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Betrug mit SIP-Karten: Apothekerin an Costa Blanca von Guardia Civil verhaftet

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Eine Hand hält zwei Medikamentenpackungen, darunter liegen Dokumente.
In einer Apotheke an der Costa Blanca wurde mit duplizierten SIP-Karten getrickst. © Ángel García

500 duplizierte SIP-Karten von Senioren und nur scheinbar verkaufte Medikamente: Eine Apotheke an der Costa Blanca ist ins Visier der Guardia Civil geraten.

Cocentaina – Ganz so weit wie Ingrid Nolls Apothekerin ging eine 39-jährige Pharmazeutin an der Costa Blanca zwar nicht – aber weit genug, um jetzt von der Guardia Civil verhaftet zu werden. Wie jetzt bekannt wurde, soll die Apothekerin aus Cocentaina im Kreis El Comtat mit duplizierten SIP-Karten von Altenheim-Bewohnern aus der Provinz Alicante die Sozialversicherung betrogen haben. Gegen sechs weitere Personen wird in diesem Zusammenhang ermittelt.

Die Farmacia im Hinterland der Costa Blanca war im Oktober 2022 ins Visier der Apotheken-Aufsicht geraten, die dem Landesgesundheitsministerium untersteht. So stellte die Behörde fest, dass dort ungewöhnlich viele Medikamente verkauft wurden. Bei einer Überprüfung vor Ort fielen den Inspektoren zunächst verwaltungstechnische Unregelmäßigkeiten auf, weshalb die Gesundheitsbehörde die Polizei einschaltete. Der Fall ist ungewöhnlich, sonst spielt sich der Betrug mit Medikamenten eher im Internet ab.

Apotheke an Costa Blanca trickste beim Medikamenten-Verkauf

Noch im Oktober fand eine zweite Inspektion im Beisein der Guardia Civil statt, bei der 500 duplizierte Gesundheitskarten mit Daten von Patienten des öffentlichen Gesundheitswesens sowie fast 3.000 Medikamentenpackungen mit einem Gesamtwert von rund 39.000 Euro sichergestellt wurden. Die Arzneimittel befanden sich in verschiedenen Räumen der Apotheke an der Costa Blanca gemischt mit abgelaufenen Medikamenten und zwischen chemischen Putzmitteln – auch das ein Verstoß gegen die ordnungsgemäße Lagerung von Medikamenten.

Die Beamten stießen auch auf eine Datenbank mit persönlichen und medizinischen Informationen von Bewohnern verschiedener Seniorenheime in der Provinz Alicante. Durch weitere Nachforschungen fanden die Polizisten heraus, dass die Apothekerin durch das Wissen weiterer Personen – Verantwortliche von Senioren-Residenzen sowie eine Freundin – SIP-Karten duplizierte. Diese wurden anschließend benutzt, um in der Apotheke die Ausgabe von verschriebenen Medikamenten zu simulieren. Das Produkt wurde jedoch nicht ausgegeben, sondern ohne den sogenannten Data-Matrix-Code beiseite geschafft.

Costa Blanca: Apotheke duplizierte SIP-Karten von Senioren

Anschließend stellte die Apotheke bei der Sozialversicherung die vermeintlich verkauften Medikamente in Rechnung, um den Zuschussbetrag zu kassieren. Der Bereicherungseifer der Pharmazeutin ging sogar so weit, dass sie Medikamente an Senioren „ausgab“, die diese gar nicht verschrieben bekommen hatten.

Je nachdem, inwieweit die Beteiligten in den Fall verwickelt waren, wird ihnen nun Sozialversicherungsbetrug, Dokumentenfälschung, die Herausgabe vertraulicher Daten und/oder Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz zur Last gelegt. Wenn jetzt sogar schon die Apotheker betrügen müssen, dann stehen die Dinge wirklich schlecht.

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