribut h) und als Systemdatei (Schalter s) an. Das System blendet das Objekt aus. Sichtbar ist es nur, wenn Sie in den Windows-Ordneroptionen auf dem Tab "Ansicht" sowohl "Geschützte Systemdateien ausblenden (empfohlen)" deaktivieren als auch "Ausgeblendete Dateien, Ordner und Laufwerke anzeigen" aktivieren. Dann lassen sich per Doppelklick bei gedrückter Alt-Taste auf die nun wieder (jedoch schemenhaft) sichtbare Datei die Eigenschaften des Elements aufrufen. Hier ist ein Häkchen vor "Versteckt" vorhanden, die Option ist aber anders als bei normalen Eigenschaften-Dialogen ausgegraut. ForceToolkit hilft nur scheinbar. Die Anwendung entsperrt die Dialogbox zwar, doch entfernen Sie das Häkchen und speichern ("Übernehmen > OK"), ist bei einem erneuten Eigenschaften-Dialog-Besuch alles beim Alten: Die Checkbox ist ausgegraut und der Haken bei "Versteckt" drin. Im Gegensatz zum ForceToolkit hilft hier attrib: Auf der Kommandozeile ist attrib -s -h <Dateipfad> auszuführen, um die Datei-Attribute/-Flags im NTFS-Dateisystem wieder zu entfernen.
Ein Beispiel für den Open-Source-(Ent-)Packer "7-Zip": Dieser lässt Sie nach einem Rechtsklick auf eine Datei und nach Anklicken von "7-Zip > Zu einem Archiv hinzufügen" wählen, mit welchem Archivformat er das File komprimieren soll. Wer sich beispielsweise für TAR (übrigens im Linux-Umfeld verbreitet) entscheidet, bemerkt, dass die Anwendung rechts das Eingabefeld "Passwort eingeben" zwecks Verschlüsselung ausgraut. Das ForceToolkit macht den Bereich beschreibbar. Wermutstropfen: 7-Zip bringen Sie mit dem Hack das Chiffrieren von TAR-Containern dennoch nicht bei. Im Test fragte die Anwendung beim Öffnen und Entpacken keine Codephrase ab.
Windows: Optionen in Programm ausgegraut? Das ForceToolkit hilft
Ein anderer Fenstertitel gefällig? Mit dem ForceToolkit erfüllen Sie sich diesen Wunsch.
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Fenstertitel ändern & Fenster-Vordergrundanzeige

Die weiteren Einsatzmöglichkeiten von ForceToolkit sind meist nützlicher als die oben im Artikel beschriebenen Szenarien. Möchten Sie den Titel eines Fensters ändern? Windows beherrscht das mit Bordmitteln nicht. ForceToolkit ist hier kompetent: Geben Sie im Tool in das Feld "Title" die gewünschte Bezeichnung ein. Danach markieren Sie die betreffende Anwendungsinstanz und drücken Alt-W. Das funktionierte im Test etwa mit dem Windows-Versionsnummern-Info-Tool winver.exe (aufzurufen mit Win-R und dem gleichnamigen Befehl).
Vertiefende Informationen finden Sie im folgenden Artikel: "Windows 10/11: Fenster umbenennen – neue Taskleisten-Bezeichnungen zuweisen".
Wird es Ihnen mit einem Programm zu bunt? Dann beenden Sie es. Hierzu bietet sich ein Klick auf dessen X-Symbol oben rechts an. Alternativ markieren Sie die Anwendung durch Klicken in ihr Fenster und verwenden eine Tastenkombination von ForceKit: Mit Alt-Q oder Alt-K terminieren Sie den Prozess.