Testfazit

Testnote

3,4

befriedigend

"Olympische Spiele Tokyo 2020" bleibt hinter den Erwartungen zurück. Statt einer liebevollen Sportspielsammlung präsentiert Sega das genaue Gegenteil: dröge Lizenzkost mit zu wenig Disziplinen und vielen technischen sowie spielerischen Schwächen. Gerade das Fehlen echter Langzeit- oder Karrieremodi wiegt in diesem Fall schwer – das bloße Sammeln von Rekorden und Freischalten neuer Outfits motiviert kaum. Darüber hinaus schwankt der Spaßfaktor der 18 Sportarten deutlich und reicht von "unterhaltsam" bis "was ist denn da passiert?". "Olympische Spiele Tokyo 2020" fällt daher im Test durch. Wer trotzdem ein Olympia-Spiel sucht, sollte sein Glück beim deutlich unterhaltsameren "Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen Tokio 2020" versuchen.

Pro
  • Offizielle Lizenz der Olympischen Spiele
  • Einsteigerfreundlich und schnell erlernt
  • Kindgerechte, bunte Präsentation
Kontra
  • Technisch veraltet
  • Avatar-Creator und freischaltbare Kostüme motivieren kaum zum Weiterspielen
  • Spielbalance zu unausgewogen
  • Spielerisch insgesamt zu anspruchslos
  • Steuerung teils extrem hakelig und unpräzise
  • Kein Karrieremodus
Echte Olympia-Stimmung kommt angesichts steigender Corona-Zahlen in Tokio und anhaltender Proteste nicht auf. Trotzdem sollen die Olympischen Sommerspiele 2020 vom 23. Juli bis zum 8. August 2021 in der japanischen Präfektur stattfinden. Das dazugehörige Lizenzspiel kommt erneut von Sega und erscheint für PlayStation 4, Xbox One und Nintendo Switch. Im Test ist bei "Olympische Spiele Tokyo 2020" allerdings ähnlich Sand im Getriebe wie bei der realen Großveranstaltung. Statt Sportlust gibt es vielerorts Gaming-Frust!
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Olympische Spiele Tokyo 2020
Im Übungsmodus tauchen immer wieder Spitzenathleten auf. Besiegen Sie sie, kassieren Sie Bonuspunkte.
Foto: Sega

Keine Karriere, nur Einzelwettbewerbe

Die erste Enttäuschung versteckt sich bereits im Hauptmenü: "Olympische Spiele Tokyo 2020" besitzt keinerlei Karriere- oder Story-Optionen. Zwar basteln Sie sich zu Beginn einen eigenen Sportler beziehungsweise eine eigene Sportlerin zusammen und legen dabei Grundeigenschaften fest, eine übergeordnete Spielart gibt es aber nicht. Hinter dem Punkt "Olympische Spiele" verbergen sich lediglich die 18 Disziplinen sowie verschiedene Playlists. Die darin gesammelten Punkte investieren Sie indes in neue Outfits und Kostüme für den Avatar. Zu sehen, wie die eigene Spielfigur als Astronaut oder Ninja über die Ziellinie läuft, ist zwar witzig, reicht aber längst nicht aus, um langfristig zu motivieren.
Olympische Spiele Tokyo 2020
In nahezu allen Sportarten gibt es eine sich aufladende Superaktion, die einen Punkt oder Treffer nahezu garantiert.
Foto: Sega
Wie in vielen Sportspielen nimmt auch hier der Mehrspielermodus eine wichtige Rolle ein. Mit zwei Teilnehmern auf der Couch ist das Lizenzprodukt durchaus launig, da schnell ein Wettstreit um Medaillen und Rekorde entsteht. Dadurch, dass "Olympische Spiele Tokyo 2020" sehr einfach gehalten ist, eignet es sich auch für jüngere Spieler und Einsteiger. Online geht es mit bis zu vier Teilnehmern auf die Hatz nach Edelmetall. Neben Trainingsduellen winken für ehrgeizige Naturen auch Ranglisten-Matches. In Sachen Spielumfang aber bleibt "Olympische Spiele Tokyo 2020" hinter den Möglichkeiten der Lizenz zurück. So fehlen beispielsweise sämtliche Reitdisziplinen und Turnsportarten sowie Gewichtheben, Surfen oder Skateboarden.
Olympische Spiele Tokyo 2020
Beim Judo ist Taktik und Geschick gefragt: Jeder Angriffsversuch kostet Ausdauer. Geht dem Sportler die Puste aus, kann der Gegner ihn automatisch schultern.
Foto: Sega

18 Disziplinen, aber wenig Qualität

"Olympische Spiele Tokyo 2020" umfasst insgesamt 18 Disziplinen wie 100 Meter Sprint oder Weitsprung bis hin zu Boxen, Fußball oder Sportklettern. Vor dem Start jedes Wettbewerbs zeigen Hilfebildschirme die Steuerung an. Jeder Wettbewerb besteht aus drei Phasen: Qualifikation, Halbfinale und Finale. Geht es anfangs noch sehr leicht zur Sache, zieht im Finale der Schwierigkeitsgrad spürbar an und könnte so Einsteiger frustrieren. Eine Sportsimulation sollte hier jedoch niemand erwarten. "Olympische Spiele Tokyo 2020" dampft gerade komplexe Sportarten wie Basketball oder Fußball auf ihre Grundzüge herunter und unterstützt den Spieler mit vielen Hilfefunktionen.
Olympische Spiele Tokyo 2020
Nach überstandenem Wettbewerb feiert das Spiel die Medaillengewinner mit einer recht schönen Siegerehrung.
Foto: Sega
Was sich fair anhört, ist bisweilen allerdings störend. Bei Fußball fehlt etwa eine Flankenfunktion und die Figuren bewegen sich extrem hölzern über das Spielfeld. Eine Taste zum Wechseln der Spieler gibt es nicht. Basketball leidet unter ganz ähnlichen Problemen, während sich Beachvolleyball trotz Schwächen ordentlich spielt und unterhaltsame Ballwechsel erlaubt. Am meisten Spaß bereiten zweifellos die simpel gehaltenen Leichtathletik-Disziplinen wie Hammerwerfen, Sprint oder Weitsprung. Hier kollidieren Anspruch und Umsetzung längst nicht so stark miteinander wie bei den Mannschaftssportarten.
Olympische Spiele Tokyo 2020
BMX sieht spaßig aus, krankt aber an der zähen Steuerung und dem merkwürdigen Fahrverhalten der Bikes.
Foto: Sega

Simple Präsentation

In Sachen Präsentation ist "Olympische Spiele Tokyo 2020" mit seiner Comic-Grafik und kleineren Effekten eher einfach gehalten. Negativ fallen hier vor allem Schwächen im Spielablauf auf: Zusammenstöße beim BMX liefern etwa kaum Feedback, in anderen Sportarten stören die insgesamt steifen Animationen. "Olympische Spiele Tokyo 2020" wirkt daher insgesamt alles andere als hochwertig und enttäuscht technisch und spielerisch. Das bereits 2019 veröffentlichte "Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen – Tokio 2020" ist da die deutlich spaßigere und durchdachtere Alternative.
Release: "Olympische Spiele Tokyo 2020" erschien am 22. Juni 2021 für PlayStation 4, Nintendo Switch und Xbox One. Das Spiel ist ab 6 Jahren freigegeben und kostet im Handel rund 40 Euro. Zum Start erhalten alle Spieler zudem das Sonic-the-Hedgehog-Kostüm als kostenlosen DLC geschenkt.