Standlautsprecher
Elac Debut F5 im Test
Für 760 Euro eine ausgewachsene 3-Wege-Standbox mit exklusiver Chassistechnik? Die Elac Debut F5 zeigt im stereoplay-Test, dass das geht.
Vorschusslorbeeren sind immer so eine Sache: Je mehr davon verteilt werden, desto größer fällt später die Niederlage aus, wenn sich die Erwartungen nicht erfüllen. Insofern ist der Einsatz für alle Beteiligten diesmal höher als sonst.
Doch hinter Elacs neuer Debut-Serie steht eine Entwickler-Koriphäe: Andrew Jones, ehemals bei KEF und zuletzt als Koax-Spezialist bei Pioneer und TAD Labs für exquisite, aber auch teure Konstruktionen zuständig. Mit seiner Hilfe will ELAC jetzt auch speziell den nordamerikanischen, heiß umkämpften Markt erobern, während das deutsche Entwicklerteam für alle bekannten und noch unbekannten Serien inklusive der Aktivboxen weiter verantwortlich zeichnet.
Elac Debut-Serie
Die Erstlingsserie, die in Cypress (bei Los Angeles) entwickelt wurde und in China gefertigt wird, bekam sinnigerweise den Namen Debut. Noch mehr Pathos könnte man in die Geschichte kaum packen.
Neun Modelle wird die komplette Serie umfassen: neben dem von stereoplay getesteten Standlautsprecher F5 ("F" steht für "floorstanding" = Standbox, die "5" für die verbauten 5,25-Zoll-Membranen) das größere Modell F6 (mit 6,5-Zoll-Treibern), zwei entsprechend benannte Kompaktboxen B5 und B6 ("B" steht für "bookshelf" = Regalbox) und einen Center. Dazu kommen noch drei verschiedene Subwoofer und sogar ein Deckenlautsprecher, der für weiterentwickelte Surround-Formate wie Dolby Atmos gedacht ist. Möglicherweise wird die Serie später noch um eine kleinere Kompaktbox mit der Modellbezeichnung B4 erweitert.
Kugelsichere Membranen
Die in der Debut F5 verbauten Treiber finden sich auch in der gesamten Debut-Reihe wieder - mit Ausnahme der Subwoofer. ELAC setzt beim Membranmaterial für die Tiefmitteltöner auf ein Aramidgewebe: einen Werkstoff, der eher unter dem Markennamen Kevlar geläufig ist. Man kennt ihn vor allem als Bestandteil von beschusshemmender Schutzkleidung. Der Faserverbundkunststoff erlaubt den Entwicklern mehr Kontrolle über das Membranverhalten, besonders wenn man wie hier über gewobene und verbackene Strukturen die Biege- und Zugfestigkeit unter Kontrolle bekommt.
Hörtest
Für ihre Abmessungen weist die zierliche Standbox einen erstaunlichen Tiefgang auf, der jedoch mit einer geringen Empfindlichkeit bezahlt werden muss. Im Labor brachte es die Debut F5 daher nur auf 80,7 dB/ 2 V/ 1 m und gehört messtechnisch zu den eher "ruhigen" Kandidaten.
Davon sollte man sich aber niemals täuschen lassen. Klanglich überraschte die Box nämlich umso mehr. Los ging der Hörtest mit "Seeker" aus Hiromis Album "Alive". Der Anschlag der japanischen Jazzpianistin: präzise. Dann, bei Minute 0:57, setzen Bass und Schlagzeug ein: unerwartet kräftig und tief, nur zeitlich vielleicht nicht bis ins allerletzte Detail abgestimmt. Hier fordert das Bassreflex-Prinzip seinen Tribut. Wahrscheinlich wird der Box in größeren Räumen auch die Luft ausgehen, aber hier im Test war sie nicht aus der Form zu bringen.
Das nächste Stück war eine Live-Aufnahme von Robbie Williams' "Let Me Entertain You". Sie offenbarte eine seltsam überbrillante Abstimmung, die auch am Frequenzgang deutlich zu erkennen ist. Ein Stück weit ist so etwas sicher Geschmackssache, aber bei dieser Aufnahme war es einfach zu viel. Der gute Ersteindruck, jetzt war er leicht getrübt.
"Fine Days" von Hellmut Hattlers Album "Live Cuts II" (Track 6 auf der stereoplay-CD "Perfektes Timing, Vol. 1" - Ausgabe 06/2015) klang dann schon wieder versöhnlicher, und langsam kristallisierte sich heraus, dass die Box bevorzugt bassbetonte Lieder spielt. Das hätte man ihr auf den ersten Blick eher nicht zugetraut. Und hat man sich erst einmal an die Abstimmung gewöhnt, will man die Musik gar nicht mehr abschalten.
Fazit
Hier gibt's richtig viel Klang für kleines Geld. ELAC bietet für einen Kampfpreis von 760 Euro mit der Debut F5 ein erstaunlich beeindruckendes Lautsprecherpaar, das sich in seiner Klasse definitiv nicht verstecken muss. Wir sagen: "Well done, Andrew Jones!"
Mehr Infos zu dem Thema finden Sie hier!
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