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Spanien startet in Urlaubssaison: Reisewellen, Staus und gesperrte Strände

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Zähflüssiger Verkehr auf der Autobahn A-7 bei Alicante.
Die erste Reisewelle in Spanien bringt Verkehrsbehinderungen mit sich. © Ángel García

Die erste Reisewelle schwappt über die Küste Spaniens. Der Wetterbericht warnt vor Hitze, die Polizei vor Staus. Nun gilt, nur nicht die Nerven verlieren.

Madrid – Die große Urlaubswelle bricht an diesem Wochenende über Spanien herein und könnte in den Ballungszentren, in den Ferienzielen und auf den Autobahnen sowie den Landstraßen dorthin Verkehrsprobleme mit sich bringen. Die Straßenverkehrsdirektion DGT rechnet dieses Wochenende mit 4,4 Millionen Fahrzeugen auf den Straßen.

Reisewelle in Spanien: Polizei warnt für Verkehrsbehinderungen an der Küste

An Ferienorten von Alicante an der Costa Blanca bis Málaga an der Costa del Sol könnten die Staus von den Autobahnausfahrten bis zu den Stadteinfahrten Autofahrer auf harte Geduldsproben stellen. 69 Prozent dieses Verkehrsaufkommens konzentrieren sich an diesem Wochenende im Ballungsgebiet Kastilien-La Mancha sowie an der Küste von Valencia bis Andalusien oder eben entlang der Autobahnen A-3 und A-7.

Ab Freitagnachmittag soll es der Verkehrsbehörde DGT zufolge zäh an den Ausfahrtstraßen der Ballungszentren Richtung Süden zugehen, etwa auf der  Autobahn A-3 von Madrid nach Valencia und – zeitlich versetzt – auf der Autobahn A-7. Als Nadelöhre bekannt sind die Umfahrungen von Valencia, Alicante und Murcia. Von Spätnachmittag bis weit in die Abendstunden könnte es auf den Zufahrtsstraßen der Tourismusziele an der Mittelmeerküste zeitweise im Stop-and-Go vorwärtsgehen. Die Straßenverkehrsbehörde verstärkt im Zeitraum von 15 bis 24 Uhr die Verkehrskontrollen, um an diesen Konfliktstellen für einen flüssigen Verkehr zu sorgen. Generell sieht die DGT im Zeitfenster von 16 bis 23 Uhr „rot“ und rät in diesen sieben Stunden – horas desfavorables genannt -  vom Autofahren ab. Wer das Auto stehen lassen kann, sollte das tun. Ein ähnliches Straßenpanorama prognostiziert die DGT für Samstag, 3. Juli, aber im Zeitraum von 8 bis 15 Uhr.

Am Sonntag, 4. Juli, wird es ab 18 Uhr und am Abend den Prognosen zufolge in den Küstenorten zu den größten Verkehrsbehinderungen kommen, weil einerseits weiterhin Touristen anreisen und gleichzeitig die Bewohner der Region von ihren Kurz- und Wochenendausflügen zurückkehren. Geduld braucht, wer sich sonntagabends in Dénia auf der Höhe des Las Rotas Gebiets fünf Kilometer vor der Innenstadt in die Schlange der Strandrückkehrer einreiht, damit er nach spannungsgeladener Parkplatzsuche endlich seinen Platz in der Eisdiele in der Fußgängerzone Marqués de Campo suchen kann und womöglich nicht einmal einen finden wird.  

Nicht nur die Anfahrt zum Urlaubsort oder die Parkplatzsuche vor Ort können die Urlaubsstimmung trüben, auch Tankstellen fahren dieses Jahr schwerere Geschütze als das übliche elastische Weißbrot auf, das man ausgerechnet dann exklusiv bekommt, wenn alle anderen Geschäfte bereits geschlossen haben. Der Benzinpreis bewegt sich aktuell in Sphären wie seit 2014 nicht mehr. Normalbenzin liegt bei 1,38 Euro und der Diesel im Schnitt bei 1,25 Euro. Eine Tankfüllung von 55 Litern kommt je nach Benzin zwischen 69 und 76 Euro und kostet immerhin zehn Euro mehr als im Januar. Nicht wütend werden, die Redaktion weiß von Kellnern im Gastronomiegewerbe, die für diese Preisdifferenz von zehn Euro drei Stunden lang Touristen bedienen müssen und wirklich Grund haben, Trübsal zu blasen.

Schuld am teuren Benzin haben Experten zufolge die Rohölpreise, das Fass Brent liegt bei 76 Dollar und kostet doppelt so viel wie noch im November. Hochgetrieben haben die Preise vor allem Covid-19-Impfungen und damit einhergehende Lockerungen des Reiseverkehrs. So entstand eine Schieflage zwischen einem spärlichen Angebot an Rohstoffen, das sich an der Pandemie orientiert, und der Nachfrage einer Gesellschaft, die im wahrsten Sinne des Wortes aus ihr herausfahren will.

Anreise und Ankunft in Spanien: Auf der Suche nach dem schönsten Strand

Erst mal angekommen ‒ und nach der ersten Nacht bei tropischen Temperaturen über 20 Grad oder in der eigenen Sauce ‒ geht es erst mal an den Strand. Natürlich muss es einer der zehn schönsten Strände in Spanien, an der Costa Blanca oder der Costa del Sol, sein. Bis man feststellt, dass fünf Kilometer vor Nummer eins eine Schranke die Zufahrt versperrt wie in der Granadella-Bucht in Jávea, in andere als Highlights gepriesene Buchten schon vor dem Frühstück wegen Überfüllung geschlossen sind und der Verfasser besagter Internet-Hitliste wohl suchmaschinenoptimierte Artikel schreibt, aber vielleicht keinen Kieselstein von einem Sandkorn unterscheiden kann.

Wenn das Schicksal doch mit solcher Wucht auf Urlauberseele drückt, wird es vielleicht Zeit einen Gang herunterzuschalten und erst einmal anzukommen. Als schönster Strand entpuppt sich meist der, der einen unspektakulären Steinwurf von der Wohnung entfernt liegt, ganz so als ob er auf einen gewartet hätte, als Highlight der Region der unaufgeregte Lebensrhythmus der Bewohner. Wenn das mal gesackt und die Woge der Reisewelle ab Montag mal abgeflacht ist, kann man seinen Urlaubsplan mit Aktivitäten füllen - mit den zehn besten oder fünf schönsten Ausflugszielen oder man lässt es laufen und probiert das aus, was dem Nachbarn am Vortag auch schon getaugt hat.

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