Colon-Hydrotherapie bei Verstopfung

Die Colon-Hydrotherapie ist eine weiterentwickelte Form der Darmspülung (Einlauf), die therapeutisch bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden kann. Chronische Verstopfung, die bei Querschnittlähmungen aufgrund der neurogenen Darmfunktionsstörung ggf. auftritt, kann u. a. mit der Colon-Hydrotherapie gezielt behandelt werden.

Die Colon–Hydrotherapie kann bei gleichzeitiger Umstellung der Ernährung auf eine ballaststoffreiche Kost bei wiederholt auftretender oder chronischer Verstopfung, speziell bei Tetraplegikern, gute Dienste leisten. Sie ist eine serienweise durchführbare und schonende Therapie zur effektiven Entleerung des Dickdarms, die praktisch geruchs- und schmerzfrei ist.

Was passiert bei einer Colon-Hydrotherapie?

Der Patient liegt in Seitenlage, während ein etwa 10-20 langes Kunststoffröhrchen in den Enddarm eingeführt wird. An diesem Röhrchen sind Wasserzufuhr und Abflussschlauch angeschlossen. D. h. während der Spülung fließt Wasser in den Darm; der gelöste Stuhl läuft durch einen Ablaufschlauch geruchsfrei in ein Abflusssystem. Durch das geschlossene System entstehen weder für Patient noch Behandler unangenehme Gerüche und auch eine Verschmutzung ist ausgeschlossen.

Während der Behandlung selbst liegt der Patient auf dem Rücken; der Therapeut kann nun durch sanfte Massage des Bauchraumes das Lösen von Verhärtungen unterstützen. Im Vergleich zur herkömmlichen Irrigation, verwendet die Colon-Hydrotherapie viel größere Wassermengen, die durch den Darm gespült werden und arbeitet zudem mit wechselnden Wassertemperaturen (zwischen ca. 21° und max 39,5° Celsius), was die Peristaltik zusätzlich anregen soll. Die Kombination aus Massage, Wasser- und Temperaturreiz bewirkt eine Auflösung des verhärteten Darminhaltes sowie eine Verbesserung der Bewegungsfähigkeit des Dickdarms.

Am besten wird die Colon-Hydrotherapie bei Menschen mit Querschnittlähmung ohne Zusätze im Spülwasser vorgenommen, da diese die Darmflora schädigen und neben den unerwünschten Bakterien auch die erwünschten angreifen können.

Angewendet wird die Colon-Hydrotherapie gewöhnlich als Zyklus von zehn Einheiten; selten als fortlaufende Therapie. Die Behandlungsdauer inkl. Vor- und Nachbehandlung beträgt ca. eine Stunde; die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenversicherungen in der Regel nicht übernommen.

Wann wird die Colon-Hydrotherapie eingesetzt?

Indikationen

Besonders gute Wirkungen soll die Colon-Hydrotherapie zeigen, bei:

Die Idee der Colon-Hydrotherapie entstammt der Alternativmedizin und beruht auf der Annahme, dass der Darm der Spiegel vieler Erkrankungen ist. Demnach soll die entgiftende und damit ganzheitliche Wirkung dieser Darmspülung positive Auswirkungen bei folgenden Beschwerden und Krankheiten haben:

  • Rheuma
  • Allergischen Erkrankungen
  • Erkrankungen von Leber und Galle
  • Hauterkrankungen
  • Müdigkeit
  • Migräne
  • Depressionen

Für die Beeinflussung dieser Beschwerden fehlen allerdings wissenschaftlich anerkannte Belege. Nachgewiesen ist lediglich der Effekt der Darmentleerung.

Kontraindiaktionen

Die Colon-Hydrotherapie sollte nicht durchgeführt werden, bei:

  • Schweren Herzerkrankungen (Herzinfarkt, Angina pectoris, etc.)
  • Akuten Entzündungen und/oder Blutungen des Darmes
  • Gastrointestinale Hämorrhagie
  • Schwangerschaft
  • Nach Operationen

Vorsicht!


Es gibt Colon-Hydrosysteme für den Hausgebrauch, doch kann bei falscher Anwendung die Darmwand verletzt werden, was zu Bauchkrämpfen und Darmblutungen führen kann. Zudem kann eine Darmspülung den Kreislauf belasten; bei Menschen mit einer Lähmungshöhe von oberhalb Th 6/7 kann sie eine autonome Dysreflexie (siehe: Was geschieht bei einer Autonomen Dysreflexie) auslösen. Generell sollten Colon-Hydroanwendungen nur unter der Anleitung von Fachpersonen durchgeführt werden.


Dieser Text wurde mit größter Sorgfalt recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Die genannten Produkte, Therapien oder Mittel stellen keine Empfehlung der Redaktion dar und ersetzen in keinem Fall eine Beratung oder fachliche Prüfung des Einzelfalls durch medizinische Fachpersonen.